Karin Schweizer wird wohl neue Rektorin der PH
Bisherige Prorektorin soll Nachfolge von Werner Knapp antreten – Damit endet einjährige Hängepartie in Weingarten
WEINGARTEN - Nach Monaten der Ungewissheit bekommt die Pädagogische Hochschule Weingarten (PH) ab der kommenden Woche wohl wieder Planungssicherheit. Sollte bei der Wahl von Senat und Hochschulrat am Mittwoch alles glatt laufen, wird Karin Schweizer, bisherige Prorektorin für Forschung, zu neuen Rektorin der PH gewählt. Das hat die Pressestelle der Pädagogischen Hochschule bestätigt. Damit geht eine einjährige Hängepartie um die Nachfolge vom aktuellen Rektor Werner Knapp zu Ende.
Denn dieser hätte eigentlich bereits am 8. Februar aus seinem Amt ausscheiden sollen. Doch weil sich die Nachfolge-Suche schwieriger als gedacht gestaltete, hatte sich Knapp bereit erklärt, das Amt bis Ende September weiterhin auszuüben. Ursprünglich hatte er sogar eine weitere Amtszeit angestrebt und sich auf die bis zum 5. Juli 2017 laufende Ausschreibung beworben. Doch wenige Tage vor der Wahl im November hatte er seine Kandidatur überraschend zurückgezogen. Knapp war sich seiner Wiederwahl wohl nicht sicher gewesen, da Teile des Hochschulrates, besonders aber des Senates wohl nicht uneingeschränkt hinter ihm standen. Die Sorge vor Reputationsverlust habe ihn zu diesem Schritt bewogen, meinte Hermann Reichold, Vorsitzender des Hochschulrates und Leiter des Wahlverfahrens, damals.
Damit war Manuela Pietraß, die eine Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienbildung an der Bundeswehruniversität München inne hat, die letzte verbliebene ausgewählte Bewerberin. Sie wurde am 14. November 2017 im ersten Wahlgang von Senat und Hochschulrat zu Knapps Nachfolgerin gewählt. Doch wenige Monate später, Ende Januar diesen Jahres, verkündete die PH dann, dass man sich mit Pietraß nicht auf eine Zusammenarbeit habe einigen können. „In dem langen und intensiven Verhandlungsprozess hätten sich unüberbrückbare Differenzen gezeigt, zum Beispiel in Bezug auf den Termin des geplanten Amtsantritts am 1. April und weitere Rahmenbedingungen“, hieß es von Seiten der PH.
Zwei Kandidatinnen
Also musste das aufwendige Auswahlerfahren wieder von vorne gestartet werden. Die Stelle des Rektors wurde erneut ausgeschrieben und die Bewerbungen intensiv geprüft. Dabei kristallisierten sich zwei Kandidatinnen heraus, die dann auch für die Wahl am Mittwoch zugelassen wurden. Da die eine Bewerberin ihre Kandidatur nun aber wieder zurückgezogen hat, bleibt Karin Schweizer als einzige Kandidatin. Sie ist an der PH seit 2010 Professorin im Fach Pädagogische Psychologie. Nach einer Ausbildung zur Erzieherin studierte sie an der Universität Mannheim Psychologie und Informatik. In der Folge promovierte Schweizer und schloss ihre Habilitation im Jahr 2002 ab. Bevor sie nach Weingarten kam, übernahm sie Vertretungsprofessuren an verschiedenen Hochschulen in Deutschland, arbeitete als Gastdozentin im Ausland. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören das Lehren und Lernen mit neuen Medien, Medienkompetenz und Selbstkonzept, professionelle Kompetenz bei Lehrkräften, Entwicklung und Erfassung mentaler Modelle.
Sollten Senat und Hochschulrat der Personalie am Mittwoch zustimmen, wovon alleine schon angesichts des monatelangen Schwebezustandes auszugehen ist, wäre Schweizer – nach Margret Ruep (2008 bis 2011) – die zweite Frau an der Spitze der PH Weingarten. Zudem würde die Hochschule bei der Besetzung des wichtigsten Postens erneut eine interne Lösung finden. Schon im Jahr 2012 war der damalige Prorektor zum neuen Rektor gewählt worden. Sein Name: Werner Knapp.