Weit entfernt
Zu den Artikeln „Alarmierende Ergebnisse“(17.12.) und „Land stärkt Klinikzentren“(19.12.):
Mir haben diese alarmierenden Artikel gezeigt, wie weit entfernt vom praktischen Alltag die Herren Innenminister Strobl, Sozialminister Lucha und Gesundheitsminister Spahn zu diesen Themen Stellung nehmen. Eigentlich haben wir in Deutschland ein sehr gut vernetztes Notarztsystem – besser als in den meisten anderen europäischen Ländern. Aber wie soll eine zeitnahe und zufriedenstellende Notfallversorgung gelingen, wenn durch Ausdünnung der Krankenhäuser eine größere Distanz zu den Klinikzentren und damit längere Anfahrtswege entstehen? Sollen dann die Rettungsfahrzeuge mit doppeltem Tempo rasen (sich und andere gar noch gefährden), um in spätestens 15 Minuten beim Notpatienten zu sein?
Dann kommt die zweite Frage: Was tun, wenn in den reduzierten Zentren die Kapazität der Betten ausgeschöpft ist, wenn gar ein Intensivbett mit Beatmungsmöglichkeit gefordert wird? Was ist, wenn ein Notarztteam reanimierend unterwegs ist und in dieser lebensbedrohlichen Situation keinen aufnahmebereiten Intensivplatz findet – weil die kleineren Krankenhäuser weggefegt worden sind und die anderen zu weit entfernt oder bereits belegt sind?
Wir als soziale Wesen haben auch einen sozialen Auftrag. Die christliche Botschaft von Heilbringen ist mehr als Zeit einsparen und Wirtschaftskriterien erfüllen.
Doris Bretzel, Tettnang
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