Die Stadt denkt über Parkdecks nach
Rundumschlag zu vielen aktuellen Themen Wangens bei der Bürgerversammlung
WANGEN - Bei der jährlichen Einwohnerund Bürgerversammlung der Stadt hat OB Michael Lang einen Überblick zu aktuellen Themen der Stadt gegeben. Einen Schwerpunkt setzte er am Donnerstagabend vor gut 100 Besuchern in der Stadthalle auf die Planungen zum Bereich „Erba/Auwiesen/Landesgartenschau“. Bei der Fragerunde wurde deutlich, dass den Menschen Verkehrsthemen unter den Nägeln brennen, vor allem die Belastung an der B32. Erneut bezeichnete Lang die ●
Landesgartenschau als „große Chance“für die Stadt. Nicht auf Grund der halbjährigen Veranstaltung im Jahr 2024 selbst, sondern vor allem wegen des dahinter steckenden Entwicklungspotenzials für den ganzen Stadtteil rund um Erba und Auwiesengelände mit Chancen auch für Wohnraum und Unternehmensansiedlungen. Die Schau sei da „ein Hilfsmittel, um die Erba in Ordnung zu bringen“. Allerdings glaubt der Rathauschef mittlerweile, dass nicht alle der teils privaten Projekte bis 2024 fertig werden. „Das macht aber nichts“, so der OB – und verglich die Situation mit Bamberg, wo es eine ähnliche Schau ebenfalls auf einem Erba-Areal gab. Dort sei das Ergebnis dennoch beeindruckend gewesen.
Gleichwohl gehen die Planungen ● rund um die Erba immer mehr ins Detail: So lobte er das Kletterturm-Vorhaben des Deutschen Alpenvereins am Ende des Geländes. Er könne einen guten optischen Kontrapunkt zum bereits sanierten Kamin abgeben.
Für den Bereich Auwiesen liefen ● aktuell die Vorbereitungen für einen Wettbewerb, an dem sich Bauträger und Entwickler beteiligen können. Maßgabe sei, dort verdichteten Wohnraum auf „kleinen Grundstücken“entstehen zu lassen, aber auch kleinere Häuser. Die Preise für künftige Grundstücke dort bezifferte der OB auf 220 bis 320 Euro pro Quadratmeter – je nach Lage.
Stadtweit gesehen könnten laut ● Lang in den kommenden Jahren bis zu 650 neue Wohneinheiten entstehen. Nicht nur in der Erba und den Auwiesen, wo die Baugenossenschaft derzeit bereits baut, sondern auch in zahlreichen anderen Bereichen. Dabei nannte er die bereits bekannten Pläne für die Gebiete Haid/ Wittwais, Sattelweiher, in Haslach und in Deuchelried. Nicht mit eingerechnet sind weitere Einzelprojekte oder andere private Vorhaben.
Wohnraum ist überdies auch für ● Menschen dringend nötig, denen Gefahr droht, ihre Bleibe zu verlieren. Deshalb kündigte der OB den Bau eines weiteren Gebäudes für
Obdachlose an. Entstehen könnte es neben dem Züblinhaus am Südring. Verstärkt geplagt ist die Stadt ● laut Lang von den Folgen voller Auftragsbücher der Handwerks- und
Bauunternehmen. Deshalb waren zuletzt mehrere Projekte geschoben worden, etwa die Sanierung der Karlstraße oder der Bau einer Brücke über die Argen bei Bad Briel. Auch die Ursache für den ungeplanten Austausch der Fenster am Altbau des Rupert-Neß-Gymnasiums (RNG) habe mit dem Problem zu tun, gute Unternehmen an Land ziehen zu können. Trotz entsprechender Mehrkosten liege die Stadt unterm Strich aber unter der zu Beginn der Planungen vor einigen Jahren angestellten Kalkulation.
Anders hingegen stellt sich die ● Lage bei der derzeit laufenden Freibadsanierung da. Hier sei es kein Problem gewesen, an Fachfirmen zu kommen. Trauriger Hintergrund: Nachdem der „Bäderkönig“Josef Wund im Dezember 2017 bei einem Flugzeugabsturz bei Waldburg ums Leben gekommen war, stockte in dessen Unternehmen die Vergabe von Aufträgen, wie der OB berichtete. In der Folge hatten Firmen wieder Kapazitäten.
Bei Bauprojekten richtete das ● Stadtoberhaupt auch den Blick Richtung Zukunft: So starte noch in diesem Jahr der Neubau des Kindergartens Primisweiler. In dieser Ortschaft werde auch der Bau eines Radwegs entlang der Landesstraße Richtung Pflegelberg langsam aber sicher realistisch. Gespräche mit Grundstückseigentümern verliefen
erfolgreich, und erste Planskizzen zum Verlauf gibt es ebenfalls.
