Mozarts Requiem für alle
Oratorienchor und Sinfonieorchester bringen die berühmte Totenmesse auch in einer Kinderfassung zu Gehör
WANGEN/ISNY (sz) - Der November mit seinen zahlreichen Gedenkfeiertagen ist oft der Monat der musikalischen Requien. So bringen auch der Oratorienchor Wangen, das Sinfonieorchester Württembergisches Allgäu und vier Solisten Musik zum Thema Verlust und Tod zur Aufführung. Die Leitung hat Friedrich-Wilhelm Möller. Hauptwerk ist das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart, an dem der Komponist bis zu seinem Tod 1791 arbeitete.
Zahlreiche Legenden ranken sich um dieses letzte Werk Mozarts: Etwa die Geschichte vom geheimnisvollen grauen Boten, der im Sommer des Jahres 1791 bei Mozart eine Totenmesse bestellte und in dem der immer wieder kränkelnde Komponist den mahnenden Verkünder der eigenen Sterblichkeit sah. Erst im September des Jahres 1791 konnte Mozart mit dem Auftragswerk beginnen. Die Arbeit am Requiem beschäftigte ihn wahrscheinlich wirklich noch auf dem Sterbebett – die ersten acht Takte des „Lacrimosa“gelten als die letzten Noten aus seiner Hand – doch vieles blieb nur angedeutet und skizziert. Mozarts Witwe Konstanze beauftragte seinen Schüler Franz Xaver Süßmayr, der in den letzten Wochen am engsten mit Mozarts Plänen vertraut gewesen war, mit der Fertigstellung des Requiems. In der Musikwelt hat sich diese Fassung auf jeden Fall durchgesetzt, heute gehört Mozarts Requiem sicher zu den am meisten aufgeführten Werken der Kirchenmusik.
Diese Fassung von Franz Xaver Süßmayr steht auch bei FriedrichWilhelm Möller und dem Oratorienchor auf dem Programm, wenn sich aus der dunklen Orchestereinleitung die flehenden Rufe des Chors und die leuchtende Stimme des Solosoprans herauslösen. Höchst abwechslungsreich, dramatisch und innig zugleich ist dieses Werk, mit anspruchsvollen Chorfugen und ausdrucksstarken Soloquartetten.
Eingeleitet werden die Konzerte des Oratorienchors aber mit zwei besonderen Werken von Henry Purcell: Es sind dies die Abschiedsarie der verlassenen Dido „When I am laid in earth“aus „Dido and Aeneas“, und die ausdrucksvolle Begräbnismusik (Funeral Music) für Queen Mary aus dem Jahr 1695. Eingeleitet von einem Trauermarsch mit Trompeten und Trommel vertont Purcell, der ähnlich jung verstarb wie Mozart, Texte aus dem Book of Prayers. Friedrich-Wilhelm Möller ist begeistert von dem ebenso schlichten wie ausdrucksvollen Stil dieser Trauermusik, die von den vier Solisten und einem kleinen Chor ausgeführt wird.
Jeweils zwei Stunden vor dem Konzert erklingt außerdem ein „Mozart-Requiem für Kinder“, in dem Kinder an die Musik von Mozart herangeführt werden sollen. Unter dem Titel „Abschied von Oma“haben Annika Dohrendorf, Birgitta Kaufmann und Friedrich-Wilhelm Möller eine Geschichte entwickelt, in die Ausschnitte aus Mozarts Requiem eingebunden sind. Dabei liegt dem Dirigenten die Musikvermittlung am Herzen, in Verbindung mit einem Erzähler lernen die Kinder die dramatischen wie auch die tröstlichen Momente von Mozarts Requiem kennen. „Abschied von Oma“dauert rund 45 Minuten.
Die Solisten sind Katrin Müller, Sopran, Norina Mitter, Alt, José Carmona, Tenor und Oliver Haux, Bass. Erzähler im „Requiem für Kinder“ist Hajo Fickus.
Der Kartenvorverkauf läuft für Isny bei der Geschäftsstelle der „Schwäbischen Zeitung“, Telefon 07562 / 97210, für Wangen bei Musikhaus Förg, Telefon 07522 / 21987. Es gibt Konzertkarten zu 28, 26, 24 und 15 Euro, der Rabatt für Inhaber der SZAbokarte beträgt zwei Euro. Der Eintritt für „Abschied von Oma“beträgt zwölf Euro pro Familie.