Erlebtes von der Seele schreiben
Gerda Etti liest im Kornhaus aus ihrem Doku-Roman „Wenn die Lüge ein Lächeln hat“
WANGEN - „Wie wäre es denn mit Mallorca“? So lautet der Untertitel des Buches, das Gerda Etti unter dem Pseudonym Gerda E. Bader verfasst hat.
Zahlreiche interessierte Buchliebhaber und Freunde haben sich in der Bücherei eingefunden, um von einem Erlebnis zu erfahren, das die Autorin am eigenen Leib erfahren und in einem Roman verarbeitet hat.
Gerda Etti stammt aus München, jedoch ist Wangen seit vielen Jahren die Heimat ihrer Wahl. „Wenn die Lüge ein Lächeln hat“ist ihr erster Roman. Schon zuvor schrieb sie Kurzgeschichten, Märchen und kleine Theaterstücke für Schüler. Eine weitere Leidenschaft von Etti ist die Musik. So wirkt sie aktiv in zwei Chören mit, was ihr sehr viel Freude bereite, erzählte sie bei der Lesung.
Eine Geschichte müsse zwar nicht wirklich geschehen sein, aber sie muss wahr sein. Die guten und schlechten Ereignisse in einem Leben seien der Stoff aus dem die Geschichten sind, so leitete Gerda Etti ihre Lesung ein.
Der Doku-Roman von Gerda Etti entführt die Zuhörer auf die Balearen-Insel Mallorca. Ettis Protagonistin Lia erfüllt sich mit dem Erbe ihrer Mutter einen Traum und kauft auf der Insel ein Grundstück. Doch die anfangs so vertrauenswürdige Maklerin entpuppt sich bald als skrupellose Lügnerin, die es einzig und allein auf Lias Geld abgesehen hat. Mit Hilfe von Anwälten versucht Lia verzweifelt wenigstens einen Teil ihres investierten Vermögens wieder zurück zu klagen, doch ob ihr das gelingt und wer es tatsächlich schafft, Lia aus dieser misslichen Lage zu helfen? Das bleibt offen und soll vom Leser des Buches selbst herausgefunden werden.
Etti malt mit Worten Landschaften in zarten Konturen und führt sie lebendig vor das geistige Auge des Zuhörers. Man hat das Gefühl die Sonne Mallorcas auf der Haut zu spüren und die salzige Luft des azurblauen Meeres zu atmen. Dazu stehen im Gegensatz die kaum zu verkraftenden Ereignisse, denen Lia ausgesetzt ist und die heuchelnde Falschheit der Menschen, die Lia umgeben. Doch Lia erfährt auch viel zwischenmenschliche Wärme auf ihrem steinigen Weg zur Gerechtigkeit. Und „aufgeben“ist für sie ein Fremdwort.
In lebendigen Dialogen manövriert die Autorin die Zuhörer mitten ins Geschehen und lässt ihre Geschichte auch nach zwei Stunden Vorlesezeit kurzweilig erscheinen. Am Ende zeigt sich Gerda Etti emotional von den erlebten Geschehnissen ergriffen, sie muss kurz inne halten, um die letzten Sätze zu lesen. Die Erinnerung scheint ihre Gefühle zu übermannen.
Der Musiker Jean-Jacques Schalekamp umrahmte die gelesenen Abschnitte mit passenden Stücken, die er teilweise auch selbst komponiert hat. Auch die Auswahl seiner Instrumente war vielfältig. Mit Gitarre, Cister ,Hackbrett und Dudelsack spiegelte er die Stimmung des Gelesenen wieder.