Trockenheit bringt wenig Stechmücken
Andere Insekten wachsen bei Hitze schneller – Die Eier fürs nächste Jahr sind gelegt
FRIEDRICHSHAFEN - Wer diesen Sommer seine Abende am Bodensee ohne die juckenden Stiche und das nervtötende Summen von Stechmücken verbringen will, hat Glück. Durch das trockene Wetter und den niedrigen Wasserstand des Bodensees haben die Plagegeister kaum Chancen, sich weiterzuverbreiten - ganz im Gegensatz zu ganz normalen Insekten. Doch was bedeutet das für die Sechsbeiner im nächsten Sommer?
Es fehlt an Wasser
„Stechmücken verbreiten sich bei warmen Wetter und genügend Wasser am besten“, erklärt Gerhard Kersting, Geschäftsführer des Naturschutzzentrums in Eriskirch. Diesen Sommer fehlt es den kleinen Plagegeistern aber an Wasser. Das ist auch Kersting aufgefallen, der regelmäßig im Eriskircher Ried unterwegs ist. „Dieses Jahr gibt es fast gar keine Stechmücken im Ried“, sagt er.
Für ihn ist das aber nicht verwunderlich. Schließlich sei es mo- mentan immer noch an vielen Stellen in Friedrichshafen und Umgebung sehr trocken. Außerdem sei der Wasserspiegel des Bodensees zu niedrig. Die weiblichen Steckmücken würden ihre Eier zwar an potenziellen Überschwemmungs- stellen ablegen. Um aber schlüpfen zu können, müssen die Eier an einer Wasseroberfläche schwimmen. Das ist diesen Sommer nur schwer möglich. Das bedeutet aber nicht, dass aus diesen Eiern nie Larven schlüpfen werden. Denn die Eier können bis zu zehn Jahre in der Trockenheit überdauern. Sobald sie in eine kleine Pfütze gelangen, können die Larven nach zwei bis drei Tagen schlüpfen.
Anderen Insekten bekommt die Hitze dagegen sehr gut. Vor allem Hornissen, Heuschrecken und Schmetterlinge gebe es laut Kersting diesen Sommer in Friedrichshafen besonders viele. Auch den Bienen und Wespen gehe es gut. „Diese Insekten sind ja nicht ans Wasser gebunden. Sie profitieren vom warmen Wetter und wachsen schneller als sonst“, sagt er.
Insekten seien wechselwarme Tiere, die vor allem für größere Kälteperioden nicht sonderlich gut gewappnet seien. „Wenn es nasskalt ist, sind Insekten anfälliger für Krankheiten. Heuschrecken können dann zum Beispiel Pilzbefall bekommen“, erklärt Kersting. Auch den Bremsen gehe es diesen Sommer gut, obwohl diese ihre Eier auch an Pflanzen in Wassernähe ablegen. „Bremsen gibt es am Ried durchaus. Die können sich trotzdem entwickeln“, sagt Kersting.