Ohne diese Frauen wäre die Vesperkirche nicht möglich
Ilse Ruetz und Andrea Hegemann sind bereits Wochen vor der Aktion in Ravensburg gefordert
RAVENSBURG - Hunderte Helfer packen jedes Jahr bei der Vesperkirche in Ravensburg mit an. Bevor die Ehrenamtlichen ihre Schichten antreten, haben zwei Frauen viel Arbeit: Ilse Ruetz (61) und Andrea Hegemann (45). Sie sortieren und planen – ohne ihre Vorbereitung wäre die Vesperkirche nicht möglich.
2019 helfen bei der Vesperkirche 470 Ehrenamtliche mit. 2018 waren es noch 430 freiwillige Helfer. Ilse Ruetz kümmert sich schon seit dem zweiten Vesperkirchenjahr um deren Einteilung. Sie ist schon so lange dabei, weil sie das Projekt für „etwas unglaublich Positives“hält. „Ich finde, man muss was zurückgeben, wenn es einem gut geht“, sagt sie. „Wir jammern hier auf hohem Niveau.“Ruetz ist ein Organisationstalent und wird bei der Aufgabe seit ein paar Jahren von Andrea Hegemann unterstützt, die beim Diakonischen Werk angestellt ist und es liebt, bei der Vesperkirche ein Teil des „großen Ganzen“zu sein.
Wenn sich die Ehrenamtlichen anmelden, können sie Prioritäten angeben: „Am liebsten mache ich ... . “Die Helfer dürfen auch aufschreiben, was sie nicht so gern machen. Kaffee-, Kuchen- und Vesperbrotausgabe seien begehrt – im Gegensatz zu Geschirrrückgabe, Reinigung und Kinderbetreuung. Die Planerinnen versuchen, die Wünsche möglichst zu beachten. Am glücklichsten sind sie, wenn sie die Anmeldung von einer Rentnerin oder einem Rentner in den Händen halten, die sich an allen Tagen für eine beliebige Aufgabe einteilen lassen.
Noch vor Weihnachten werden sie die Briefe mit den Arbeitseinsätzen verschicken, damit sich die Ehrenamtlichen darauf einstellen können. „Wenn alles draußen ist, haben wir auch ein ruhiges Weihnachten“, sagt Ruetz.
Trotzdem werden die Pläne nicht endgültig so bleiben: Durch die Grippewelle in den Wintermonaten könne es immer wieder zu Krankheitsausfällen kommen. Ruetz sagt: „Wir bitten darum, dass Leute, die ansteckend sind, daheim bleiben.“Für diesen Fall gibt es Springer, die die jeweilige Schicht übernehmen.
Voraussetzung für die Arbeit mit Nahrungsmitteln ist eine Schulung nach dem Infektionsschutzgesetz, wie Vesperkirchenorganisator Gerd Gunßer vom Diakonischen Werk sagt. Eine Schulung, die zwar zusätzlichen Aufwand für die Ehrenamtlichen bedeutet, aber auch ein „Bonbon“sei, so Ruetz. Denn der Kurs ist für die Vesperkirchenhelfer kostenlos, das Zertifikat kann ihnen aber auch bei Vereinsfesten oder ähnlichen Veranstaltungen nutzen.
Am Ende stehe an der Essensausgabe die 80-Jährige neben dem Schüler und einem Asylsuchenden, die alle mithelfen. Die Planerinnen freuen sich auf das Miteinander. Das Projekt trägt sich nur durch Spendengelder und ehrenamtliche Arbeit. Ruetz sagt: „Wir hoffen, dass alle mit Freude dabei sind und sich rücksichtsvoll und respektvoll begegnen.“
Die Vesperkirche findet vom 29. Januar bis 17. Februar in der Evangelischen Stadtkirche in Ravensburg statt. Organisatoren sind die Bezirksstelle Ravensburg des Diakonischen Werks und das diakonische Unternehmen „Die Zieglerschen“mit Sitz in Wilhelmsdorf. Spendenkonto: IBAN DE26 5206 0410 0000 5554 44, Evangelische Bank eG, Stichwort Vesperkirche.