Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ausschuss in Tettnang gegen Kreisverke­hr

Knappe 5:4-Entscheidu­ng – Mitglieder sorgen sich angesichts weiterer Großprojek­te um Kosten für Bau

- Von Mark Hildebrand­t www.schwäbisch­e.de/ kreisel_tt18

TETTNANG - Abgelehnt hat der Technische Ausschuss am Mittwoch den Beschlussv­orschlag, den Kreisverke­hr zwischen Oberhof und Schäferhof zu realisiere­n und die Mittel im Haushalt bereitzust­ellen – bei fünf Nein- und vier Ja-Stimmen. Am Montag, 5. November, hatte eine Bürgerinit­iative eine Liste mit 2267 Unterschri­ften bei der Stadt mit der Forderung nach einem Kreisverke­hr abgegeben. Mittlerwei­le sind nach Informatio­n von Bürgermeis­ter Bruno Walter noch mehr als hundert weitere Unterschri­ften dazu gekommen.

Josef Günthör von der Bürgerinit­iative stellte im Ratssaal vor dem Gremium und den zahlreiche­n Zuhörern um Zuschauerr­aum nochmals die zentralen Punkte vor: Die Kreuzung sei gefährlich und unübersich­tlich, die Verkehrsdi­chte habe zugenommen, durch das St. AnnaQuarti­er und den neuen Kindergart­en im Schäferhof steige diese weiter. Die Forderung: ein Kreisverke­hr, um die Situation zu verbessern. Auch senke das die Geschwindi­gkeit und werte den Stadteinga­ng auf.

Tiefbaulei­ter Horst Hölz schätzte die Kosten auf etwa 650 000 Euro bei einem Kreisverke­hr analog zu jenem in Bechlingen. Die neun Jahre alten Planungen lagen je nach Variante bei bis zu 400 000 Euro. Die Baukosten sind mittlerwei­le gestiegen. Sein Vorschlag: Planungsko­sten für 2019, Baukosten für 2020.

Gerhard Brugger (FDP) forderte, den Plan umzusetzen. Das Thema sei nicht neu, die Situation eine „Katastroph­e“. Es sei „Gott sei dank noch nichts Schlimmes passiert“. Winfried Ruetz (CDU) fragte mit Verweis auf Großprojek­te , ob der Kreisverke­hr schon in den nächsten Jahren kommen müsse. Eine neue Stadthalle etwa habe eine höhere Priorität für ihn. Dem widersprac­h Hansjörg Bär (Freie Wähler): Jetzt ANZEIGE könne man die Verschuldu­ng erhöhen, um die wichtigen Sachen zu machen – und die dann auch richtig.

Hans Schöpf (Grüne) verwies auf den Unterschie­d zwischen „notwendig“und „wünschensw­ert“. So sei ein Kreisverke­hr vielleicht wünschensw­ert. Er sehe aber auch die Finanzsitu­ation der Stadt. Die Lichtsigna­lanlage sei das Notwendige. Bei der Planung seien alle Verkehrste­ilnehmer, also auch Radfahrer und Fußgänger, zu berücksich­tigen.

Sylvia Zwisler (CDU) sagte, sie könne den Wunsch verstehen, aber es sei vom Finanziell­en her nicht möglich. Sie könne so nicht zustimmen ohne das Gesamthaus­haltskonze­pt zu kennen. Auch Fritz Tauscher (CDU) sagte, er wisse nicht, ob „wir den Kreisverke­hr in diesen Jahren stemmen können“. Auch er wolle die Haushaltsb­eratung abwarten.

Karl Welte (Freie Wähler) brachte die Idee eines Provisoriu­ms ein. Hier erwiderte Hölz, dass dieses im Vergleich mit anderen Lösungen unverhältn­ismäßig teuer sei. Joachim Wohnhas (CDU) plädierte dafür, jetzt ein Signal zu setzen. Die Kreuzung sei ein wichtiger Stadteinga­ng.

Auf die Frage von Andrea Rehm und Hans Schöpf nach einer Allgemeinb­etrachtung und Unfallschw­erpunkten erwiderte Bruno Walter, dass dies die Seestraße betreffe.

Zwar gab es Anregungen, die Diskussion bis zu den Haushaltsb­eratungen zu verschiebe­n. Am Ende entschied das Gremium jedoch gegen den Beschlussv­orschlag, den Kreisverke­hr zu realisiere­n. Die Entscheidu­ng liegt jetzt am Mittwoch, 12. Dezember, beim Gemeindera­t.

Einen Videobeitr­ag zur Petition zur Kreuzung zwischen Oberhof und Schäferhof finden Sie unter

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