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So kämpft der neue Citroën C5 Aircross gegen das schlechte Image der SUV
Es ist purer Hass oder reine Liebe, was dem SUV in aller Regel entgegenschlägt. Während die einen die soften Geländewagen als ideale Familienkutsche sehen, prangern die anderen die Vorstadtpanzer als Blech gewordenes Symbol von Überfluss und Unvernunft an – und gehen mit den Käufern hart ins Gericht. Doch das muss nicht sein. Denn wenn Citroën Anfang Februar zu Preisen ab 23 290 Euro den neuen C5 Aircross an den Start rollt, wollen die Franzosen wirkungsvoll gegen das schlechte Image der SUV ins Feld ziehen.
Das gilt für das Design des neuen Flaggschiffs, das auf jede Aggressivität verzichtet und seine robuste Natur mit reichlich Charme garniert, ebenso wie für sein betont defensives, gelassenes und gemütliches Fahrverhalten mit der serienmäßigen Advanced Comfort Federung im Geist der legendären DS. Und es gilt selbstverständlich für den Antrieb. Nicht nur, dass sich die Franzosen bis zum Debüt eines Plug-in-Hybriden mit elektrischer Hinterachse und 50 Kilometern emissionsfreier Reichweite den Allrad und mit ihm Gewicht und Sprit sparen. Sondern sie lassen es auch sonst eher entspannt angehen. Wo die Konkurrenten Tiguan & Co teilweise weit mehr als 200 Pferde auf die Straße schicken, hat Citroën lediglich zwei Benziner und zwei Diesel mit 131 oder 177 und 181 PS im Programm und lebt damit die Entschleunigung – wobei ein Spitzentempo von 216 km/h ja auch nicht so schlecht ist.
Kuscheln statt kämpfen
Dass man mit diesem SUV eher kuscheln statt kämpfen soll, merkt man spätestens beim Einsteigen. Denn kein anderer Geländewagen diesseits der Luxusklasse hat so großzügige, so weite und so weiche Sitze wie der Citroën. Zur WohnzimmerAtmosphäre passt dann auch das hübsch aufgeräumte Cockpit mit den Instrumenten, einem großen Touchscreen und nur wenigen Schaltern, die dafür interessant inszeniert sind.
Weil aber Soft Skills alleine wenig zählen in der mittlerweile am dichtesten besetzten Klasse des Marktes, soll der C5 Aircross an der Familienfront auch mit ein paar harten Fakten punkten – zum Beispiel mit einem der größten Kofferräume in seinem Segment. Und als wären 580 bis 1630 Liter nicht schon imposant genug, geht Citroën auch bei der Variabilität in die Vollen. Statt einer festen Rückbank mit geteilter Lehne gibt es drei Einzelsitze, von denen jeder um etwa 15 Zentimeter verschiebbar ist. Die Lehnen sind in der Neigung verstellbar, und mit nur einem Handgriff lassen sich die Sitze komplett zusammenklappen.
Zwar spricht Markenchefin Linda Jackson von einem „einzigartigen SUV“, doch ganz so exklusiv ist der Franzose dann doch nicht. Denn als Kind der EMP2-Architektur ist er eng verwandt mit Konzernmodellen wie dem DS7, dem Peugeot 3008 und dem Opel Grandland X. Das macht sich beim Format mit 4,50Metern Länge und 2,73 Metern Radstand genauso bemerkbar wie bei der Ausstattung mit Assistenzsystemen: Automatische Abstandsregelung, aktive Hilfe bei Spurführung und -wechsel und die nützliche 360-Grad-Kamera sind unter anderem verfügbar.
Es gibt allerdings auch da ein Detail, das dem Citroën vorbehalten ist und perfekt zum C5 Aircross passt: die Connected CAM im Innenspiegel. Die dient nicht nur als unbestechlicher Zeuge bei einem Unfall, sondern sie lässt sich auch auf Knopfdruck aktivieren und teilt dann automatisch Fotos oder Videos der Fahrt über die Sozialen Netzwerke. Wer unterwegs also neue Wege entdeckt und große Abenteuer besteht, genießt diese nicht länger allein, sondern kann neuerdings auch digital seinen Gemeinsinn beweisen. Eine ebenso hübsche wie überflüssige Spielerei.