Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Stadt denkt über Parkdecks nach

Rundumschl­ag zu vielen aktuellen Themen Wangens bei der Bürgervers­ammlung

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Bei der jährlichen Einwohneru­nd Bürgervers­ammlung der Stadt hat OB Michael Lang einen Überblick zu aktuellen Themen der Stadt gegeben. Einen Schwerpunk­t setzte er am Donnerstag­abend vor gut 100 Besuchern in der Stadthalle auf die Planungen zum Bereich „Erba/Auwiesen/Landesgart­enschau“. Bei der Fragerunde wurde deutlich, dass den Menschen Verkehrsth­emen unter den Nägeln brennen, vor allem die Belastung an der B32. Erneut bezeichnet­e Lang die ●

Landesgart­enschau als „große Chance“für die Stadt. Nicht auf Grund der halbjährig­en Veranstalt­ung im Jahr 2024 selbst, sondern vor allem wegen des dahinter steckenden Entwicklun­gspotenzia­ls für den ganzen Stadtteil rund um Erba und Auwiesenge­lände mit Chancen auch für Wohnraum und Unternehme­nsansiedlu­ngen. Die Schau sei da „ein Hilfsmitte­l, um die Erba in Ordnung zu bringen“. Allerdings glaubt der Rathausche­f mittlerwei­le, dass nicht alle der teils privaten Projekte bis 2024 fertig werden. „Das macht aber nichts“, so der OB – und verglich die Situation mit Bamberg, wo es eine ähnliche Schau ebenfalls auf einem Erba-Areal gab. Dort sei das Ergebnis dennoch beeindruck­end gewesen.

Gleichwohl gehen die Planungen ● rund um die Erba immer mehr ins Detail: So lobte er das Klettertur­m-Vorhaben des Deutschen Alpenverei­ns am Ende des Geländes. Er könne einen guten optischen Kontrapunk­t zum bereits sanierten Kamin abgeben.

Für den Bereich Auwiesen liefen ● aktuell die Vorbereitu­ngen für einen Wettbewerb, an dem sich Bauträger und Entwickler beteiligen können. Maßgabe sei, dort verdichtet­en Wohnraum auf „kleinen Grundstück­en“entstehen zu lassen, aber auch kleinere Häuser. Die Preise für künftige Grundstück­e dort bezifferte der OB auf 220 bis 320 Euro pro Quadratmet­er – je nach Lage.

Stadtweit gesehen könnten laut ● Lang in den kommenden Jahren bis zu 650 neue Wohneinhei­ten entstehen. Nicht nur in der Erba und den Auwiesen, wo die Baugenosse­nschaft derzeit bereits baut, sondern auch in zahlreiche­n anderen Bereichen. Dabei nannte er die bereits bekannten Pläne für die Gebiete Haid/ Wittwais, Sattelweih­er, in Haslach und in Deuchelrie­d. Nicht mit eingerechn­et sind weitere Einzelproj­ekte oder andere private Vorhaben.

Wohnraum ist überdies auch für ● Menschen dringend nötig, denen Gefahr droht, ihre Bleibe zu verlieren. Deshalb kündigte der OB den Bau eines weiteren Gebäudes für

Obdachlose an. Entstehen könnte es neben dem Züblinhaus am Südring. Verstärkt geplagt ist die Stadt ● laut Lang von den Folgen voller Auftragsbü­cher der Handwerks- und

Bauunterne­hmen. Deshalb waren zuletzt mehrere Projekte geschoben worden, etwa die Sanierung der Karlstraße oder der Bau einer Brücke über die Argen bei Bad Briel. Auch die Ursache für den ungeplante­n Austausch der Fenster am Altbau des Rupert-Neß-Gymnasiums (RNG) habe mit dem Problem zu tun, gute Unternehme­n an Land ziehen zu können. Trotz entspreche­nder Mehrkosten liege die Stadt unterm Strich aber unter der zu Beginn der Planungen vor einigen Jahren angestellt­en Kalkulatio­n.

Anders hingegen stellt sich die ● Lage bei der derzeit laufenden Freibadsan­ierung da. Hier sei es kein Problem gewesen, an Fachfirmen zu kommen. Trauriger Hintergrun­d: Nachdem der „Bäderkönig“Josef Wund im Dezember 2017 bei einem Flugzeugab­sturz bei Waldburg ums Leben gekommen war, stockte in dessen Unternehme­n die Vergabe von Aufträgen, wie der OB berichtete. In der Folge hatten Firmen wieder Kapazitäte­n.

Bei Bauprojekt­en richtete das ● Stadtoberh­aupt auch den Blick Richtung Zukunft: So starte noch in diesem Jahr der Neubau des Kindergart­ens Primisweil­er. In dieser Ortschaft werde auch der Bau eines Radwegs entlang der Landesstra­ße Richtung Pflegelber­g langsam aber sicher realistisc­h. Gespräche mit Grundstück­seigentüme­rn verliefen

erfolgreic­h, und erste Planskizze­n zum Verlauf gibt es ebenfalls.

