Catherine Deneuve
Catherine Deneuve lässt sich schwer einordnen. Ihr Wesen gibt Rätsel auf und darauf legt Frankreichs Leinwandstar auch Wert. Sie suche immer nach dem Gegenteil dessen, was erwartet werde, sagte sie in einem ihrer wenigen Interviews. Damit provoziert sie auch. Zuletzt sorgte die Schauspielerin, die am Montag, 22. Oktober, ihren 75. Geburtstag feiert, mit ihrer Warnung vor der #MeTooDebatte für Aufsehen. Wer ist Catherine Deneuve? Diese Frage stellten französische Medien nach ihrem umstrittenen Gastbeitrag in der Zeitung „Le Monde“Anfang Januar, in dem der Filmstar und weitere Frauen vor dem Klima einer totalitären Gesellschaft warnten. Darin hieß es, Vergewaltigung sei ein Verbrechen. Flirten aber sei kein Delikt und Galanterie auch keine chauvinistische Aggression.
Deneuve sei egal, was andere von ihr denken, sagen Weggefährten, etwa der Regisseur Jaco Van Dormael. Sie habe vor nichts Angst, schon gar nicht vor der Öffentlichkeit. Die gebürtige Pariserin hat in mehr als 100 Filmen mitgewirkt. Dabei hat sie es geschafft, sich auf kein Genre festzulegen. Zu ihren größten Erfolgen zählt ihre Rolle als Heiratsschwindlerin in „Das Geheimnis der falschen Braut“an der Seite von Jean-Paul Belmondo. „Die letzte Metro“war ihr nächster erfolgreicher Truffaut-Film.
Ihren eigenen Weg ging die Deneuve sehr früh. Mit 20 Jahren wurde sie alleinerziehende Mutter. Der Vater ihres Sohnes Christian: der Frauenheld Roger Vadim und frühere Ehemann von Brigitte Bardot. Mit ihrer Weigerung, sich Regeln und Erwartungen zu beugen, sorgte sie danach immer wieder für Aufsehen. So auch, als sie von dem verheirateten italienischen Filmschauspieler Marcello Mastroianni schwanger wurde und 1972 ihre Tochter Chiara auf die Welt brachte. Nein, um Konventionen hat sich Madame noch nie geschert. Sabine Glaubitz