Raphael Gröger ist der Publikumsliebling
In Immenried führen junge Schauspieler „Rico, Oskar und die Tieferschatten“auf
IMMENRIED - Jugendliche machen viel Theater. Zumindest wenn in Immenried die „Young Stage“(zu Deutsch: Junge Bühne) im überdachten Schulhof für Unterhaltung sorgt. Beim abendlichen Theater unter der Linde zeigen die jungen Immenrieder, die mit ihrer Schauspielkunst längst zu einem Aushängeschild des Dorfs geworden sind, wie gut sie ihr Handwerk auf der Bühne beherrschen. Rund 160 Besucher sind am Mittwoch zur Premiere gekommen. Zum Publikumsliebling hat es in diesem Jahr Raphael Gröger geschafft. Seine Rolle als unterbemittelter Großstadtbursche spielt er leidenschaftlich und gekonnt. Das monatelange Proben hat sich ausgezahlt.
Mit „Rico, Oskar und die Tieferschatten“hat sich das Immenrieder Theater einen Kinderbuchbestseller für die diesjährigen Sommeraufführungen ausgewählt. Regisseurin Theresa Neff – vor zwei Jahren noch selbst bei der „Young Stage“auf der Bühne – ist es gelungen, den Charme des Buchs in Immenried aufleben zu lassen. Die Bühnenbilder sind minimalistisch, aber wirkungsvoll. Atmosphäre schafft beim Theater unter der Linde der Veranstaltungsort: Im Schulhof, wo immer wieder Vögel zwitschern und die nahen Kirchenglocken läuten, hat die „Young Stage“ein lauschiges Plätzchen für seine Aufführungen gefunden.
Zum Inhalt: In einem Berliner Mehrfamilienhaus geht es hoch her.
Hier wohnt die Hauptfigur Frederico Doretti (Raphael Gröger) mit seiner Mutter Tanja. Allerlei Namen haben die Bewohner des Hauses für Rico: „Kleiner Schwachkopf“wird er beispielsweise genannt. Er selber weiß, dass er nicht ganz „normal“ist und bezeichnet sich gerne als „tiefbegabten Jungen“. Auch seine Mutter ist keine gewöhnliche Frau. Die Witwe – glaubwürdig verkörpert von Jessica Vogler – arbeitet in einer speziellen Bar, bezeichnet ihre Brüste als „Betriebskapital“und gibt diesen noch „ungefähr zwei Jahre bis sie der Schwerkraft zum Opfer fallen und ausgetauscht werden müssen“. Niemals austauschen würde sie hingegen ihr wichtigstes Stück Fleisch und Blut – ihren Sohn Rico. Die anderen Hausbewohner haben bei dem außergewöhnlichen Jungen eher gemischte Gefühle.
„Ich bin nicht freiwillig dumm oder weil ich wenig lerne“, erklärt Frederico, als er zum ersten Mal auf die zweite Hauptrolle, Oskar, trifft. Oskar heißt im echten Leben Elias Haggenmüller und stand am Mittwoch zum ersten Mal in Immenried auf der Bühne. Das ließ er sich allerdings nicht anmerken. In seiner Rolle ist er ein durchaus sympathischer Besserwisser, der stets einen Motorradhelm trägt. Wird der Hochbegabte danach gefragt, hält er eine Unfallstatistik parat, die sein Verhalten legitimieren soll. Oskar hat vor so ziemlich allem Angst. Rico hingegen nur davor, dass er sich verläuft und nicht mehr nach Hause findet. Der Hoch- und der Tiefbegabte ergänzen sich also perfekt. Sie werden Freunde, halten die Nachbarschaft auf Trab und das Publikum im Immenrieder Schuhof am Lachen. Zumindest solange bis „Mister 2000“ein weiteres Mal zuschlägt...
Noch bis zum Sonntag, 29. Juli, findet in Immenried täglich um 20 Uhr eine Vorstellung statt. Kartenreservierung bei Familie Patscheider unter der Rufnummer 07563 / 914664.