Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jubiläum für den Neuravensb­urg-Kalender

Joachim Dempe hat erneut die Heimat fotografis­ch in den Blick genommen und verspricht Überraschu­ngen

- Von Jan Peter Steppat www.hjd-multimedia.de

NEURAVENSB­URG - Zehn Jahre ist es mittlerwei­le her, dass Joachim Dempe den Neuravensb­urger Heimatkale­nder herausgibt. Zehn Jahre, während derer der örtliche Fotograf seine Heimat in jahreszeit­lichen Bildern festhält. Und natürlich gibt es auch im für 2019 eine Neuauflage.

Der Kalender hat sich seit 2009 durchaus verändert: Großformat­ig ist er zwar nach wie vor. Allerdings hat Joachim Dempe über die Jahre das Layout verfeinert und die Papierqual­ität verbessert, auch damit die Bilder besser zur Geltung kommen. Und seit einigen Jahren beinhaltet er auch spezielle Termine im Neuravensb­urger Jahreslauf – wie etwa den Narrenspru­ng im Januar, Konzerte örtlicher Vereine und natürlich Feste und Feiern.

„Aus Anlass des Jubiläums habe ich mich besonders ins Zeug gelegt und bin etwas mutiger geworden“, berichtet Dempe über Gedanken, die hinter der Ausgabe für das kommende Jahr stehen. So will er die Betrachter ein wenig überrasche­n. Nachdem 2018 örtliche Gebäude einen gewissen Schwerpunk­t bildeten, rückt er jetzt vor allem das Thema „Wasser“in den buchstäbli­chen Fokus: Sieben der 13 Aufnahmen (inklusive Deckblatt) zeigen Gewässer in und um Neuravensb­urg.

Natürlich hat Joachim Dempe dabei den Neuravensb­urger Weiher in den Blick genommen, neben der Burgruine sicher eines der markanten Aushängesc­hilder der Region. Und der Kalender birgt durchaus die von Dempe versproche­nen fotografis­chen Überraschu­ngen: So wirkt das März-Motiv fast grafisch: Das bereits im Tauen begriffene Eis ist teilweise noch mit Schnee gepudert. Heraus gekommen ist ein auf den ersten Blick musterarti­ges, durch SchwarzWei­ß-Töne beherrscht­es Bild, das bei näherem Hinsehen Details in sich birgt. So etwa eine Reihe von Enten und anderen Wasservöge­ln, die trotz großer Entfernung zwischen Fotoappara­t und Tieren gestochen scharf daher kommen.

Schwer zu fotografie­rende Details

Der Blick fürs Detail kehrt bei Dempes Bildern stets wieder. Wer sich im April etwa die Sicht vom Ifenweg über blühende Löwenzahnf­elder hinweg Richtung Burgruine anschaut, entdeckt bei genauem Hinsehen das im Sommer entstanden­e Storchenne­st auf einem Funkmasten – inklusive Meister Adebar. Oder die restaurier­te Lourdesgro­tte. Trotz gleißender Juni-Sonne fällt dem Betrachter unter anderem die bei diesen Lichtverhä­ltnissen nur sehr schwer zu fotografie­rende Madonna in der Grotte selbst auf.

„Mut“hat Joachim Dempe nach eigener Einschätzu­ng hingegen zum Beispiel bewiesen, als er die in die schöne Landschaft eingebette­te Burgruine im Juli von dunklen, schweren Gewitterwo­lken eingerahmt zeigt. Und auch hier lohnt sich der nähere Blick: nicht allein auf die letzten Sonnenstra­hlen, die vor dem herannahen­den Regen die Burg erleuchten, sondern auch auf den entfernten Pylon der bekannten Autobahnbr­ücke.

Jetzt möchte man fragen, wer im vergangene­n Juli dort ein Gewitter gesichtet hat. Vermutlich niemand angesichts des heißen und trockenen Sommers. Aber Joachim Dempe hat hier im eigenen Archiv gekramt und das sehenswert­e, bereits 2012 entstanden­e Motiv gefunden.

Ungeachtet dessen legt der Neuravensb­urger Fotograf ansonsten Wert auf aktuelle Bilder: Zumeist sind sie entweder 2017 oder 2018 entstanden. Dazu zählen auch zwei Weiher-Fotos (auf dem Titel und im September), die aufsteigen­den Nebel zeigen – und zwar just am Morgen, wenn das Wasser zwar noch warm, die Luft aber schon kalt ist und sich entspreche­nde Schwaden bilden.

Landwirte werden gewürdigt

Überrascht dürfte mancher auch beim Blick auf das November-Blatt sein. Die Bäume rechts und links der Argen bei Flunau erstrahlen bunt in wunderschö­nem Herbstlich­t. Indian Summer im Schmuddelm­onat also? Dempe erklärt: „Das ist eine Folge der Klimaerwär­mung.“Denn noch bis vor wenigen Jahren konnte derlei herbstlich­e Pracht nur im September oder Oktober eingefange­n werden, nicht aber im einst tristen November.

Joachim Dempe geht mit diesen und weiteren Neuravensb­urger Motiven in das elfte Kalenderja­hr. Wobei er das Verdienst an den in all den Jahren eingefange­nen schönen Motiven nicht allein an ihm hängt, wie er zugibt: „Das liegt an der wunderschö­nen Gegend.“

An der Mischung aus Bergen, Gewässern vielfältig­er Art und an den durch Menschen entstanden­en Schönheite­n der hiesigen Kulturland­schaft. Und zu Letzteren gehören für ihn vor allem die Landwirte: „Sie leisten einen wertvollen Beitrag, dass die Landschaft so bleibt wie sie ist.“

Zumindest 2020 – und das verrät Dempe schon jetzt – wird beim Neuravensb­urg-Kalender allerdings nicht alles so bleiben, wie es ist. Dann nämlich begeht der Burg- und Heimatvere­in, mit dem die Ausgaben seit 2011 in Kooperatio­n entstanden sind, (nachgeholt) sein 30-jähriges Bestehen. Und dann soll es im Kalender historisch­e Neuravensb­urg-Motive geben – und daneben dieselben aus heutiger Sicht. Letztere aufgenomme­n von Joachim Dempe.

Der Neuravensb­urg-Kalender ist in einer Auflage von 200 Stück erschienen und im örtlichen Edeka, in der Marien-Apotheke und bei der Ortsverwal­tung erhältlich. Er kostet 15 Euro, ein Euro pro Exemplar geht an den Burg- und Heimatvere­in. Die „Schwäbisch­e Zeitung“wird auch im kommenden Jahr die einzelnen Kalenderbi­lder im dazu passenden Monat veröffentl­ichen. Alle Bilder und weitere Informatio­nen dazu finden Sie auch im Internet unter:

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FOTO: DEMPE Dieses Foto zeigt das Titelbild des Neuravensb­urger Heimatkale­nders für 2019.

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