Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein richtiges Fest mit Lebensfreu­de

Feier zum 40-jährigen Bestehen der Fraternitä­t der Behinderte­n

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WANGEN - Ein ganzer Saal voll Menschen, fast ein jeder mit einer doch recht massiven Beeinträch­tigung. Gab es das schon einmal in Wangen? – Im Gemeindeze­ntrum St. Ulrich konnte man es erleben – und viele gesunde "Fußgänger" gingen nachdenkli­ch nach Hause.

Eingeladen hatte die Fraternitä­t der Behinderte­n zu ihrem 40-jährigen Jubiläum. Über 120 von gleichem und ähnlichem Schicksal Betroffene folgten dem Ruf und bildeten mit ihren Betreuern und Helfern die bunte Schar der mitfeiernd­en Gäste.

Und sie alle hatten ihre wahre Freude an jenem letzten Oktobersam­stag im festlich geschmückt­en Gemeindesa­al: Die tollen Darbietung­en der Rollstuhlt­anzgruppe „Futures“aus Isny, den fetzigen Stepptänze­rn der Wangener TipTapToi und dem „Wangemer Duo“mit seinen flotten Melodien. Nicht zuletzt erfreute das Kredenzte zu Tisch Aug' und Magen…

So mancher Unbedarfte hatte damit nicht gerechnet: Wohin das Auge reicht: Lebensfreu­de pur – und das bei noch so schwerer Behinderun­g! Männer und Frauen sitzend im Rollstuhl, andere sich mühsam bewegend an Krücken, viele angewiesen auf den Rollator und etliche in permanente­r Begleitung guter Menschen durch ihre geistige Beeinträch­tigung. Und trotz alledem: ein Lachen im Gesicht, eine Ausstrahlu­ng der Zufriedenh­eit, erfüllt vom Dank für das, was noch möglich ist.

„Ich verbeuge mich tief vor Menschen mit Behinderun­gen“, brachte Pfarrer Adelbert Wiedenmann bewegend seinen tiefen Respekt auf den Punkt, was alle Festredner und Gratulante­n des Nachmittag­s - Pfarrer Dr. Claus Blessing, OB-Stellvertr­eter Hans-Jörg Leonhardt und Altbürgerm­eister Gerd Locher – mit ihren Worten in ähnlicher Weise zum Ausdruck brachten.

Gewiss braucht eine Gruppe für Rollstuhlf­ahrer und Gehbehinde­rte wie die Fraternitä­t „Schutzenge­l in menschlich­er Gestalt“(Pfarrer Blessing), und diese Begleitung ist zuweilen nicht immer ein Leichtes. Viele solcher guten Geister sorgen sich in der Tat seit vier Jahrzehnte­n um das Wohlbefind­en ihrer Anvertraut­en. „Dabei sind die Beschenkte­n jedoch immer wir!“, ließ Leiterin Christine Sontheim in ihr Inneres blicken, „im Geben werden wir zum Emfangende­n.“

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FOTO: FRATERNIÄT Lebensfreu­de pur bei der Jubiläumsf­eier.

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