Ausschuss in Tettnang gegen Kreisverkehr
Knappe 5:4-Entscheidung – Mitglieder sorgen sich angesichts weiterer Großprojekte um Kosten für Bau
TETTNANG - Abgelehnt hat der Technische Ausschuss am Mittwoch den Beschlussvorschlag, den Kreisverkehr zwischen Oberhof und Schäferhof zu realisieren und die Mittel im Haushalt bereitzustellen – bei fünf Nein- und vier Ja-Stimmen. Am Montag, 5. November, hatte eine Bürgerinitiative eine Liste mit 2267 Unterschriften bei der Stadt mit der Forderung nach einem Kreisverkehr abgegeben. Mittlerweile sind nach Information von Bürgermeister Bruno Walter noch mehr als hundert weitere Unterschriften dazu gekommen.
Josef Günthör von der Bürgerinitiative stellte im Ratssaal vor dem Gremium und den zahlreichen Zuhörern um Zuschauerraum nochmals die zentralen Punkte vor: Die Kreuzung sei gefährlich und unübersichtlich, die Verkehrsdichte habe zugenommen, durch das St. AnnaQuartier und den neuen Kindergarten im Schäferhof steige diese weiter. Die Forderung: ein Kreisverkehr, um die Situation zu verbessern. Auch senke das die Geschwindigkeit und werte den Stadteingang auf.
Tiefbauleiter Horst Hölz schätzte die Kosten auf etwa 650 000 Euro bei einem Kreisverkehr analog zu jenem in Bechlingen. Die neun Jahre alten Planungen lagen je nach Variante bei bis zu 400 000 Euro. Die Baukosten sind mittlerweile gestiegen. Sein Vorschlag: Planungskosten für 2019, Baukosten für 2020.
Gerhard Brugger (FDP) forderte, den Plan umzusetzen. Das Thema sei nicht neu, die Situation eine „Katastrophe“. Es sei „Gott sei dank noch nichts Schlimmes passiert“. Winfried Ruetz (CDU) fragte mit Verweis auf Großprojekte , ob der Kreisverkehr schon in den nächsten Jahren kommen müsse. Eine neue Stadthalle etwa habe eine höhere Priorität für ihn. Dem widersprach Hansjörg Bär (Freie Wähler): Jetzt ANZEIGE könne man die Verschuldung erhöhen, um die wichtigen Sachen zu machen – und die dann auch richtig.
Hans Schöpf (Grüne) verwies auf den Unterschied zwischen „notwendig“und „wünschenswert“. So sei ein Kreisverkehr vielleicht wünschenswert. Er sehe aber auch die Finanzsituation der Stadt. Die Lichtsignalanlage sei das Notwendige. Bei der Planung seien alle Verkehrsteilnehmer, also auch Radfahrer und Fußgänger, zu berücksichtigen.
Sylvia Zwisler (CDU) sagte, sie könne den Wunsch verstehen, aber es sei vom Finanziellen her nicht möglich. Sie könne so nicht zustimmen ohne das Gesamthaushaltskonzept zu kennen. Auch Fritz Tauscher (CDU) sagte, er wisse nicht, ob „wir den Kreisverkehr in diesen Jahren stemmen können“. Auch er wolle die Haushaltsberatung abwarten.
Karl Welte (Freie Wähler) brachte die Idee eines Provisoriums ein. Hier erwiderte Hölz, dass dieses im Vergleich mit anderen Lösungen unverhältnismäßig teuer sei. Joachim Wohnhas (CDU) plädierte dafür, jetzt ein Signal zu setzen. Die Kreuzung sei ein wichtiger Stadteingang.
Auf die Frage von Andrea Rehm und Hans Schöpf nach einer Allgemeinbetrachtung und Unfallschwerpunkten erwiderte Bruno Walter, dass dies die Seestraße betreffe.
Zwar gab es Anregungen, die Diskussion bis zu den Haushaltsberatungen zu verschieben. Am Ende entschied das Gremium jedoch gegen den Beschlussvorschlag, den Kreisverkehr zu realisieren. Die Entscheidung liegt jetzt am Mittwoch, 12. Dezember, beim Gemeinderat.
Einen Videobeitrag zur Petition zur Kreuzung zwischen Oberhof und Schäferhof finden Sie unter