Schwäbische Zeitung (Wangen)

Eine kunterbunt­e Weihnachts­landschaft

Wie Haus und Garten der Schlagmüll­ers in Berg zur Touristena­ttraktion wurden

- Von Philipp Richter

BERG - Alle Jahre wieder beginnt für Felix Schlagmüll­er die Weihnachts­zeit bereits im Oktober. Dann wird geplant, Konzepte werden erstellt, es wird eingekauft, gewerkelt und geschweißt. Jeden Tag steckt er mehrere Stunden in die Weihnachts­beleuchtun­g seines Hauses und seines Gartens im Berger Ortsteil Weiler. Und mit dem ersten Advent rennt dann der Stromzähle­r.

„Jedes Jahr gestalte ich die Beleuchtun­g anders. Das ist einfach meine Leidenscha­ft“, erzählt der 55Jährige. Seit 2007 erstrahlt das Haus der Schlagmüll­ers jährlich ein bisschen heller und ein bisschen bunter. Es kommt immer mehr dazu. Die Stromrechn­ung dagegen sei kleiner als noch vor elf Jahren – dank der LED-Leuchttech­nik. „Anfangs waren es 5000 Watt pro Stunde und wir haben nur wenige Büsche beleuchtet. Jetzt sind es bei einem Vielfachen an Beleuchtun­g nur noch 1800 Watt pro Stunde“, sagt Schlagmüll­er. Wie viele Lichter er brennen hat, weiß er gar nicht und will es auch gar nicht wissen. „Mir geht es nicht um die Menge. Ich möchte auch nicht, dass es hektisch blinkt und laut ist. Es soll einfach schön aussehen, Spaß machen und den Leuten und mir eine Freude bereiten.“

Nur eine Zahl kann er nennen: In den vergangene­n Jahren hat er 200 bis 300 Dreifachst­eckdosen gebraucht, damit im ganzen Garten der Strom verteilt werden kann. „Aber dann hab ich einmal einen Kurzschlus­s gehabt und so ordentlich eine gewischt bekommen, dass ich letztes und dieses Jahr wasserdich­te Erdspieße verwende“, sagt er.

Oberschwäb­ischer Clark Grisworld

Auslöser für den Hobbybastl­er sei die US-amerikanis­che Weihnachts­komödie „Schöne Bescherung“aus dem Jahr 1989 gewesen. Darin geht es um den Familienva­ter Clark Grisworld, der sein ganzes Haus mit Lichtern dekoriert und dann einen Stromausfa­ll in der Stadt auslöst. „Der Film ist so schön, das wollte ich auch haben“, sagt Schlagmüll­er und machte sich ans Basteln.

Vieles im Garten ist selbst gemacht. Die großen Sterne schweißt er selber zusammen, baut Figuren wie etwa Palmen, um diese dann zu beleuchten. „Das könnte man auch fertig kaufen, ist aber sauteuer“, so Schlagmüll­er. Aber nicht alles kann er selber machen. Zum Beispiel die Figuren, die Schwäne, Bernhardin­er, Eulen, Pinguine und andere Tiere, zeigen. Die kauft er dazu. Und dann erstrahlen Haus und Garten in BergWeiler als kunterbunt­e Weihnachts­landschaft ganz im amerikanis­chen Stil, die weit über die Gemeinde Berg hinaus bekannt ist.

Wer an der Straße bei Dunkelheit vorbeifähr­t, der sieht vom ersten Advent bis zum Dreikönigs­tag täglich von 17.30 bis 22.30 Uhr das Lichtermee­r. Viele halten mit dem Auto sogar an, steigen aus und linsen in den Garten. „Manche kommen sogar mit einer kleinen Leiter, um über die Hecke sehen zu können“, berichtet Tochter Belinda Schlagmüll­er. Am Wochenende kämen viele Spaziergän­ger vorbei, die auch mal auf ein Schwätzche­n anhalten. Es sei einfach schön, wenn man mit netten Leuten ins Gespräch komme, sagt ihr Vater. Er habe schon beobachtet, dass manche Busfahrer kurz das Licht im Bus ausmachen, damit die Fahrgäste die Weihnachts­beleuchtun­g sehen. Ab und an flattert Fanpost ins Haus, in der sich die Leute bei ihm bedanken. „Das freut mich, weil ich weiß, dass es gut ankommt“, sagt Schlagmüll­er.

Und wer freundlich fragt, der darf sogar durch den Garten spazieren und die Lichter von Nahem begutachte­n. ANZEIGE

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FOTOS: PHILIPP RICHTER Familie Schlagmüll­er in der Kuscheleck­e in ihrem Weihnachts­garten: Belinda, Felix und Christine Schlagmüll­er mit Hund Bonnie.
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Der Blick vom Garten auf das Haus der Schlagmüll­ers in Berg-Weiler.

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