Mutmaßlich einer der größten ● finanziellen Brocken in nächster Zeit dürfte allerdings die Sanierung und Erweiterung der Johann-AndreasRauch-Realschule werden. Die Stadt plant dafür bis 2022 mit Ausgaben von rund 7,5 Millionen bei einem Förderanteil des Landes von rund 50 Prozent. Kommendes Jahr starten die Arbeiten für den Anbau.
Unkonkreter sieht es hingegen ● derzeit für das von einer Investorengruppe übernommene ehemalige
NTW-Gelände aus. Laut OB liefen deren Planungen derzeit, „aber sie haben ganz schwierige Themen zu lösen“. Dazu gehörten der Bau einer Abbiegespur auf der Isnyer Straße, der Bau einer weiteren Geländezufahrt über eine zweite Brücke und Eingriffe in die Natur und beim Gewässer. „Die Infrastruktur hat es in sich“, so Lang, der aber glaubt, dass es „in zwei bis drei Monaten“einen aktuellen Sachstand geben werde. Breiten Raum nahm die Verkehrssituation ● bei der Versammlung ein – und zwar in vielfacher Hinsicht. Mehrere Bürger interessierten Lösungsmöglichkeiten für die viel befahrene B32. In Sachen Beseitigung des Bahnübergangs klang beim OB Skepsis durch, ob das Großprojekt bis 2024 machbar ist und erinnerte an entsprechende Zusagen von Verkehrsminister Winfried Hermann.
Besser schätzt Lang die Lage ● beim Bau von Kreisverkehren ein. Die Hürden übergeordneter Ebenen seien zwar immer noch hoch, allerdings
weniger als noch vor rund zehn Jahren. Derzeit prüfe die Stadt zehn Knotenpunkte. Schwerpunkte dabei sind die Isnyer Kreuzung und die Kreuzung Ravensburger-/Siemensstraße. Grundsätzlich machte Lang den Bürgern wenig Hoffnung auf schnelle Entlastung: Um dort Verbesserungen zu erzielen, brauche es „ganz lange Zeiträume“wegen des dafür nötigen Zusammenspiels mit Bund, Land und Bahn.
Entlastung für die B32 erhoffen ● sich manche Anwohner nach wie vor von dem in den 1990er-Jahren abgeblasenen Bau des Autobahnanschlusses Wangen-Süd zwischen Primisweiler und Niederwangen. Dazu der Rathauschef: „Es gibt leider keine Möglichkeit, eine Umgehung zu bauen. Wir müssen sehen, wie man mit den Verkehren klar kommt.“In diesem Zuge sieht Lang auch auf eine kleine Stadt wie Wangen über kurz oder lang eine Feinstaub- und Fahrverbotsdebatte zukommen.
Mit den Parkplätzen kam am ● Donnerstagabend ein weiteres Verkehrs-Dauerthema auf die Agenda. Hier kündigte Michael Lang den (Aus-)Bau von Stellflächen zwischen Finanzamt und Nahwärmezentrale, hinter der Außenstelle des Landratsamts und auf einer durch Gebäudeabriss frei gewordenen Fläche am Metzigbach an. Die Plätze sollen möglichst kostenfrei nutzbar sein. Generell denkt die Stadt dabei mittlerweile auch an Aufstockungen durch Parkdecks.
Gleichwohl wird nicht jeder ● Parkplatz stark genutzt. Ein Bürger berichtete von freien Flächen am
Schießstattweg (P12). Damit dieser für Auswärtige besser auffindbar werde, erinnerte Lang an die städtischen Vorbereitungen eines neuen Parkleitsystems. Derzeit verfüge Wangens Kernstadt über 1295 gebührenfreie und 614 kostenpflichtige Stellplätze.
Überdies kündigte Michael ●
Lang den Aufbau von zwei weiteren stationären Blitzern voraussichtlich noch in diesem Jahr an: Einer soll an der Landesstraße in Oflings stehen, der andere an der Isnyer Straße bei Sigmanns.
Nachfragen gab es in der Versammlung ● auch zur Brache am Bahndamm. Der OB betonte: Die Fläche gehöre nach wie vor der Eigentümerfamilie der Lidl- & Schwarz-Gruppe, die dort vergebens versucht hatte, einen Kauflandmarkt zu bauen. Mit den Inhabern gebe es Verhandlungen über eine künftige Nutzung. Aber, so der OB: „Es ist nicht ganz einfach aufgrund gegensätzlicher Interessen.“