Hundert Millionen Mal genutzt
Allgäu-Walser-Card gibt es seit 15 Jahren – Vergünstigungen bei Bergbahnen sind gefragt
SONTHOFEN/HINDELANG (az) - Es war ein Gast aus dem Bad Hindelanger Hotel „Die Gams“, der nach einer Abendführung in der Allgäu Brennerei beim anschließenden Einkauf seine Allgäu-Walser-Card einsetzte. Damit löste er die 100-millionste Nutzung dieser Service-Karte aus. Das war mehrfach bemerkenswert. Denn es ist laut Ulli Hüttenrauch, dem Geschäftsführer der Oberallgäu Tourismus Service GmbH (OATS), der Beleg dafür, dass auch die Gäste aus den TourismusHochburgen trotz gratis Bergbahnen in der ganzen Region unterwegs sind. Vor allem aber war die Wahrscheinlichkeit, dass genau diese Nutzung in der Allgäu Brennerei stattfinden würde, eher sehr gering. Denn die Allgäu Brennerei hat pro Jahr nur etwa 500 Kunden mit Allgäu-Walser-Card.
Der Start der Karte erfolgte vor über 15 Jahren. Heute ist das Allgäu-WalserCard-System eine zentrale, ausbaufähige Technologie-Plattform für den Tourismus und die Freizeitwirtschaft. Insgesamt erfolgen pro Jahr über zehn Millionen Nutzungen der Karte.
42 Orte mit etwa 5000 Gastgebern arbeiten mittlerweile mit dem Gästekartensystem, das von der OATS an zentraler Stelle betrieben wird. Das Besondere an der Technologie ist, dass jeder Ort die Möglichkeit hat, die jeweils eigene Gästekarte – zusätzlich zum regionalen Ermäßigungsprogramm – mit individuellen Leistungen attraktiver machen kann. So können zum Beispiel die Gäste im Kleinwalsertal und dem Westallgäu gratis den Bus nutzen, während Oberstdorfer Gäste an kommunalen Parkplätzen umsonst parken. Darüber hinaus gibt es einige Premiumangebote, wie Bergbahn Inklusive in Oberstdorf/Kleinwalsertal, Bad Hindelang Plus, Oberstaufen Plus oder „freie Fahrt mit den Bergbahnen“in den Hörnerdörfern. Alles in allem gibt es Vergünstigungen mit der Karte bei 2000 Leistungspartnern. Die Nutzungsdaten der vergangenen Jahre belegen: Über 80 Prozent der Nutzungen fanden an den Bergbahnen statt. Im Sommer und im Winter.
Weiterentwicklung beschlossen
Der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz würdigte aus Anlass der hundert millionsten Nutzung den Weitblick der politischen Entscheidungsträger im Oberallgäu und Kleinwalsertal, die damals den Aufbau und die Einführung des grenzübergreifenden Kartensystems ermöglicht hatten. Vor Kurzem wurden die Weiterentwicklung der Karte und der Ausbau neuer Services beschlossen. Klotz forderte die Verantwortlichen der unterschiedlichen touristischen Digitalisierungsprojekte, die aktuell unter anderem in Balderschwang und Obermaiselstein am Projekt „Digitale Alpendörfer“sowie unter der Führung der Allgäu GmbH an der „Bayern Cloud“arbeiten, zur Vernetzung mit der Allgäu-Walser-Card auf. Nur so könne das Beste für die Region dabei herauskommen.
OATS-Chef Hüttenrauch sagte, es gehe bei der Weiterentwicklung des Allgäu-Walser-Card-Systems zunächst vor allem um die konkrete Entlastung der Gastgeber. Gäste werden ab Sommer 2019 bei teilnehmenden Gastgebern die Option haben, schon von zu Hause aus die Check-In-Formalitäten zu erledigen. Für die Gäste bedeutet das bei der Ankunft vor Ort weniger Formalitäten und den schnellen Start in den Urlaub, für die Gastgeber vereinfacht der Vorab-Check-In das Prozedere bei der Anreise und eine Entlastung der Rezeption. Ziel müsse nach Hüttenrauchs Worten sein, das Prozedere bei den Gastgebern zu vereinfachen. Denn das Erstellen der mittlerweile 750 000 Meldescheine pro Jahr und die damit verbundenen 3,2 Millionen Kartenausgaben machen bei kleinen und großen Gastgebern eben nicht nur Freude. Hier bestehe akuter Handlungsbedarf.
Im nächsten Schritt soll dann bis zum Herbst 2019 ein Shop entstehen, in dem sich die Gäste neben Bus- und Park-Ticket dann vor allem auch den Skipass per Smartphone kaufen um anschließend mit ihrer Allgäu-WalserCard direkt durch das Drehkreuz gehen können ohne noch an die Kasse der Bergbahn zu müssen. Den neuen Shop werden dann auch Einheimische mit der Allgäu-Walser-FanCard nutzen können. Oberstdorf und Kleinwalsertal gratis Fahrten mit den Bergbahnen oder im Westallgäu freie Fahrt in öffentlichen Bussen. Draufsatteln: Mit Zusatzleistungen, zum Beispiel mit der VielCard, die man ab 54,90 Euro auf die Allgäu-Walser-Card draufsatteln lassen kann, sind viele Attraktionen je einmal pro Jahr und Gültigkeitsdauer kostenlos. (az)