Mit Winterleuchten gegen die „geschlossene Stadt“
Zur Belebung in den schwachen Monaten soll unter anderem der Stadtpark ins rechte Licht gesetzt werden
KEMPTEN (se) - Winter in der Stadt – da kann es selbst in Kempten bisweilen trist sein. Das merken die Bürger, wobei viele ja immerhin das traute Heim stimmungsvoll und gemütlich herrichten. Das spüren aber auch die Touristen, die in den kalten Monaten nur ein eingeschränktes Kultur- und Freizeit-Angebot erleben. Daran wollen die TourismusExperten arbeiten. Im Mittelpunkt steht der Stadtpark, der in besonderes Licht getaucht werden könnte.
Von November bis März ist der Archäologische Park geschlossen. Die Prunkräume der Residenz zeigen sich nur an den Wochenenden. Stadtführungen gibt es lediglich samstags, zählt Stefanie Schmitt, Leiterin von Kempten Tourismus, auf. Täglich geöffnet seien nur Cambomare, Room of Secrets, Swoboda Alpin Zentrum sowie zuletzt die Sonderausstellung Hundertwasser.
Besonders kritisch sei der Zeitraum 23. bis 31. Dezember – vergangenes Jahr gab es einige Beschwerden von Übernachtungsgästen zur „geschlossenen Stadt“. Auch in der Gastronomie machen in dieser Zeit viele Wirte zu. Weihnachts- und Silvesterangebote sind rar. Ziel müsse also sein, die Attraktivität zur Winterzeit zu erhöhen.
Die erste Idee dazu: Illumination des Stadtparks. Wenn die Bäume und Sträucher ihre Blätter verloren haben, verliere der Park schnell an Attraktivität für Bürger und Touristen. Für eine ganzjährige Belebung wurde bei einem Workshop „Winterleuchten“diskutiert. So könnten mit LEDs bedeckte Grünflächen erstrahlen, hängende Lichter den Pavillon schmücken, Bäume, Bänke und Weiher farbenfoh leuchten und Lichtspiele die Gehwege säumen. Lichtobjekte und Skulpturen sowie Licht-Tunnel seien ebenfalls denkbar. Musikalisch untermalte Lichtershows zu festen Zeiten könnten den Norden der Stadt beleben. Dazu ließe sich auch das Zumsteinhaus einbinden: Etwa mit einer Winter-Bar und verlängerten Museumsöffnungszeiten.
Zur Belebung der ruhigen Monate sind im Forum Tourismus zudem Überlegungen für einen Wintermarkt auf dem Hildegardplatz im Januar entstanden. „Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal im Allgäu“, sagt Schmitt. Die Verbindung zwischen erleuchtetem Stadtpark, Wintermarkt auf dem Hildegardplatz und Innenstadt könne ein attraktives Ensemble ergeben.
Ein Arbeitskreis aus dem Forum Tourismus beschäftigt sich nun mit der Ausarbeitung. Das Thema „Belebung der Winterzeit“wurde als neue Maßnahme in das Handlungsfeld „Erlebnisqualität erhöhen“des strategischen Ziels „Kultur und Tourismus fördern“aufgenommen.
Wenn man diese Gedanken weiter denke, sei sogar ein ganzjähriges Parkleuchten möglich mit Lichtspielen in den Sommernächten, Projektionen auf einer Wasserfontäne und unterschiedlicher Musik-Begleitung. Der Tourismusbeauftragte des Stadtrats, Helmut Berchtold, zeigt sich in einem Schreiben an Oberbürgermeister Thomas Kiechle überzeugt von der neuen Idee und beantragt deren Umsetzung. Mangels Besuchern gerade in den ersten Monaten des Jahres hätten sowohl Einzelhandel, Hotellerie als auch Gastronomie mit der schwachen Frequenz zu kämpfen. Zu Lichtprojekten gebe es bereits hervorragende Erfahrungen. Beispielhaft erwähnt Berchtold, dass im Luisenpark Mannheim zur „Winterlichter“-llluminierung mehr als 40 000 Besucher strömten.