Eine kunterbunte Weihnachtslandschaft
Wie Haus und Garten der Schlagmüllers in Berg zur Touristenattraktion wurden
BERG - Alle Jahre wieder beginnt für Felix Schlagmüller die Weihnachtszeit bereits im Oktober. Dann wird geplant, Konzepte werden erstellt, es wird eingekauft, gewerkelt und geschweißt. Jeden Tag steckt er mehrere Stunden in die Weihnachtsbeleuchtung seines Hauses und seines Gartens im Berger Ortsteil Weiler. Und mit dem ersten Advent rennt dann der Stromzähler.
„Jedes Jahr gestalte ich die Beleuchtung anders. Das ist einfach meine Leidenschaft“, erzählt der 55Jährige. Seit 2007 erstrahlt das Haus der Schlagmüllers jährlich ein bisschen heller und ein bisschen bunter. Es kommt immer mehr dazu. Die Stromrechnung dagegen sei kleiner als noch vor elf Jahren – dank der LED-Leuchttechnik. „Anfangs waren es 5000 Watt pro Stunde und wir haben nur wenige Büsche beleuchtet. Jetzt sind es bei einem Vielfachen an Beleuchtung nur noch 1800 Watt pro Stunde“, sagt Schlagmüller. Wie viele Lichter er brennen hat, weiß er gar nicht und will es auch gar nicht wissen. „Mir geht es nicht um die Menge. Ich möchte auch nicht, dass es hektisch blinkt und laut ist. Es soll einfach schön aussehen, Spaß machen und den Leuten und mir eine Freude bereiten.“
Nur eine Zahl kann er nennen: In den vergangenen Jahren hat er 200 bis 300 Dreifachsteckdosen gebraucht, damit im ganzen Garten der Strom verteilt werden kann. „Aber dann hab ich einmal einen Kurzschluss gehabt und so ordentlich eine gewischt bekommen, dass ich letztes und dieses Jahr wasserdichte Erdspieße verwende“, sagt er.
Oberschwäbischer Clark Grisworld
Auslöser für den Hobbybastler sei die US-amerikanische Weihnachtskomödie „Schöne Bescherung“aus dem Jahr 1989 gewesen. Darin geht es um den Familienvater Clark Grisworld, der sein ganzes Haus mit Lichtern dekoriert und dann einen Stromausfall in der Stadt auslöst. „Der Film ist so schön, das wollte ich auch haben“, sagt Schlagmüller und machte sich ans Basteln.
Vieles im Garten ist selbst gemacht. Die großen Sterne schweißt er selber zusammen, baut Figuren wie etwa Palmen, um diese dann zu beleuchten. „Das könnte man auch fertig kaufen, ist aber sauteuer“, so Schlagmüller. Aber nicht alles kann er selber machen. Zum Beispiel die Figuren, die Schwäne, Bernhardiner, Eulen, Pinguine und andere Tiere, zeigen. Die kauft er dazu. Und dann erstrahlen Haus und Garten in BergWeiler als kunterbunte Weihnachtslandschaft ganz im amerikanischen Stil, die weit über die Gemeinde Berg hinaus bekannt ist.
Wer an der Straße bei Dunkelheit vorbeifährt, der sieht vom ersten Advent bis zum Dreikönigstag täglich von 17.30 bis 22.30 Uhr das Lichtermeer. Viele halten mit dem Auto sogar an, steigen aus und linsen in den Garten. „Manche kommen sogar mit einer kleinen Leiter, um über die Hecke sehen zu können“, berichtet Tochter Belinda Schlagmüller. Am Wochenende kämen viele Spaziergänger vorbei, die auch mal auf ein Schwätzchen anhalten. Es sei einfach schön, wenn man mit netten Leuten ins Gespräch komme, sagt ihr Vater. Er habe schon beobachtet, dass manche Busfahrer kurz das Licht im Bus ausmachen, damit die Fahrgäste die Weihnachtsbeleuchtung sehen. Ab und an flattert Fanpost ins Haus, in der sich die Leute bei ihm bedanken. „Das freut mich, weil ich weiß, dass es gut ankommt“, sagt Schlagmüller.
Und wer freundlich fragt, der darf sogar durch den Garten spazieren und die Lichter von Nahem begutachten. ANZEIGE