Stafflanger wirbt laufend für Knochenmarkspenden
Nico Russ tritt am Sonntag zu seinem dritten Urban-Trail-Lauf an – Und freut sich auf Sehenswürdigkeiten
STAFFLANGEN - Wer eine gute Kondition und außerdem kulturelles Interesse mitbringt, der hat im Norden Deutschlands die Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden. Hier findet nämlich die Urban-Trail-Serie statt, sogenannte Entdeckungsläufe, bei denen die Teilnehmer verschiedene Sehenswürdigkeiten einer größeren Stadt passieren. Der Stafflanger Nico Russ hat sich bereits zwei der jeweils zehn Kilometer langen Strecken in Bochum und Oberhausen gestellt.
Das Besondere: Der 24-Jährige läuft ehrenamtlich für die DKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Jeden Lauf absolviert er im roten DKMS-T-Shirt, um verstärkt auf Blutkrebs aufmerksam zu machen (SZ berichtete). Zehn Läufe hat Russ allein in diesem Jahr bestritten. Die Idee, durch das Laufen auf Blutkrebs aufmerksam zu machen, sei ihm bei seiner eigenen Stammzellspende in Köln gekommen. Mittlerweile ist er auch Botschafter der Knochenmarkspenderdatei. „Durch die Spende bin ich mit vielen Menschen in Kontakt gekommen und habe viele berührende Geschichten gehört“, sagt Russ. Dadurch habe er sich intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt und beschlossen, mehr Aufmerksamkeit darauf zu ziehen.
Sponsor fördert Leistung
Anfangs finanzierte der Stafflanger die Teilnahme an den Läufen noch selbst, erhielt teilweise ehrenamtliches Fahrtengeld für die Läufe, die weiter entfernt stattfanden. Da er sich von Lauf zu Lauf immer weiter verbessert, hat er mittlerweile sogar einen Sponsor: die Krankenkasse BIG. Somit kann der 24-Jährige die Urban-Trail-Serie nun ganz ohne Unkosten bestreiten. Die Krankenkasse sei durch seinen langen Anfahrtsweg bei einem Lauf im Norden auf ihn aufmerksam geworden. „Außerdem über mein rotes Shirt, mit dem bin ich mittlerweile schon bei einigen bekannt“, erklärt Russ. Er trainiert für die Läufe vier bis fünf Mal die Woche nach Trainingsplan, indem er im Biberacher Umland joggen geht.
An der Urban-Trail-Serie gefällt dem 24-Jährigen besonders, dass sie ihm so viele ungewöhnliche Einblicke beschert: Die Strecken sind so konzipiert, dass man nicht nur an den Sehenswürdigkeiten vorbeikommt, sondern unter Umständen direkt durch sie hindurch läuft. So zum Beispiel beim Lauf in Bochum, wo die Hallen des Rathauses pas- siert werden mussten. Ein weiterer Reiz für ihn: „Ich war zuvor noch in keiner der Städte. Ich entdecke sie tatsächlich alle erst beim Lauf.“
Die Kamera ist immer dabei
Von der Urban-Trail-Serie habe Russ aus den sozialen Netzwerken erfahren und war direkt vom Konzept begeistert. „Die setzen das da drüben auch echt super um“, lobt er. Beim Lauf ist immer seine Kamera mit dabei, die er sich um die Brust hängt, um das Spektakel einfangen zu können. „Es ist immer schön, sich das Ganze im Nachhinein nochmal anschauen zu können“, meint er. Nico Russ ist Botschafter der Knochenmarkspenderdatei
Leider bleibt eine Entdeckungstour dieser Art im Süden bislang aus. Ein Format, das dem im Norden entspricht, gibt es hier noch nicht. Nico Russ findet das schade und bemüht sich deshalb darum, in Biberach einen ähnlichen Lauf zu planen, in dem Kultur und Sport verbunden werden. „Da kommen mir jetzt schon viele Ideen für mögliche Strecken“, meint er. Biberach eigne sich seiner Meinung nach optimal.
Nun steht aber erst einmal der Lauf in Dortmund am kommenden Sonntag an. Da er nun an der Spitze mitlaufen kann, hat Russ schon einen Konkurrenten, der ihm regelmäßig den ersten Platz streitig macht. „ Beim letzten Rennen in Bochum war er nur knapp hundert Meter vor mir“, erinnert sich der Stafflanger. In Oberhausen wiederum sei ihm der Sieg gelungen. Vielleicht sieht es am Sonntag ja ähnlich aus für ihn.
„Durch die Spende bin ich mit vielen Menschen in Kontakt gekommen und habe viele berührende Geschichten gehört“