Am Anfang stand „Pulp Fiction“
Samuel L. Jackson wird 70 – Ans Kürzertreten denkt der Filmstar nicht
Auf der Leinwand ist ihm das Alter kaum anzumerken. Wenn Samuel L. Jackson vor die Kamera tritt, hagelt es Kugeln und derbe Flüche, es gibt Blut und Action ohne Ende – seit Tarantinos „Pulp Fiction“ein Markenzeichen. In seiner Rolle als Nick Fury ist er seit zehn Jahren Teil des millionenschweren Marvel-Kinouniversums. Heute wird Jackson 70 Jahre alt.
Schon ein halbes Jahr vor seinem runden Geburtstag wurde Jackson bei einem Auftritt in der „The Ellen DeGeneres Show“gefeiert. Wie sich die nahende 70 anfühle, wollte DeGeneres von ihrem Stargast wissen. „Etwa wie 50“, witzelte Jackson. Zugleich räumte er ein, dass er nun „etwas langsamer“aufwache und gerne Mittagsschläfchen mache.
Doch vor der Kamera macht er ungebremst weiter. Im März 2019 läuft die Comic-Verfilmung „Captain Marvel“mit Oscar-Preisträgerin Brie Larson in der Rolle der Powerfrau Carol Danvers alias Captain Marvel in den Kinos an.
Samuel Leroy Jackson wuchs in Chattanooga (US-Staat Tennessee) in der Obhut seiner Großeltern und Mutter auf. Der Vater, den er kaum kannte, war Alkoholiker. Seine erste Liebe galt der Musik, dann dem Theater und dem Film. Als Kind habe er in seiner Südstaatenheimat nur Kinos für Schwarze besuchen dürfen, erinnerte sich Jackson einmal bei einer Ehrung in Hollywood. Als Student schloss er sich der Bürgerrechtsbewegung an, in New York trat er der schwarzen Theatergruppe „Negro Ensemble Company“bei, der auch Morgan Freeman und Denzel Washington angehörten.
„Wir traten Off-Off-Broadway auf, weitab vom Broadway“, sagte Washington einmal rückblickend über ihre schwierige Anfangszeit in den 70er Jahren, in denen Jackson als Türsteher seinen Lebensunterhalt verdiente. In dem Thriller „Sea of Love – Melodie des Todes“(1989) mit Al Pacino wurde Jackson bei einem seiner ersten Filmauftritte noch ohne Namen als „Black Guy“(Schwarzer Mann) im Abspann geführt. Doch dann ging es Schlag auf Schlag.
Silberner Bär für „Jackie Brown“
Für seine Rolle als Junkie in Spike Lees „Jungle Fever“wurde er 1991 bei den Filmfestspielen in Cannes zum besten Nebendarsteller gekürt. Als Auftragskiller Jules Winnfield in „Pulp Fiction“feierte Jackson drei Jahre später seinen großen Durchbruch. Die schräge Rolle in Quentin Tarantinos ironisch-makabrer Blutorgie brachte dem Darsteller eine Oscar-Nominierung ein. Unvergessen sein Dialog mit Vincent Vega (John Travolta) über unterschiedliche Hamburger-Bezeichnungen in den USA und Europa. Tarantino holte ihn erneut für „Jackie Brown“vor die Kamera, was dem Schauspieler bei der Berlinale 1998 einen Silbernen Bären bescherte. Auch bei „Kill Bill 2“, „Django Unchained“und „The Hateful 8“war Jackson dabei.
Durch Kassenhits wie „Stirb Langsam 3“, „xXx“, George Lucas’ „Star Wars“-Prequels und „Shaft“rückte Jackson in die obere Riege Hollywoods auf, mehrfach schaffte er es auf die jährlich erscheinende Forbes-Liste der Topverdiener im Filmgeschäft.
Über schwierige Zeiten vor seinem großen Erfolg spricht der Star offen. Als „beschissener Drogenabhängiger“habe er vor Jahrzehnten unter Drogeneinfluss auf Theaterbühnen gestanden, sagte er 2016 dem britischen „Guardian“. Das habe sich erst geändert, als er 1991 einen Entzug gemacht habe. Bei der Verleihung der BET-Awards 2016 erzählte er, wie seine junge Tochter und seine Frau ihn einmal nach einem Absturz in der Küche inmitten von Drogen aufgefunden hätten. Er bedankte sich bei den beiden für ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Seit 1980 ist er mit der Schauspielerin LaTanya Richardson verheiratet, ihre Tochter ist jetzt 36 Jahre alt.
Jackson schaut sich gerne Filme an, in denen er mitgespielt hat. . Dass viele seiner Kollegen sich selbst nicht im TV oder auf der Leinwand sehen mögen, könne er nicht nachvollziehe, verriet er 2016 dem Magazin „Playboy“: „Ich sage immer, wenn ihr euch selbst nicht ertragen könnt, wieso sollte dann ein Zuschauer 13 Dollar für ein Kinoticket ausgeben?“