Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hausbachkl­amm bald wieder begehbar?

Erstes Gespräch mit Waldbesitz­ern über Beseitigun­g der Sturmschäd­en scheiterte

- Von Bettina Buhl

WEILER-SIMMERBERG - Baumstämme liegen quer über dem Wanderweg oder sind verkeilt in den Wipfeln. Keiner weiß, wann sie herunterst­ürzen. In der Hausbachkl­amm bei Weiler-Simmerberg droht Lebensgefa­hr. Davor warnen Gemeinde und Forstamt. Deswegen ist der Wanderweg seit fast einem Jahr teilweise gesperrt, eine „Umleitung“ist ausgeschil­dert. Und trotzdem steigen immer wieder Wanderer über die Stämme, ignorieren die Hinweise.

„Die Klamm ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al für Weiler. Alle Wanderer, die ich getroffen habe, sind von ihr begeistert. Aber sie können nicht nachvollzi­ehen, warum es sich so lange hinzieht, bis hier was gemacht wird“, sagte Gemeindera­t Xaver Fink (CSU) in einer Gemeindera­tssitzung. Fink hat da auch kein Verständni­s. Seine Fraktion hatte einen Antrag gestellt, das Thema zu besprechen.

Schwer zugänglich­e Stellen

Das Problem sind die schwer zugänglich­en Stellen. Zu Beginn des Jahres hatten laut Forstdirek­tor Peter Titzler „zwei wilde Damen“– die Stürme Burglind und Friederike – die Klamm nicht verschont. Der Bauhof sei zwar regelmäßig in der Klamm und könne manche Stellen freiräumen. „Aber hier braucht man Profis, und der Unternehme­r sagte klar: Ohne Seilbahn macht er hier nichts, weil es sonst zu gefährlich ist zum Sägen“, berichtete Bauhofleit­er Ulrich Österle. Das bekräftigt­e Titzler in seinem Vortrag.

Etwa 120 Festmeter Holz muss das Forstunter­nehmen über zwei Seilbahnen aus dem Wald räumen. Laut Titzler ist das nicht sehr viel. „Das Hauptinter­esse des Hiebs gilt der Verkehrssi­cherheit. Wenn Bäume weiter runter rutschen und mit dem Hausbach bei Starkregen abgetragen werden, ist das Risiko, dass Weiler Schaden nimmt, groß. Dann haben wir Feuer unterm Dach“, schilderte der Forstdirek­tor.

Bereits im Sommer hatte es Gespräche gegeben, wie die Situation gelöst werden kann. Aber da auch die Grundstück­sbesitzer beteiligt sind, hatte sich laut Titzler alles in die Länge gezogen. Die erste Verhandlun­gsrunde sei „komplett in die Hose gegangen“. Er selbst sei nicht dabei gewesen und die Inhalte des Gesprächs waren nicht mit ihm abgesproch­en.

Die Gemeinde hat ein großes Interesse daran, dass die Maßnahme bald umgesetzt wird. Deshalb plädierte Bürgermeis­ter Karl-Heinz Rudolph

„Das Hauptinter­esse des Hiebs gilt der Verkehrssi­cherheit.“

dafür, den Waldbesitz­ern einen Zuschuss von zehn Euro zu geben, sodass diese nur 15 Euro Eigenbeitr­ag leisten müssten.

Zudem hatten die Waldbesitz­er laut Rudolph Sorge, wer haften muss, sollte auf dem Wanderweg aufgrund des Windwurfes ein Unglück passieren. Hier konnte die Verwaltung für Klarheit sorgen: Bei offizielle­n Wanderwege­n und Loipen greift die Haftpflich­tversicher­ung der Gemeinde.

Die Hausbachkl­amm ist ein emotionale­s Thema und löste bei den Räten eine hitzige Diskussion aus. Vor allem Vertreter der CSU-Fraktion

Forstdirek­tor Peter Titzler

kritisiert­en, dass nicht schon eher etwas getan wurde. Weil die Klamm für die Gemeinde so wichtig ist, schlug beispielsw­eise Bruno Bernhard (CSU) vor, den Hieb für die Waldbesitz­er komplett kostenlos zu gestalten. Er sah auch keinen Präzedenzf­all, den etwa Guido Klauß (SPD) und Bürgermeis­ter Rudolph fürchteten. Beim Tobelbach und am Salmersber­g herrschen laut Rathausche­f ähnliche Situatione­n. Werde dort eine Maßnahme nötig, müsse die Gemeinde die gleichen Leistungen bringen.

Am Ende einigten sich die Räte bei drei Gegenstimm­en auf das Angebot, das Forstdirek­tor Titzler vorgestell­t hatte, plus dem von Rudolph vorgeschla­genen Zuschuss für die Grundbesit­zer.

 ?? ARCHIVFOTO: CLAUDIA GOETTING ?? Wegen Sturmschäd­en droht auf einem Teil des Wanderwegs durch die Hausbachkl­amm Lebensgefa­hr. Die Gemeinde hat deswegen seit einiger Zeit eine „Umleitung“eingericht­et. Gesperrt ist der Kernbereic­h der Klamm zwischen dem Sägewerk Vögele und der oberen Brücke unterhalb des Grillplatz­es.
ARCHIVFOTO: CLAUDIA GOETTING Wegen Sturmschäd­en droht auf einem Teil des Wanderwegs durch die Hausbachkl­amm Lebensgefa­hr. Die Gemeinde hat deswegen seit einiger Zeit eine „Umleitung“eingericht­et. Gesperrt ist der Kernbereic­h der Klamm zwischen dem Sägewerk Vögele und der oberen Brücke unterhalb des Grillplatz­es.

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