Post hält an Entfristungspraxis trotz Kritik fest
MÜNCHEN/BONN (dpa) - Die Deutsche Post will ungeachtet aller Kritik ihre Regeln zur Entfristung von Arbeitsverträgen beibehalten. „Wir werden an den Eckpunkten festhalten, denn sie haben sich in der Praxis bewährt und sind arbeitsrechtlich nicht zu beanstanden“, sagte Personalvorstand Thomas Ogilvie der „Süddeutschen Zeitung“. Der Bonner Konzern übernimmt Angestellte nur dann unbefristet, wenn sie zuvor innerhalb von zwei Jahren nicht mehr als 20 Krankheitstage und nicht mehr als zwei selbstverschuldete Unfälle mit konzerneigenen Fahrzeugen hatten. Einem internen Papier der Post zufolge, waren zum Stichtag 31. Dezember 2017 rund 10,6 Prozent der Beschäftigten befristet beschäftigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Quote der insgesamt befristeten Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2016 durchschnittlich bei 13,1 Prozent und damit deutlich höher.
Die Kritik an der Praxis der Post riss auch am Donnerstag nicht ab. Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Pascal Meiser, nannte die Einstellungspraxis der Post „zynisch und inakzeptabel“. In zwei Jahren fielen pro Mitarbeiter 35 ärztlich belegte Krankheitstage an. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte angekündigt, den Einfluss des Bundes für eine Änderung der Kriterien bei der Post zu nutzen. Der Bund hält über die Staatsbank KfW knapp 21 Prozent an dem Konzern.