Rechtsstreitigkeiten machen die Lindauer Therme teurer
Generalunternehmer hat fast drei Viertel der Aufträge für den Bau des neuen Bades schon vergeben
LINDAU (dik) - Etwa eine halbe Million Euro hat die Stadt bisher für Prozesse und juristische Beratung zum Bau der Therme aufgebracht. Das hat Bäderchef Florian Schneider am Mittwochabend im Bäderausschuss berichtet. Und das ist noch nicht das Ende.
Die Gegner lassen nicht locker, um das Großprojekt im Eichwald doch noch zu Fall zu bringen, berichtete Schneider. Details wollte er nicht nennen, er deutete nur an, dass es neben den Prozessen, die der Bund Naturschutz vor dem Verwaltungsgericht und dem Verwaltungsgerichtshof angestrengt hat, noch weitere Auseinandersetzungen gebe. Dabei gehe es unter anderem um Fragen des Vergaberechts, doch das wisse Stadtrat Jürgen Müller (LI) wohl besser, deutete Schneider an. Müller war von Anfang an ein Gegner des neuen Bades im Eichwald.
„Und Streiten kostet Geld“, fügte Schneider hinzu. Die Kosten für Rechtsberatung und die nötigen Prozesse seien deshalb weitaus höher als gedacht. Das gelte auch für die Beratung durch Fachleute bei der Gestaltung der Verträge zwischen der Stadt und dem Investor Andreas Schauer. Schneider schätzt, dass die Stadt für alle Rechtskosten zusammen in dem seit sieben Jahren dauernden Verfahren bisher etwa eine halbe Million Euro aufgebracht hat.Günstiger als gedacht wird dagegen wohl die Entsorgung der Altlasten. Zwar haben die Bagger etwa 300 Tonnen Erdreich aus dem Boden geholt, die als belastet gelten und die deshalb in Seenähe nicht wieder verbaut werden dürfen. Doch das ist weniger als gedacht, zudem sei die Belastung niedriger als befürchtet. Damit spart die Stadt laut Schneider etwa 100 000 Euro.
Die Bauarbeiten laufen laut Schneider gut. Es werde noch eine Weile dauern, bis alle Schächte zur Bodenverbesserung gebohrt sind. Doch an anderer Stelle haben die Arbeiter schon mit der 60 Zentimeter dicken Betonplatte für den Boden begonnen. Zudem habe es schon erste Betonarbeiten für die künftigen Aufzugschächte gegeben. Froh ist Schneider auch darüber, dass der Generalunternehmer trotz der Hochkonjunktur am Bau schon drei Viertel der Bauarbeiten für die neue Therme vergeben hat. Dazu gehört nicht nur der komplette Rohbau, sondern auch Besonderheiten wie die Aufträge für Wasserbecken, Rutschen oder die Saunen seien schon vergeben. Einen Badebetrieb mit Aufsicht wird es im Eichwald im Sommer nicht geben. Das Ufer soll aber durchgehend begehbar sein, wenn der Baufortschritt das zulässt. Wer die Baustelle nicht scheut, soll dort auch ohne Eintrittspreis liegen oder baden dürfen. Möglicherweise werden sogar die sanitären Anlagen und der Kiosk der Eissporthalle geöffnet sein.