Schwäbische Zeitung (Wangen)

Erlebtes von der Seele schreiben

Gerda Etti liest im Kornhaus aus ihrem Doku-Roman „Wenn die Lüge ein Lächeln hat“

- Von Claudia Bischofber­ger

WANGEN - „Wie wäre es denn mit Mallorca“? So lautet der Untertitel des Buches, das Gerda Etti unter dem Pseudonym Gerda E. Bader verfasst hat.

Zahlreiche interessie­rte Buchliebha­ber und Freunde haben sich in der Bücherei eingefunde­n, um von einem Erlebnis zu erfahren, das die Autorin am eigenen Leib erfahren und in einem Roman verarbeite­t hat.

Gerda Etti stammt aus München, jedoch ist Wangen seit vielen Jahren die Heimat ihrer Wahl. „Wenn die Lüge ein Lächeln hat“ist ihr erster Roman. Schon zuvor schrieb sie Kurzgeschi­chten, Märchen und kleine Theaterstü­cke für Schüler. Eine weitere Leidenscha­ft von Etti ist die Musik. So wirkt sie aktiv in zwei Chören mit, was ihr sehr viel Freude bereite, erzählte sie bei der Lesung.

Eine Geschichte müsse zwar nicht wirklich geschehen sein, aber sie muss wahr sein. Die guten und schlechten Ereignisse in einem Leben seien der Stoff aus dem die Geschichte­n sind, so leitete Gerda Etti ihre Lesung ein.

Der Doku-Roman von Gerda Etti entführt die Zuhörer auf die Balearen-Insel Mallorca. Ettis Protagonis­tin Lia erfüllt sich mit dem Erbe ihrer Mutter einen Traum und kauft auf der Insel ein Grundstück. Doch die anfangs so vertrauens­würdige Maklerin entpuppt sich bald als skrupellos­e Lügnerin, die es einzig und allein auf Lias Geld abgesehen hat. Mit Hilfe von Anwälten versucht Lia verzweifel­t wenigstens einen Teil ihres investiert­en Vermögens wieder zurück zu klagen, doch ob ihr das gelingt und wer es tatsächlic­h schafft, Lia aus dieser misslichen Lage zu helfen? Das bleibt offen und soll vom Leser des Buches selbst herausgefu­nden werden.

Etti malt mit Worten Landschaft­en in zarten Konturen und führt sie lebendig vor das geistige Auge des Zuhörers. Man hat das Gefühl die Sonne Mallorcas auf der Haut zu spüren und die salzige Luft des azurblauen Meeres zu atmen. Dazu stehen im Gegensatz die kaum zu verkraften­den Ereignisse, denen Lia ausgesetzt ist und die heuchelnde Falschheit der Menschen, die Lia umgeben. Doch Lia erfährt auch viel zwischenme­nschliche Wärme auf ihrem steinigen Weg zur Gerechtigk­eit. Und „aufgeben“ist für sie ein Fremdwort.

In lebendigen Dialogen manövriert die Autorin die Zuhörer mitten ins Geschehen und lässt ihre Geschichte auch nach zwei Stunden Vorlesezei­t kurzweilig erscheinen. Am Ende zeigt sich Gerda Etti emotional von den erlebten Geschehnis­sen ergriffen, sie muss kurz inne halten, um die letzten Sätze zu lesen. Die Erinnerung scheint ihre Gefühle zu übermannen.

Der Musiker Jean-Jacques Schalekamp umrahmte die gelesenen Abschnitte mit passenden Stücken, die er teilweise auch selbst komponiert hat. Auch die Auswahl seiner Instrument­e war vielfältig. Mit Gitarre, Cister ,Hackbrett und Dudelsack spiegelte er die Stimmung des Gelesenen wieder.

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FOTO: CLAUDIA BISCHOFBER­GER Gerda Etti liest aus ihrem selbst er-und gelebten Roman „Wenn die Lüge ein Lächeln hat“. Der Musiker Jean-Jacques Schalekamp lässt seine Musik in die Geschehnis­se mit einfließen.

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