Mehr Haltestellen, besserer Takt, weniger Diesel
Schwaben-CSU legt bei Verkehrskonferenz am Allgäu Airport Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre vor
MEMMINGEN - Knapp zwei Monate vor der bayerischen Landtagswahl pocht die Schwaben-CSU auf die Verwirklichung einer Reihe von verkehrspolitischen Vorhaben. Bei einer Konferenz der Bezirkspartei am Allgäu Airport, an der auch die Verkehrsminister von Bund und Freistaat, Andreas Scheuer und Ilse Aigner (beide CSU) teilnahmen, kamen mehrere Schienen- und Straßenprojekte zur Sprache, die in der kommenden Legislaturperiode in Schwaben angepackt werden sollen.
Elektrifizierung von Bahnstrecken: Seit dem Spatenstich für die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Geltendorf (Landkreis Landsberg) über Memmingen nach Lindau im März diesen Jahres ist ein Megaprojekt bereits in Arbeit – das reicht aber nicht aus, machten mehrere Redner deutlich. Die Strecke, die jetzt elektrifiziert wird, sei für das Allgäu „nur eine Tangente“, erinnerte der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz. „Südlich davon gibt es nur Diesel. Das ist ein Zustand, den wir so schnell wie möglich beenden müssen.“Abhilfe soll ein Förderprogramm des Bundes zur Streckenelektrifizierung schaffen. Demnach soll der Anteil der Bahntrassen mit Oberleitung bundesweit von derzeit 60 auf 70 Prozent steigen. In Bayern, wo nur 49 Prozent des Schienennetzes unter Strom steht, gibt es Nachholbedarf. Infrage käme für das Sonderprogramm zum einen die Bahntrasse von Augsburg über Buchloe und Kempten bis nach Lindau. Zunächst wohl realistischer ist wohl eine Elektrifizierung der Illertalbahn zwischen Neu-Ulm und Kempten. Die schwäbischen CSU-Landtagsabgeordneten wollen darüber hinaus erreichen, dass die Strecke bis nach Oberstdorf elektrifiziert wird.
Alternative Antriebe: Falls eine Elektrifizierung der Strecke Kempten–Oberstdorf erst einmal nicht realisierbar ist, kann sich Eberhard Rotter, Verkehrsexperte der bayerischen CSU-Landtagsfraktion, für diese Strecke auch einen alternativen Antrieb als Zwischenlösung vorstellen – infrage kämen etwa Hybridoder Batterieantriebe.
Verkehrsverbünde und Taktung:
„Verkehrsverbünde sind ein Thema, das wir vorantreiben müssen“, betonte Landesverkehrsministerin Aigner. Das Ziel: Abgestimmte Tarife und ein einziges Ticket für Reisende im Nahverkehr in ganz Bayern – so ähnlich, wie es auch in Baden-Württemberg geplant wird. Ein weiteres Ziel in Bayern ist ein Stundentakt auf allen Bahnstrecken im Land – den gibt es längst noch nicht überall.
Neue Bahnhalte: „In Bayern sind 30 neue Bahnhalte geplant, die Hälfte davon in Schwaben“, sagte Verkehrsministerin Aigner. Allein zwischen Hergatz und Lindau sind es fünf – nämlich Hergensweiler, Schlachters, Weißensberg, Oberreitnau und Eschach. Sechs weitere neue Bahnhalte entstehen in Memmingen und im Unterallgäu.
Alpenbuslinie: Weil im Voralpenland eine Bahnstrecke als Querverbindung in Ost-West-Richtung fehlt, plant der Freistaat eine „Alpenbuslinie“. Sie soll von Immenstadt über Murnau bis Rosenheim führen.
Straßenbau: „Nach Schwaben fließt sehr viel Geld“, betonte Bundesminister Scheuer. Für den Regierungsbezirk sind im neuen Bundesverkehrswegeplan, der bis 2030 läuft, 2,4 Milliarden Euro für fest disponierte und vordringliche Projekte eingeplant – also für Vorhaben, die zumindest eine realistische Chance auf Umsetzung bis 2030 haben. Darunter ist etwa der Ausbau der A 7 zwischen dem Autobahnkreuz Memmingen und dem Dreieck Hittistetten.