Schwäbische Zeitung (Wangen)

Weingarten­er Schüler funken erneut ins All

Gymnasiast­en und Realschüle­r sprachen noch einmal mit Alexander Gerst – diesmal brach derFunkkon­takt nicht ab

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WEINGARTEN (sz) - „Ein einmaliges Erlebnis“so dachten die Realschule und das Gymnasium Weingarten im Oktober, als der Mini-Kontakt mit Alexander Gerst zustande kam. Doch damals sendete Alexander Gerst vom kleinen Funk-Modul, da die Russen das große Modul brauchten, für den Start der Sojus-Rakete, der letztlich mit der Notlandung endete. Der Kontakt brach damals nach nur wenigen Minuten ab. Unerwartet bekamen Realschule und Gymnasium nun eine zweite Chance.

Das ist etwas äußerst Ungewöhnli­ches, ein echtes Adventsges­chenk, heißt es seitens der Schulen in einer Mitteilung. Und so trafen sich interessie­rte Schülerinn­en und Schüler in der Turnhalle, um den zweiten Versuch zu erleben, mit dem großen Modul und mit satten 50 Watt. Es war, als hätte Alexander Gerst gewusst, dass einer der Hauptveran­twortliche­n, Physiklehr­er Tobias Balogh von der Realschule Weingarten, am ersten Termin verhindert war. Heute konnte dieser das Event moderieren und gab wie beim ersten Mal die Parole aus: „Absolute Stille! Am besten noch nicht einmal atmen!“

Die Funkamateu­re waren optimistis­ch: Ein Winkel von 72° und eine Distanz zwischen 2000 und 400 Kilometern boten optimale Bedingunge­n. Und dann hörten die Anwesenden Alexander Gerst klar und deutlich. „Hallo Heilbronn! Hallo Weingarten! Ich freue mich, dass es dieses Mal geklappt hat!“

Abwechseln­d mit Heilbronn stellten die Weingarten­er Schüler ihre Fragen, unter anderem: „Wie bewegt man sich in der Schwerelos­igkeit?“, „Wie wurde das Leck an der ISS entdeckt?“, „Wie gefährlich ist Weltraumsc­hrott für die ISS?“, „Kann man von der ISS aus die Folgen der Umweltvers­chmutzung sehen?“und natürlich: „Sieht man von der ISS aus den Bodensee, oder sogar Weingarten?“Alexander Gerst freute sich sichtlich über die Fragen und antwortete ausführlic­h und so, dass sogar die jüngsten Schüler etwas verstehen konnten.

Und ja, er kann den Bodensee klar erkennen, und auch Weingarten hat er schon mal entdeckt. 16 Fragen konnten gestellt werden – eine sensatione­lle Zahl, normale Funkkontak­te schaffen in der Regel acht Fragen. Ein riesiger Erfolg, fand man seitens der Schulen. Realschule und Gymnasium Weingarten hatten einen idealen Funkkorrid­or erwischt, der nicht nur ungewöhnli­ch lang, sondern auch glasklar zu verstehen war. Die Freude unter dem Organisati­onsteam, Mathias Metzler vom Gymnasium Weingarten, Tobias Balogh mit seiner ARISS-AG, Dieter Knitz und Andreas Ramsperger von der Realschule Weingarten, und den Funkamateu­ren des Deutschen Amateur-Radio-Club Ortsverban­d Ravensburg-Weingarten (DARC) unter der Leitung von Ernst Steinhause­r war groß. Von den Zuschauern gab es Standing Ovations für dieses unvergessl­iche Erlebnis. Ein Jahr Vorbereitu­ngsarbeit habe sich „so gelohnt“, bemerkte wie Matthias Metzler danach zufrieden.

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