Leidensweg eines Stalkingopfers
Du bist nicht allein (ZDF, Montag, 20.15 Uhr)
– Es fängt alles ganz harmlos an.
Die Lehrerin Eva Kormann (Sophie von Kessel), die sich gerade scheiden lässt, trifft zufällig ihren früheren Liebhaber Tom (Marcus Mittermeier) wieder. Sie lässt sich ausführen und genießt die Aufmerksamkeit. Als dann aber Nacktfotos von ihr auftauchen und anonyme Liebesbriefe bzw. rote Rosen vor der Tür liegen, weiß sie nicht, was sie davon halten soll bzw. wer dahinter steckt. Tom bestreitet, dass er es war. Schließlich sitzt sie weinend vor ihm und sagt: „Ich möchte, dass alles wahr ist, was du sagst und dass es aufhört.“Verdächtig benehmen sich auch ein neuer Nachbar, der Exmann, ein Schüler und ein Kollege. Praktisch jeder.
Die Spannung in diesem neuesten Film von Dramenund Psychoprofi Johannes Fabrick (Buch und Regie) entwickelt sich langsam und nimmt erst in der zweiten Hälfte so richtig Fahrt auf. Dafür aber richtig. Sophie von Kessel überzeugt als selbstbewusste Frau, die ganz allmählich die Bodenhaftung verliert, weil sie gestalkt wird. Weder Polizei noch beste Freundin können helfen. Was ist übertrieben, was hysterisch, was realistisch? Auch der Zuschauer wird hier alleingelassen mit seinen Vermutungen und Einschätzungen. Als der wahre Stalker sich outet, ist der Film fast schon vorbei und das Ende genregerecht gruselig. Die besten, wirklich spannenden Szenen finden vorher statt.