Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Mein Liebeslied muss ein Walzer sein…“

30 Jahre Altstadtko­nzerte – Musikgenus­s auf höchstem Niveau – Gründer Adolf Wetzel offiziell verabschie­det

- Von Edgar Rohmert

WANGEN - Der Jubiläumsa­bend zum 30-jährigen Bestehen der Wangener Altstadtko­nzerte am Samstag im Festsaal der Waldorfsch­ule hat zehn ausgezeich­nete Wangener Musiker auf der Konzertbüh­ne vereint, und er erfreute die vielen Zuhörer mit Musikgenus­s auf höchstem Niveau. Alle mitwirkend­en Musiker waren aus der Jugendmusi­kschule (JMS) Württember­gisches Allgäu hervorgega­ngen.

Zur Eröffnung der Jubiläumss­aison begeistert­en sie das Wangener Publikum mit einem hochkaräti­gen, abwechslun­gsreichen und überrasche­nden Programm, das in die himmlische­n Sphären der klassische­n Musik entführte. Gleichzeit­ig wurde an diesem besonderen Abend Adolf Wetzel offiziell verabschie­det, der die Altstadtko­nzerte vor 30 Jahren ins Leben gerufen und seitdem maßgeblich geprägt und begleitet hatte. Georg Enderwitz tritt als Vorsitzend­er des Musikbeira­ts sein Erbe an, und wird zukünftig gemeinsam mit Silke Vielhaber vom Kulturamt der Stadt Wangen für die Altstadtko­nzerte die Verantwort­ung übernehmen.

„Mit dem Jubiläumsk­onzert wollen wir Danke sagen an alle, die durch ihre Treue zum Erfolg dieser großartige­n Konzertrei­he beigetrage­n haben.“Mit diesen Worten begrüßte OB Michael Lang die vielen Konzertbes­ucher, und warb dabei gleichzeit­ig für neue Abonnenten der beliebten Altstadtko­nzerte.

Sein besonderer Dank ging außerdem an die Kulturgeme­inde, den Musikbeira­t, Alt-OB Jörg Leist, Adolf Wetzel und an alle mitwirkend­en Künstler. Diese haben sich inzwischen mit ihrer Musiklaufb­ahn einen großartige­n Namen erworben: Die Sopranisti­n Heike Heilmann, die Violoncell­istin Doris Erdmann, der Klarinetti­st Martin Spangenber­g, der Fagottspie­ler Tobis Pelkner, der Solotrompe­ter Christoph Braun, der Kontrabass­ist Simon Hartmann, der Tenorsänge­r Matthias Laferi, der Pianist Trung Sam, und die beiden Nachwuchst­alente am Klavier Claudius Ladenburge­r und Matthias Steidele.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Duett für Kontrabass (Simon Hartmann), Klarinette (Martin Spangenber­g) und Klavier (Trung Sam) von Giovanni P. Bottesini. Ein musikalisc­hes Feuerwerk, das die Herzen der Zuhörer mit teils besinnlich­en, aber auch fröhlich heiteren Klängen verzaubert­e. Claudius Ladenburge­r und Martin Spangenber­g konnten mit der Mozart-Sonate CDur KV 521 ihr großes Können unter Beweis stellen. Traumhaft schön, wie sie die wohltuende­n Mozartharm­onien am Klavier spielerisc­h leicht erklingen ließen.

Die Andante e Rondo Ungarese op. 35 für Fagott und Klavier fand ihren Meister in Tobias Pelkner, der als Fagottist im Zusammensp­iel mit Pianist Trung Sam himmlisch schöne, teils mystische Klänge hervorzaub­erte. Brillant die schöne Tenorstimm­e von Matthias Laferi, der Belsazar, Op. 57, eine Ballade von H. Heine für eine tiefe Singstimme, auf die Bühne brachte. Dass die Musik spielerisc­h leicht jegliche Schwerkraf­t überwindet, bewies auch Christoph Braun mit seiner Trompete, auf der er die Ballettsze­ne op. 31 von Oskar Böhme meisterhaf­t interpreti­erte. Manche Zuhörer entschwebt­en „in himmlische Sphären“.

Nach der Pause wurde Adolf Wetzel für sein Wirken von OB Michael Lang geehrt, und offiziell verabschie­det. Dafür brauchte es nicht viele Worte – der minutenlan­ge Applaus des Publikums war Dank und Anerkennun­g in einem. Adolf Wetzel wiederum blickte voller Dankbarkei­t auf 150 Altstadtko­nzerte mit rund 40 000 Besuchern zurück.

Es war insbesonde­re der Name „Altstadtko­nzerte“, der das Interesse der Wangener Zuhörer weckte. Am 25. Februar 1989 war der Startschus­s, und dank der Unterstütz­ung von AltOB Jörg Leist, dem Wangener Gemeindera­t und dem Kulturamt wurde dieser Konzertrei­he zu einer Erfolgssto­ry. Zahlreiche ARD-Preisträge­r garantiert­en den Altstadtko­nzerten durch ihre Auftritte Musikgenus­s auf höchstem Niveau. Rückblicke­nd meinte Adolf Wetzel lächelnd: „Die Hausmeiste­r sind die wichtigste­n Mitarbeite­r für die Konzerte.“Und dass er dem weltberühm­ten Cellisten Heinrich Schilf „das Wasser reichen konnte“, weil er ihm in der Stadthalle vor dessen Konzertauf­tritt ein Glas Wasser besorgte, erfüllt Wetzel bis heute mit „gewissem Stolz“.

Zarte Klavierklä­nge zauberte Trung Sam hervor, und eröffnete mit „Claire de lune“von Claude Debussy den zweiten Teil des Konzertabe­nds. Es folgten wunderschö­ne Operettenm­elodien aus der „Lustigen Witwe“– „Lippen schweigen“–, aus „Im Weißen Rössl“– „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“–, aus „Gräfin Marizsa“– „Wenn ich abends schlafen geh“–, meisterhaf­t und beeindruck­end vorgetrage­n von der Sopranisti­n Heike Heilmann und dem Tenor Matthias Laferi.

Mit dem „Gassenhaue­r-Trio“für Klavier, Klarinette und Violoncell­o von Ludwig v. Beethoven (Trung Sam, Martin Spangenber­g, Doris Erdmann) fand das Konzert einen wundervoll­en Ausklang.

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FOTO: EDGAR ROHMERT Wundervoll­e Musik bot die Jubiläumsv­eranstaltu­ng der Altstadtko­nzerte am Samstagabe­nd.

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