Kißlegg und Waltershofen bekommen neue Kindergärten
Gemeinderat beauftragt die Architekten mit der Weiterplanung der beiden Bauvorhaben
KISSLEGG - In der Gemeinde Kißlegg laufen derzeit die Vorplanungen für den Bau von zwei Kindergärten. Im Ortskern von Kißlegg soll ein Inklusionskindergarten für 110 Kinder entstehen, in Waltershofen ein neues Gebäude für den Regelkindergarten. Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung über den Stand der Dinge informieren lassen.
Kindergarten St. Hedwig
Mehrere Besprechungen und Sitzungen eines eigens dafür gebildeten Kindergarten-Ausschusses waren nötig, um Architekt Thomas Broghammer die Vorschläge und Wünsche für dessen Planung mit auf den Weg zu geben. Ziel war und ist es, in Zusammenarbeit mit dem Albert-Schweitzer-Kindergarten des Landkreises einen Inklusionskindergarten zu entwickeln. Der Neubau soll dann als Ersatzgebäude für die bisherige Förderschule an der Emmelhofer Straße erstellt werden.
Eine Machbarkeitsstudie sollte klären, ob die Vorstellung umsetzbar sei, „alles nach Süden auszurichten“. Schnell stellte sich heraus, dass das dafür vorgesehene Maß auf dem Grundschul-Areal nicht ausreicht. Auch der Gedanke, Kinderkrippe und Kindergarten in einem Bereich zusammenzufassen, ließ sich planerisch nicht verwirklichen. Im Gegensatz zu dem Anliegen der Verantwortlichen, „möglichst viele Gruppenräume im Erdgeschoss zu haben“. Dass von Broghammer vorgestellte Konzept sieht nun so aus: Unten gibt es vier, oben zwei Gruppenräume, die jeweils einen kleinen Sanitärraum beinhalten und auch Schlafmöglichkeiten bieten. Während im Erdgeschoss die Verwaltungsräume und auch ein Elterncafé untergebracht sind, befindet sich auf der Etage ein teilbarer Essensraum mit Küche sowie ein Mehrzweckraum, der „zugeschaltet“werden kann.
Auf die Frage von CDU-Gemeinderat Wolfgang Schuwerk, ob jetzt generell in diesem Stil gebaut würde, antwortete Kindergartenleiterin Martina Scheich: „Es ist Standard, die Gruppen wie Wohnungen aufzuteilen. Schließlich haben wir es heute mit Kindern ab zwei Jahren zu tun.“Für FWV-Gemeinderat Detlef Radke gestaltet sich das Treppenhaus so weiträumig, dass er empfahl: „Man könnte die Treppe verkleinern und dann die Technik unterbringen.“Gemeinderat Josef Kunz (SPD) hatte Sorge, dass nach dem Erstellen des Baus und dem Verbleib des großen Spielplatzes kein Durchgang mehr für Fußgänger vorhanden sei. Und Hans-Jürgen Schmidt (GOL/ELK) brachte das Thema „Fotovoltaik“ins Spiel.
„Es ist erst der Vorentwurf“, ließ der Architekt wissen und glaubte, dass es im Hinblick der Kostenfrage jetzt ungemütlich für ihn werde. Um gleich zu bekennen: „6,2 Millionen Euro sind viel zu teuer.“Er wolle noch einmal das Raumkonzept durchgehen, die Haustechnik prüfen und das Haus „ohne größere Veränderungen“kleiner machen. Broghammer glaubte, dann bei „eher fünf Millionen als bei sechs Millionen Euro“zu landen.
„Der Kindergarten muss immer noch funktional sein“, sagte Bürgermeister Dieter Krattenmacher und ergänzte: „Es müssen sich alle darin wohl fühlen.“In dem Bewusstsein, dass die Baukosten „nicht aufgehört haben zu steigen“, mahnte Krattenmacher an: „Wir müssen von vornherein wissen, worauf wir uns einlassen.“Zum Abschluss der Diskussionsrunde bat er die Mitglieder des Gremiums darum: „Bitte geben Sie uns die Zeit, weiter zu planen, die Zuschussanträge zu stellen und auf den Landkreis hinsichtlich der finanziellen Beteiligung zuzugehen.“
Kindergarten Waltershofen
Nachdem das Architekturbüro Elison-Keib mit der Planung eines neuen Kindergartens für die Ortschaft Waltershofen beauftragt und die Planung die Zustimmung sowohl von den Nutzern als auch vom Ortschaftsrat gefunden hatte, ging es in den Gemeinderat. Wobei Bürgermeister Krattenmacher deutlich machte, dass der für den ersten Bauabschnitt des Dorfentwicklungskonzeptes geforderte Mehrzweckraum „separat verhandelt wird“.
Doch im Laufe der Beratungen kam man immer wieder auf einen „Multifunktionsraum“zurück. Bei der Vorstellung der Entwurfsplanung war er neben dem neuen Kindergarten für drei Gruppen als „Raum für den Kindergarten, aber auch als Aufenthaltsraum für die Grundschule“bezeichnet worden. Bei der Benennung der Kosten fiel er dann wieder heraus: „Für Abbruch der alten und Errichtung der neuen Anlage muss, ohne den Multifunktionsraum, mit zwei Millionen Euro gerechnet werden.“
Die Frage, ob es bei drei Gruppen bleiben würde, ob noch so viel Platz übrig bliebe, um das Dorfgemeinschaftshaus verwirklichen zu können, aber auch der Hinweis auf den im Vergleich zum Kindergarten St. Hedwig zu erwartende Qualitätsanspruch rief Rat Detlef Radke auf den Plan. Der FWV-Fraktionsvorsitzende forderte dazu auf: „Wir dürfen keinen Wettbewerb zwischen Kißlegg und Waltershofen aufkommen lassen. Wir wollen eine gerechte Entscheidung treffen.“
Zuvor hatte Hauptamtsleiter Markus Wetzel erklärt, dass die Zahl der zu schaffenden Räume dem Bedarf und den Empfehlungen entsprechen würde, und es nicht statthaft sei, die Familien nach ihrer Kinderplanung zu befragen. Bürgermeister Krattenmacher nannte den Standort Kißlegg als einzigen mit Ganztagesbetreuung und erinnerte noch einmal daran: „Es gibt in Waltershofen zu viele nicht funktionale Gebäude. Der Auftrag ist es nicht, Räume zu schaffen, sondern zu überlegen, was gebraucht wird und was nicht.“