Zwei Anfänge sind gemacht
Angelique Kerber und Alexander Zverev geben sich in Wimbledons erster Runde keine Blöße
LONDON (dpa/SID) - Abgeklärt verzichtete Alexander Zverev nach seiner souverän gelösten WimbledonPflicht auf eine große Jubelgeste. Angelique Kerber verteilte nach ihrem befreienden Auftaktsieg Kusshändchen ans Publikum. Während Deutschlands momentan bester Tennisprofi gegen den Australier James Duckworth nicht viel Mühe hatte, löste die frühere Finalistin am Dienstag ihre erste Aufgabe beim berühmten Rasenturnier mit einem Auf und Ab.
Nach dem 7:5, 6:3 gegen die Russin Vera Swonarewa wird die 30-Jährige aber ebenso wie der neun Jahre jüngere Zverev am Donnerstag klar favorisiert den Platz betreten, wenn es um das Erreichen der 3. Runde geht. Kerber trifft dann auf das erst 18-jährige US-Talent Claire Liu und will sich weiter von der Magie von Wimbledon durch das Turnier tragen lassen. „Egal, wie lange man schon auf der Tour ist, immer wenn man hierher zurückkommt, spürt man dieses besondere Etwas von Wimbledon“, sagte die ehemalige Nummer 1 der Tenniswelt. „Ohne diese Nervosität und den Stress vor dem Match wäre es nicht das, was Wimbledon ausmacht.“
Der an Nummer 4 gesetzte Hamburger Zverev bekommt es nach seinem souveränen Auftritt mit Claire Lius Landsmann Taylor Fritz zu tun. „Man muss immer ein bisschen in das Turnier finden. Im ersten Satz habe ich ein paar Probleme gehabt, das war klar. Im zweiten und dritten – fand ich – habe ich ein sehr gutes Match gespielt“, sagte Zverev, als er nüchtern seinen 7:5, 6:2, 6:0-Erfolg analysierte.
Und: „Körperlich habe ich nichts gemerkt.“Nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel von den French Open hatte der Norddeutsche sein einziges Spiel auf Rasen vor Wimbledon verloren. Kein Thema mehr: Gegen den Australier Duckworth verlief der erste Satz ausgeglichen, dann spielte Zverev seine Überlegenheit aus, punktete er vor allem mit seinem Aufschlag. Duckworth, nach einer Fußoperation nur noch die Nummer 748 der Welt, war allerdings noch kein richtiger Prüfstein.
Gegen den 20-jährigen Fritz hat Zverev den bisher einzigen Vergleich auf der ATP-Tour für sich entschieden. „Wir haben auch ein paarmal bei den Junioren gegeneinander gespielt. Er ist auch jung, er möchte auch gut spielen bei den Grand Slams“, warnte Zverev, der 2017 das Achtelfinale von Wimbledon erreicht hatte.
Gutes Match mit „ein paar Hängern“
Angelique Kerber hatte vor allem im ersten Satz Probleme gegen die Russin Swonarewa, die seit mehr als drei Jahren kein Grand-Slam-Turnier mehr bestritten hatte. 3:0 und 5:2 führte die zweimalige Grand-Slam-Siegerin und musste noch den 5:5-Ausgleich hinnehmen. 3:0 und 5:1 hieß es im zweiten Durchgang, noch einmal musste die Kielerin ein wenig zittern. Ihr Fazit: „Allgemein war es ein gutes Match, ich habe zwischendrin ein paar Hänger gehabt. Im Großen und Ganzen aber kann ich darauf aufbauen.“
Vera Swonarewa hatte 2010 das Wimbledon-Finale erreicht. Nach einer Auszeit hat die 33-Jährige aber nicht mehr das Niveau früherer Jahre und musste sich für das Hauptfeld erst qualifizieren. Als der entscheidende Rückhandschlag der Russin seitlich im Aus landete, suchte Kerber den Blickkontakt mit ihrem Team und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nachdem der Schlag per Videotechnik überprüft war, konnte sie lächeln: Relativ deutlich war der Ball neben der Linie aufgeschlagen.