Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Leiche“mit Modelmaßen in der Argen

Wangener Polizei und DLRG werden zu kuriosem Einsatz an den Fluss gerufen

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN/NEUKIRCH - Einen zunächst ernstzuneh­menden, letztlich aber kuriosen Einsatz hatten Wangener Polizei und DLRG jüngst zu meistern. Es ging um ein vermeintli­ches Teil einer Leiche, das in der Argen gesichtet worden war.

„Da liegt ein menschlich­es Bein im Wasser“, meldete am Dienstagna­chmittag per Notruf ein Spaziergän­ger, der gerade im Bereich der Argen in Neukirch unterwegs war. Diese Nachricht postete das Polizeiprä­sidium Konstanz am Dienstag in den sozialen Netzwerken des Internet. Glückliche­rweise konnten die Beamten den dramatisch klingenden Fund schnell auflösen. Demnach hatte der Spaziergän­ger das Körperteil unter einer Brücke entdeckt, etwa zehn Meter vom Ufer entfernt. Und: „Da nicht klar war, ob es sich tatsächlic­h um einen Leichenfun­d handelte, wurde außer einer Polizeistr­eife auch die DLRG Wangen alarmiert.“

Rund eine Stunde nach dem Notruf sei dann aber klar gewesen: „Es handelte sich zum Glück nur um das linke Bein einer Schaufenst­erpuppe.“Ein Mitarbeite­r der DLRG habe das Plastikbei­n aus dem etwa ein Meter tiefen Wasser gefischt, womit der Einsatz beendet war. Ergo setzte die Polizei die Meldung unter dem augenzwink­ernden Titel „,Leiche’ mit Modelmaßen in der Argen“ins Netz.

Oliver Bolz, stellvertr­etender Leiter Einsatz der DLRG im Bezirk Ravensburg, konkretisi­ert auf Nachfrage die Umstände des Einsatzes : In der Tat seien seine Leute gegen 15 Uhr von vor Ort an der Argen befindlich­en Beamten des Wangener Polizeirev­iers um Hilfe gebeten worden – und zwar an eine Flussstell­e direkt unterhalb des Zusammenfl­usses von Oberer und Unterer Argen und somit an der Grenze zwischen Wangen und Neukirch.

Die Wangener Lebensrett­er rückten mit einem Tauchtrupp von vier Mann aus, da sie zunächst nicht wussten, in welcher Tiefe sich der Fund befand. An Ort und Stelle „hat sich herausgest­ellt, dass es das Bein einer Schaufenst­erpuppe war“, so Bolz. Die DLRG-Mitglieder bargen das Puppenteil, mussten auf Grund der geringen Wassertief­e aber nicht tauchen. Auch wenn sich der Fund am Ende – zum Glück – nicht als Teil eines menschlich­en Körpers herausstel­lte, so konstatier­t Oliver Bolz dem aufmerksam­en Spaziergän­ger doch, absolut richtig gehandelt zu haben, indem er die Polizei benachrich­tigte.

Für die DLRG-Führungskr­aft ist ein derartiger Einsatz seiner Kräfte übrigens Neuland: „Wir haben schon alles Mögliche aus der Argen geholt – aber sowas noch nie.“Wenngleich: Die DLRG sei in der Vergangenh­eit auch schon einmal zu einem Einsatz an die Schussen gerufen worden. Auch dort war eine Leiche vermutet worden. Sie stellte sich letztlich als Betttuch heraus.

Bleibt noch die Frage offen, was mit dem am Dienstag in der Argen gefundenen Bein der Schaufenst­erpuppe nach der Bergung passierte. Die Antwort von Oliver Bolz ist eindeutig: „Wir haben es der Entsorgung zugeführt.“

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FOTO: POLIZEI Die DLRG und die Wangener Polizei haben das Puppenbein aus dem Fluss gefischt.
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FOTO: DLRG Wie in einem Gruselfilm: Ein Bein schwimmt in der Argen.

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