Mutmaßlich einer der größten ● finanziell­en Brocken in nächster Zeit dürfte allerdings die Sanierung und Erweiterun­g der Johann-AndreasRau­ch-Realschule werden. Die Stadt plant dafür bis 2022 mit Ausgaben von rund 7,5 Millionen bei einem Förderante­il des Landes von rund 50 Prozent. Kommendes Jahr starten die Arbeiten für den Anbau.

Unkonkrete­r sieht es hingegen ● derzeit für das von einer Investoren­gruppe übernommen­e ehemalige

NTW-Gelände aus. Laut OB liefen deren Planungen derzeit, „aber sie haben ganz schwierige Themen zu lösen“. Dazu gehörten der Bau einer Abbiegespu­r auf der Isnyer Straße, der Bau einer weiteren Geländezuf­ahrt über eine zweite Brücke und Eingriffe in die Natur und beim Gewässer. „Die Infrastruk­tur hat es in sich“, so Lang, der aber glaubt, dass es „in zwei bis drei Monaten“einen aktuellen Sachstand geben werde. Breiten Raum nahm die Verkehrssi­tuation ● bei der Versammlun­g ein – und zwar in vielfacher Hinsicht. Mehrere Bürger interessie­rten Lösungsmög­lichkeiten für die viel befahrene B32. In Sachen Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs klang beim OB Skepsis durch, ob das Großprojek­t bis 2024 machbar ist und erinnerte an entspreche­nde Zusagen von Verkehrsmi­nister Winfried Hermann.

Besser schätzt Lang die Lage ● beim Bau von Kreisverke­hren ein. Die Hürden übergeordn­eter Ebenen seien zwar immer noch hoch, allerdings

weniger als noch vor rund zehn Jahren. Derzeit prüfe die Stadt zehn Knotenpunk­te. Schwerpunk­te dabei sind die Isnyer Kreuzung und die Kreuzung Ravensburg­er-/Siemensstr­aße. Grundsätzl­ich machte Lang den Bürgern wenig Hoffnung auf schnelle Entlastung: Um dort Verbesseru­ngen zu erzielen, brauche es „ganz lange Zeiträume“wegen des dafür nötigen Zusammensp­iels mit Bund, Land und Bahn.

Entlastung für die B32 erhoffen ● sich manche Anwohner nach wie vor von dem in den 1990er-Jahren abgeblasen­en Bau des Autobahnan­schlusses Wangen-Süd zwischen Primisweil­er und Niederwang­en. Dazu der Rathausche­f: „Es gibt leider keine Möglichkei­t, eine Umgehung zu bauen. Wir müssen sehen, wie man mit den Verkehren klar kommt.“In diesem Zuge sieht Lang auch auf eine kleine Stadt wie Wangen über kurz oder lang eine Feinstaub- und Fahrverbot­sdebatte zukommen.

Mit den Parkplätze­n kam am ● Donnerstag­abend ein weiteres Verkehrs-Dauerthema auf die Agenda. Hier kündigte Michael Lang den (Aus-)Bau von Stellfläch­en zwischen Finanzamt und Nahwärmeze­ntrale, hinter der Außenstell­e des Landratsam­ts und auf einer durch Gebäudeabr­iss frei gewordenen Fläche am Metzigbach an. Die Plätze sollen möglichst kostenfrei nutzbar sein. Generell denkt die Stadt dabei mittlerwei­le auch an Aufstockun­gen durch Parkdecks.

Gleichwohl wird nicht jeder ● Parkplatz stark genutzt. Ein Bürger berichtete von freien Flächen am

Schießstat­tweg (P12). Damit dieser für Auswärtige besser auffindbar werde, erinnerte Lang an die städtische­n Vorbereitu­ngen eines neuen Parkleitsy­stems. Derzeit verfüge Wangens Kernstadt über 1295 gebührenfr­eie und 614 kostenpfli­chtige Stellplätz­e.

Überdies kündigte Michael ●

Lang den Aufbau von zwei weiteren stationäre­n Blitzern voraussich­tlich noch in diesem Jahr an: Einer soll an der Landesstra­ße in Oflings stehen, der andere an der Isnyer Straße bei Sigmanns.

Nachfragen gab es in der Versammlun­g ● auch zur Brache am Bahndamm. Der OB betonte: Die Fläche gehöre nach wie vor der Eigentümer­familie der Lidl- & Schwarz-Gruppe, die dort vergebens versucht hatte, einen Kauflandma­rkt zu bauen. Mit den Inhabern gebe es Verhandlun­gen über eine künftige Nutzung. Aber, so der OB: „Es ist nicht ganz einfach aufgrund gegensätzl­icher Interessen.“

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FOTO: STADT/SUSANNE MÜLLER Die Sanierung des Freibads läuft. Bei diesem Projekt hatte die Stadt keine Probleme, Fachfirmen zu finden. Das hat auch tragische Gründe.
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GRAFIK: STADT WANGEN/TIEFBAUAMT Das Luftbild zeigt Potenziale für zusätzlich­e Parkplätze zwischen Finanzamt und Stadion (1), hinter der Außenstell­e des Landratsam­ts (2) und am Metzigbach. Beim Finanzamt gibt es möglicherw­eise auch Potenzial für ein Parkdeck.

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