Wenn Schule auch im (Welt-)Laden funktioniert
El Sol feiert Wiedereröffnung nach Umbauphase – Auch „Helfen bringt Freude“-Spenden aus 2016 fließen ein
WANGEN - Die Freude aller, die sich im El-Sol-Weltladen engagieren, war am Samstag bei der Wiedereröffnung groß. Auf 31 Quadratmetern lassen sich nun wieder fair gehandelte Produkte verkaufen und kaufen. Mit der Wiedereröffnung geht eine gut zweijährige Überlegungs- und Planungsphase zu Ende. In die Umsetzung des rund 26 000 Euro teuren Projektes flossen auch Gelder der „Helfen bringt Freude“-SZ-Weihnachtsaktion ein.
Die Euphorie war Bernhard Baumann, ehemaliger Lehrer und so etwas wie der „Vater“des vom Beruflichen Schulzentrum Wangen (BSW) getragenen El-Sol-Weltladens, deutlich anzumerken: „Vor 18 Jahren haben wir hier angefangen. Zum 18. Geburtstag gelingt es nun, auf der Treppe nach oben einen weiteren Schritt tun zu dürfen.“Laut Baumann habe auch der neue Schulleiter, Patrick Well, das Signal gegeben, dass der „Laden ein wichtiger Punkt im BSWOrganismus“sei.
Bekanntlich wurde der Weltladen vor knapp 18 Jahren und drei Monaten, nachdem der zuvor seit 20 Jahren bestehende, kirchliche Weltladen am Ravensburger Tor geschlossen wurde, im Frühjahr 2001 von Schülern der Kaufmännischen Schule (heute: BSW) übernommen. Seitdem wurde er von der dort gegründeten Juniorenfirma geführt. Schule bedeute nicht nur im Schulbau sitzen und lernen, erklärte BSW-Lehrerin Silvia Mauch, die ebenfalls ins Projekt involviert ist. Man wolle Schülern auch den Weg in die Gesellschaft ebnen – und in den Beruf. „Die Kombination Weltladen mit Schule ist ziemlich einzigartig in Deutschland“, betonte Mauchs Kollegin Myriam Gompper: „Heute hat El Sol Öffnungszeiten wie ein normaler Laden.“Das Besondere: Neben Sabine Müller als angestellter Kraft für die Vormittagsöffnungszeiten wird der Laden von Schülern ehrenamtlich betrieben. „Das gilt auch an Samstagen und in den Ferien“, erklärte Gompper. Der El-Sol-Gedanke stecke, so Gompper, in den Schülern ganz fest im Innern und werde mitgetragen: „Ihr könnt echt stolz sein. Ihr macht den Laden zu dem, was er ist.“Auch Rektor Well sah das ähnlich. Da „alle Theorie grau“sei, sei es wichtig, praktische Dinge zu haben: „Der Weltladen ist eine gute, zukunftsweisende und notwendige Sache.“Und eine, die verbindend in die Stadt hineintrage.
Ein besonderes Projekt
Vom „Wow-Effekt“sprach Luis Haggenmüller, der gemeinsam mit seinen einstigen Mitschülern Denny Bubenik und Marvin Altenried als Schüler zu Planungsgruppe gehörte. Alle drei ließen die Entwicklung noch einmal Revue passieren. El Sol sei ein besonderes Projekt und Produkt, sagte Oberbürgermeister Michael Lang und dankte auch Bernhard Baumann und seinem Team: „Sie haben es geschafft, dass die Stadt lernen und Gutes bewirken kann.“Dass Wangen heute Fair Trade Stadt sei, dazu habe El Sol „maßgeblich beigetragen“. Den Gedanken des fairen Handels gelte es, so Lang, „weiter hinauszutragen in die Bevölkerung und die ganze Welt.“
26 000 Euro wurden für die Renovierung einschließlich neuem Fußboden und neuen Möbeln, hergestellt von Menschen mit Handicap im Berufsbildungswerk Adolf Aich in Ravensburg, ausgegeben. Die Stadt übernahm 5000 Euro, aus dem Topf der SZ-Weihnachtsaktion 2016 stammen gut 4000 Euro. „Für den Rest haben wir eine Zusage der Juniorenfirma, zu der wir ja auch gehören und die ihre Einnahmen beispielsweise aus dem Solardach generiert“, sagte Bernhard Baumann. Selbstverständlich hoffe man auf die alten und neuen Kunden, die ab sofort im El-Sol-Weltladen wieder die bekannten Produkte erwerben können. Sie sind ausschließlich fair gehandelt und reichen von Schokolade über Kaffee und Tee bis hin Gewürzen oder Mangoprodukten.
Öffnungszeiten sind am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9.30 bis 12.30 und von 14 bis 18 Uhr, am Samstag von 9.30 bis 12 Uhr und am Mittwoch von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Mehr Informationen zum El-Sol-Weltladen gibt es unter www.bs-wangen.de/ schuelerbereich/juniorenfirmen/ weltladen-el-sol.