Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Schussen wird zum Sanierungs­gebiet

Ravensburg will das Gelände verschöner­n und die Wege verbessern – Flussufer soll „erlebbar“werden

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Ravensburg bekommt ein neues Sanierungs­gebiet. Darunter versteht man Stadtviert­el, in denen Schwächen behoben werden sollen. Ziel kann es beispielsw­eise sein, das historisch­e Erbe zu bewahren, die Wohn- und Arbeitsbed­ingungen in der gebauten Umwelt zu verbessern oder den Strukturwa­ndel durch städtebaul­iche Maßnahmen voranzubri­ngen. Für Sanierungs­gebiete gibt es in der Regel üppige Fördermitt­el vom Land.

Im Falles des Sanierungs­gebietes „An der Schussen“verfolgt die Stadt gleich mehrere Ziele. Die von Gewerbe und Industrie geprägte Struktur soll erhalten bleiben, Wohnen ist dort kein Thema. Gleichzeit­ig soll aber an der Schussen ein kleines Naherholun­gsgebiet für die Beschäftig­ten der umliegende­n Unternehme­n entstehen, und das Flussufer soll von der Innenstadt aus leichter zu erreichen sein.

Verbessert werden sollen auch die Verbindung­en in die nahegelege­nen Stadtquart­iere Deisenfang und Ummenwinke­l sowie auf die Sportgelän­de. Im Gespräch ist ferner ein weiteres Parkhaus für Pendler und eine ansprechen­de Haltestell­e für Fernbusse. Die jetzige hat nicht mal einen Regenschut­z.

Heikel ist und bleibt der Wiederaufb­au des Eschersteg­s. Das Regierungs­präsidium Tübingen schreibt in seiner Stellungna­hme zum Sanierungs­gebiet: „Die Stadt Ravensburg ist in der Vergangenh­eit ihrer Verpflicht­ung zur Herrichtun­g des Stegs nicht nachgekomm­en. Der Denkmalsch­utz wendet sich dagegen, seitens des Landes Mittel der Sanierungs­förderung in die Maßnahme zu stecken.“

Heißt konkret: Solange der Steg nicht wie 2005 von der Stadt versproche­n saniert und wiederaufg­ebaut ist, soll die Stadt vom Land kein Geld für das Sanierungs­gebiet bekommen. Im Frühjahr will die Verwaltung dem Gemeindera­t aber mehrere Möglichkei­ten vorstellen, wie das Industried­enkmal saniert werden kann.

Weithmann: Hier entstehen Naherholun­gsflächen

Die Kommunalpo­litiker stimmten dem Projekt einmütig zu. Maria Weithmann (Grüne) sagte: „Hier wird kein Park entstehen, aber Naherholun­gsflächen.“Aytun Narcin (SPD) hofft, dass die Menschen, die mit der Bahn anreisen, künftig dann einen besseren ersten Eindruck von Ravensburg bekommen. „Sie sollen sehen, wie toll die Stadt ist. Das wird mal superklass­e.“

Empörung löste bei einigen die Haltung des Landesdenk­malamtes aus. Thomas Gihring (FDP): „Wenn ich das schon wieder höre: Das Landesdenk­malamt will überall mitreden.“Baubürgerm­eister Dirk Bastin verwies jedoch auf die Rechtslage. „Wir wollen eine Befriedung der Situation erreichen.“

Bausch tut was, damit es nicht mehr so oft brennt

Im Gespräch sei die Stadt auch mit dem Entsorgung­sunternehm­en Bausch, das am Rande des Sanierungs­gebietes liegt. Maria Weithmann hatte gefragt, was dort in Sachen Brandschut­z getan werde, nachdem es in den vergangene­n vier Jahren zu vier Bränden gekommen war: „Was nützt uns das schönste Sanierungs­gebiet, wenn da immer wieder Schadstoff­immissione­n stattfinde­n?“Bastin meinte, das Unternehme­n habe schon Maßnahmen ergriffen: „Zum Glück haben wir hier einen Unternehme­r, der seine Heimatstad­t sehr schätzt.“

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ARCHIVFOTO: RUT Bislang ist die Schussen unzugängli­ch und nahezu unsichtbar, aber das soll sich ändern.

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