„Leiche“mit Modelmaßen in der Argen
Wangener Polizei und DLRG werden zu kuriosem Einsatz an den Fluss gerufen
WANGEN/NEUKIRCH - Einen zunächst ernstzunehmenden, letztlich aber kuriosen Einsatz hatten Wangener Polizei und DLRG jüngst zu meistern. Es ging um ein vermeintliches Teil einer Leiche, das in der Argen gesichtet worden war.
„Da liegt ein menschliches Bein im Wasser“, meldete am Dienstagnachmittag per Notruf ein Spaziergänger, der gerade im Bereich der Argen in Neukirch unterwegs war. Diese Nachricht postete das Polizeipräsidium Konstanz am Dienstag in den sozialen Netzwerken des Internet. Glücklicherweise konnten die Beamten den dramatisch klingenden Fund schnell auflösen. Demnach hatte der Spaziergänger das Körperteil unter einer Brücke entdeckt, etwa zehn Meter vom Ufer entfernt. Und: „Da nicht klar war, ob es sich tatsächlich um einen Leichenfund handelte, wurde außer einer Polizeistreife auch die DLRG Wangen alarmiert.“
Rund eine Stunde nach dem Notruf sei dann aber klar gewesen: „Es handelte sich zum Glück nur um das linke Bein einer Schaufensterpuppe.“Ein Mitarbeiter der DLRG habe das Plastikbein aus dem etwa ein Meter tiefen Wasser gefischt, womit der Einsatz beendet war. Ergo setzte die Polizei die Meldung unter dem augenzwinkernden Titel „,Leiche’ mit Modelmaßen in der Argen“ins Netz.
Oliver Bolz, stellvertretender Leiter Einsatz der DLRG im Bezirk Ravensburg, konkretisiert auf Nachfrage die Umstände des Einsatzes : In der Tat seien seine Leute gegen 15 Uhr von vor Ort an der Argen befindlichen Beamten des Wangener Polizeireviers um Hilfe gebeten worden – und zwar an eine Flussstelle direkt unterhalb des Zusammenflusses von Oberer und Unterer Argen und somit an der Grenze zwischen Wangen und Neukirch.
Die Wangener Lebensretter rückten mit einem Tauchtrupp von vier Mann aus, da sie zunächst nicht wussten, in welcher Tiefe sich der Fund befand. An Ort und Stelle „hat sich herausgestellt, dass es das Bein einer Schaufensterpuppe war“, so Bolz. Die DLRG-Mitglieder bargen das Puppenteil, mussten auf Grund der geringen Wassertiefe aber nicht tauchen. Auch wenn sich der Fund am Ende – zum Glück – nicht als Teil eines menschlichen Körpers herausstellte, so konstatiert Oliver Bolz dem aufmerksamen Spaziergänger doch, absolut richtig gehandelt zu haben, indem er die Polizei benachrichtigte.
Für die DLRG-Führungskraft ist ein derartiger Einsatz seiner Kräfte übrigens Neuland: „Wir haben schon alles Mögliche aus der Argen geholt – aber sowas noch nie.“Wenngleich: Die DLRG sei in der Vergangenheit auch schon einmal zu einem Einsatz an die Schussen gerufen worden. Auch dort war eine Leiche vermutet worden. Sie stellte sich letztlich als Betttuch heraus.
Bleibt noch die Frage offen, was mit dem am Dienstag in der Argen gefundenen Bein der Schaufensterpuppe nach der Bergung passierte. Die Antwort von Oliver Bolz ist eindeutig: „Wir haben es der Entsorgung zugeführt.“