„Das hat schon alles einen gewissen Sinn“
Landratsamt weist Kritik an Planung und Ablauf der B31-Bauarbeiten zurück
FRIEDRICHSHAFEN - Kleine Baustelle, große Wirkung: Auch am Dienstag haben die Reparaturarbeiten an der B 31 in Fischbach für kilometerlange Staus gesorgt. Die Arbeiten sind nun zwar abgeschlossen, ein paar Fragen bleiben aber. Die zum Teil massive Kritik staugeplagter Autofahrer an Baustelle, Zeitraum, vorübergehendem Stillstand der Arbeiten und fehlender Umleitung weist Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes, zurück. „Das hat schon alles einen gewissen Sinn“, sagt er.
„Wegen so einer Mini-Baustelle ausgerechnet die B 31 einseitig zu sperren, wenn Berufsverkehr ist, ist echt ohne Worte“, schreibt eine Nutzerin als Kommentar unter einen Facebook-Post der Schwäbischen Zeitung zur Fischbacher Baustelle. Meinungsäußerungen in dieser Richtung haben die SZ-Redaktion über verschiedene Kanäle eine ganze Reihe erreicht in den vergangenen beiden Tagen. Was viele Autofahrer sich fragen: Warum hat das Landratsamt die Arbeiten ausgerechnet in die Sommersaison gelegt – und an den Wochenanfang statt aufs Wochenende, wenn weder Berufsverkehr noch Lastwagen unterwegs sind.
Robert Schwarz weist einmal mehr darauf hin, dass unter anderem bedingt durch Ferien- und Messezeiten nur relativ wenige Wochen für relativ viele Maßnahmen infrage kommen und die Baufirmen konjunkturbedingt ebenfalls nur wenige Zeitfenster anbieten können. Die Arbeiten am Wochenende ausführen zu lassen, sei nicht möglich, weil es nur wenige Firmen gebe, die das erforderliche Mischgut herstellen können - und diese das an Sonntagen nicht tun, schon gar nicht in so geringen Mengen wie im aktuellen Fall benötigt. „Die Alternative wäre gewesen, die Bauzeit auf Freitag und Samstag zu legen, aber gerade an Freitagen ist das Verkehrsaufkommen sehr hoch“, sagt Schwarz. Deshalb habe man sich für den Wochenanfang entschieden.
Die Entscheidung, den Verkehr nicht umzuleiten, sondern per Baustellenampel zu regeln, begründet der Pressesprecher des Landratsamtes damit, dass Umleitungen in der Regel erst nach zwei, drei Tagen richtig funktionieren. Im aktuellen Fall wären die Bauarbeiten dann bereits abgeschlossen gewesen. „Die Erfahrung zeigt, dass empfohlene Umleitungen nicht von allen Verkehrsteilnehmern angenommen werden“, sagt Schwarz. Die Folge wäre gewesen, dass Autos und Lastwagen bis zur Baustelle gefahren wären und dann umgedreht hätten. „Damit hätten wir den Fischbachern sicher keinen Gefallen getan“, so Schwarz. Die Alternative wäre gewesen, die B 31 schon ab Stetten komplett zu sperren – was Schwarz als „unverhältnismäßig“bezeichnet.
Eine weitere Frage, die sich Staugeplagte immer wieder bei Straßenbauarbeiten stellen: Geht das nicht schneller? Auch am Montag gab es Kritik, weil zwischen 11.30 und 14 Uhr Stillstand auf der Baustelle herrschte. Ausgedehnte Mittagspause? „Nein“, sagt Robert Schwarz. Seine Erklärung: Die Arbeiter seien mit dem Abfräsen des alten Belags schneller fertig geworden als vorgesehen. Und das Mischgut, das für den Einbau der neuen Schichten benötigt wurde, sei für einen späteren Zeitpunkt bestellt gewesen.