MTG Wangen spielt groß auf
Handball-Württembergliga: 35:19-Sieg gegen überforderte SG Hegensberg-Liebersbronn
WANGEN - Fast ohne Fehl und Tadel und vor Selbstvertrauen nur so strotzend haben die Wangener Handballer ihren Gegner förmlich aus der Argensporthalle gefegt. Mit dem 35:19 (19:12) am Samstagabend gegen die überforderte SG Hegensberg-Liebersbronn feierte auch eine ersatzgeschwächte MTG ihren sechsten Sieg in Folge und eroberte gar Platz zwei der Württembergliga Süd. „Klasse, das nehmen wir jetzt einfach mit“, freute sich MTG-Abteilungsleiter Matthias Vetter.
Es sagt im Prinzip alles aus über diese einseitige Partie, wenn Gästetrainer Jochen Masching hernach sagt, „dass die Fahrt von Esslingen nach Wangen noch das Beste an meiner Mannschaft war“. Zwar hat auch der Vorjahresaufsteiger mit Personalund Verletzungsproblemen zu kämpfen. „Insgesamt aber sind wir von unserem Potenzial her weit weg vom dem, was wir leisten können“, räumte Masching ein. MTG-Teammanager Arno Uttenweiler nahm den Gästecoach in Schutz: „Das zweite Jahr in der höheren Klasse ist immer das schwerste.“
Obwohl die Gastgeber mit Sebastian Staudacher (Wade), Jakob Glatzel (Weisheitszähne gezogen) und Marc Bächle (Knie) auf drei Leistungsträger verzichten mussten, ließen sie dank einer aufmerksamen Abwehr sowie zeitweise aufmüpfigen Junioren bis auf eine holprige Anfangsphase nichts anbrennen. „Das war eine tolle Teamleistung“, befand Uttenweiler. „Und das mit einem Kader von nur elf Spielern.“
Aaron Mayers Zauberauftritt
Sein Vertrauen in diese Mannschaft sei riesengroß gewesen. „Sie hat bewiesen, dass es auch ohne mich geht“, freute sich Co-Trainer Sebastian Staudacher. Der 29-jährige Abwehrchef und Top-Kreisläufer, der nach Muskelabriss in der linken Wade mit einem klobigen Spezialschuh und an Krücken durch die Halle humpelte, bleibt vor den nun „hammerharten“Wochen gegen die Aufstiegsaspiranten Heiningen, Schwäbisch Gmünd, Wolfschlugen und Lauterstein Realist wie Optimist: „Schwierig, schwierig, was da auf uns zukommt. Wir haben aber gezeigt, dass wir in der Lage sind, jede Mannschaft zu schlagen.“
Zum Zungeschnalzen erwies sich erneut der Zauberauftritt von Aaron Mayer. Trotz einer – allerdings halbherzigen – kurzen Deckung der Gäste, packte der Ausnahmekönner und Torjäger sein gesamtes Repertoire an Wurfvarianten scheinbar mühelos aus und erzielte seine Treffer 64 bis 77. Lediglich zu Beginn (1:3 in der sechsten Minute) sowie zwischen der 45. und 54. Minute, als bei einer bereits entscheidenden 31:16-Führung kein Treffer gelang, schwächelte die MTG geringfügig gegen allenfalls bemühte Gäste.
Stehende Ovationen und minutenlanger Klatschmarsch nach dem Abpfiff. Allerdings ohne Erfolgstrainer Gabriel Senciuc, der sich schnurstracks in die Kabine verzog. „Er braucht mindestens eine halbe Stunde, um wieder ’runterzukommen“, sagte Teammanager Uttenweiler. Das Reden überlässt Senciuc gerne anderen. Der 46-Jährige steht vielmehr aufs Handeln. Was freilich alle gemeinsam im Wangener Lager eint: Nach dem Beinaheabstieg besteht hundertprozentige Bodenhaftung. Demut statt Dauergrinsen. Gleichwohl die MTG Wangen wieder wer ist in der Württembergliga!
MTG Wangen: Kucera, Nerger; Aaron Mayer (14/2 Siebenmeter), Paul (7), Kuttler (4), Plieninger (3/1), Bader, Michel Fischer, Elia Mayer (je 2), Geyer (1), Endraß. Beste SG-Torschützen: Sokele, Zeh (je 4). Zuschauer: 460.