Zusammenarbeiten für faire Löhne
Wer ein Auto repariert, bekommt meist mehr Geld dafür als jemand, der einen Menschen pflegt. Und auch unter den Gesundheitsberufen ist die Pflege das Stiefkind. Kein Wunder, dass die Pfleger nun demonstrieren. So groß ist die Not, so knapp sind die Stellen bemessen, dass die Krankenhäuser eigentlich schon am 25. Juni schließen müssten, wenn man normale Arbeitszeiten zugrunde legen würde, hat die Gewerkschaft Verdi errechnet.
Dass das System dennoch funktioniert, hängt damit zusammen, dass so viele Beschäftigte Überstunden vor sich herschieben – auch, weil sie mit Herzblut an ihrem Beruf hängen.
Gesundheitsminister Jens Spahn hat einen ersten Aufschlag gemacht: 13 000 zusätzliche Stellen will er in der Pflege schaffen. Für zusätzliche Löhne ist aber kaum Geld da, die Anhebung der Versicherungsbeiträge um 0,3 Prozent ist fast komplett für andere Vorhaben verplant.
Faire Löhne und bessere Arbeitszeiten dürfen aber nicht nur ein Thema für den Bund und die Arbeitgeber sein. Hier sind auch die Länder gefragt. Sie müssen sicherstellen, dass die Tarifflucht gestoppt wird. Es kann auch nicht sein, dass viele Pflegekräfte in Teilzeit festhängen und Stellen da, wo sie nötig wären, aus Geldmangel nicht geschaffen werden können. Um den Beruf wieder attraktiver zu gestalten, müssen alle zusammenarbeiten.