Bahnhalt kommt jetzt doch vor den alten Bahnhof
Rat in Hergensweiler hat Vorentwürfe der Deutschen Bahn auf dem Tisch
HERGENSWEILER - Die Vorentwurfsplanungen der Deutschen Bahn für fünf neue Bahnhalte im Landkreis Lindau stehen. Die Pläne für Hergensweiler hat Bürgermeister Wolfgang Strohmaier in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Die Züge in Fahrtrichtung Hergatz sollen danach am alten Bahnhof halten. Hierzu wird der bestehende Bahnsteig ertüchtigt. Vor drei Jahren hatte die Bahn noch einen Halt an dieser Stelle aus technischen Gründen verworfen.
„Das Problem scheint auf wundersame Weise ausgeräumt zu sein“, merkte der Gemeindechef zu dem Sinneswandel an. Jetzt sei die Bahn darauf gekommen, dass der damals vorgesehene Haltepunkt zwischen den beiden innerörtlichen Bahnübergängen nicht zu realisieren ist, weil die Distanz nicht für lokbespannte Züge ausreicht. Die nun vorgesehene Lösung komme seiner persönlichen Meinung sehr entgegen, stellte Strohmaier fest. So werde der alte Bahnhof in alle Richtungen hin wieder mit Leben erfüllt.
Das in Gemeindebesitz befindliche Bahnhofsgebäude wird derzeit saniert. Im Wohntrakt sollen zwei Wohnungen entstehen, in die alte Wartehalle kommen die Bücherei und ein Gemeinschaftsraum. Ratsmitglied Merkel wollte wissen, was mit dem im Besitz der Bahn befindlichen kleinen Nebengebäude geschieht. Es wäre gut, wenn man das irgendwie loskriegen könnte, meinte Strohmaier. Da wolle er dran bleiben.
Der bestehende Bahnsteig am Bahnhof ist nach Angaben der DB mit relativ geringem Bauaufwand wieder herzurichten. Auf der gegenüberliegenden Seite mit Dammlage soll der neue Bahnsteig in Modulbauweise errichtet werden. Beide Steige sind 170 Meter lang, 2,50 Meter breit und liegen 55 Zentimeter über der Gleisoberkante. Vorgesehen sind zwei Wartehäuschen für die Fahrgäste. Zwei Fahrkartenautomaten seien ebenfalls nötig, stellte Strohmaier fest. Darauf habe er im Juni bei dem Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft hingewiesen.
In der Projektplanung ist festgehalten, dass die Halbschranken an den beiden innerörtlichen Bahnübergängen durch Vollschranken ersetzt werden. Johannes Schneider wies darauf hin, dass möglicherweise der Wasserdurchlass unter den Gleisen ertüchtigt werden muss. Die Umbaumaßnahmen an den Bahnsteigen seien dafür der richtige Zeitpunkt. Für die Maßnahmen im Umfeld der Bahnhaltepunkte ist die Gemeinde zuständig. Es sind Parkplätze und Behindertenparkplätze anzulegen und auch überdachte Fahrradabstellplätze vorzuhalten.
Was Gemeindechef Strohmaier ärgert: dass die Bahn die Realisierung plötzlich von der Wirtschaftlichkeit abhängig macht. Die Haltepunkte seien versprochen worden. Bis sie kommen, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Die DB will ihre Entwurfsplanung im März 2019 abgeben, die Genehmigungsplanung zur Planfeststellung im August 2019 einreichen. Als möglicher Baubeginn der Verkehrsstation wird das Jahr 2022 genannt. Die geschätzten Gesamtkosten für die Haltepunkte Hergensweiler, Weißensberg, Schlachters, Oberreitnau und Aeschach liegen bei 15 Millionen Euro.