Kläranlage kostet sechs Millionen Euro
Technik- und Umweltausschuss nimmt Kläranlagen-Masterplan zur Kenntnis – Sanierung wird gestückelt
Die Sanierung in Zaisenhofen wird auf die nächsten Jahre aufgeteilt.
KISSLEGG - 1968 ist die Kläranlage in Zaisenhofen in Betrieb genommen worden. Im Technik- und Umweltausschuss ging es am Mittwoch um ihre Sanierung und Modernisierung. Für die knapp sechs Millionen Euro teure Großaufgabe der Gemeinde wurde nun ein Masterplan erstellt und den Räten präsentiert. Die Verwaltung wird nun in Abstimmung mit dem Landratsamt Ravensburg eine Prioritätenliste erstellen und in Maßnahmenpakete schnüren. Die Umsetzung wird – im laufenden Betrieb – mehrere Jahre andauern.
„Es geht nicht darum, Details festzulegen, sondern zu zeigen, was wir machen müssen und in welcher Reihenfolge wir dies tun“, erklärte Bürgermeister Dieter Krattenmacher vorab. Neue gesetzliche und gestiegene Anforderungen und eine notwendige, neue Einleitungsgenehmigung in die Wolfegger Ach setzen den zeitlichen Rahmen.
„Wir sind in der Situation, dass wir uns in einem neuen Genehmigungsverfahren befinden“, erklärte Krattenmacher: „Da gehört auch der Masterplan dazu und die Investitionen, die wir für die nächsten Jahre festlegen müssen.“Wie sie konkret aussehen, wird erst nach den Gesprächen mit dem Landratsamt feststehen. Dann werden die Maßnahmenpakete, nach und nach, auch nochmals im Gemeinderat diskutiert und abgestimmt.
Bereits tätig geworden ist die Gemeinde Kißlegg in Sachen energetischer und Ablauf-Optimierung. Vor zwei Jahren ging die bis dahin zweistufige Kläranlage in einen einstufigen Klärbetrieb über. Es müsse gesagt werden, dass an der Kläranlage über die Jahre hinweg immer gearbeitet wurde, sagte Bürgermeister Dieter Krattenmacher. Die jetzt geplanten Maßnahmen habe man bewusst auf einen Zeitpunkt geschoben, an dem klar sei, was mit dem ehemaligen Allgäuland-Betrieb als einem von zwei Großeinleitern geschehe. Inzwischen produzieren dort bekanntlich die „Käsefreunde“wieder.
Der mit dem Masterplan beauftragte Umweltingenieur Günther Eisele vom Büro ISW erläuterte Details zur Planung. Er setzt weiter auf einen 19 500-Einwohner-EinheitenBetrieb und prognostizierte sieben bis acht Jahre als Bau- und Umrüstungszeitraum. „Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen: Unsere Kläranlage ist zu klein und was das Belebungsbecken anbelangt, ist es so, dass wir dort unseren Schwachpunkt haben“, erläuterte Krattenmacher.
Andere Hygieneregelungen
Das Gemeindeoberhaupt wies auch auf veränderte Arbeits- und Hygieneregelungen hin. Eisele bezeichnete unter anderem die „komplizierten Grundwasserverhältnisse“als „Herausforderung“. Verringert werden sollen auch die Höhendifferenzen, die derzeit teure Pumpleistungen nötig machen. Die Kosten setzte Eisele mit „5,6 Millionen Euro brutto, Stand 2017“an. In vier noch mit dem Landratsamt abzustimmenden Prioritäten sollen die notwendigen Maßnahmen abgearbeitet werden.
CDU-Fraktionsvorsitzender Friedrich Rockhoff erkundigte sich, ob später auch Antibiotika und Hormone eliminiert werden können. Dies, sagte Eisele, sei bei konventionellen Anlagen nur in geringem Umfang möglich und benötige wie auch bei Mikroschadstoffen eine vierte Reinigungsstufe. „Wir sanieren jetzt nur den Status quo“, betonte Krattenmacher. Oder anders gesagt: „Wir müssen erst die Kläranlage richtig in Ordnung bringen und dann sehen, welche Aufgaben noch kommen.“