Spendenadventskalender: 100 000 Euro fürs Ehrenamt
Beim Gala-Abend von Volksbank und SZ in der Leutkircher Festhalle gibt es nur Gewinner
LEUTKIRCH/RAUM WANGEN - Mit einem festlich-besinnlichen GalaAbend in der Leutkircher Festhalle haben die Volksbank Allgäu-Oberschwaben (VBAO) und die „Schwäbische Zeitung“als Medienpartner die 24 Türchen des Spenden-Adventskalenders 2018 geöffnet: „100 000 Euro wechseln heute Abend den Besitzer“, verkündete VBAO-Vorstandssprecher Josef Hodrus die erfreuliche Botschaft vor mehr als 300 geladenen Ehrengästen. Sie kamen stellvertretend für jene ehrenamtlich Aktiven, deren Vereine, Initiativen und Institutionen sich um Zuschüsse für geplante Anschaffungen, Projekte oder Investitionen beworben hatten.
Aus 252 „gültigen Bewerbungen“, wie Hodrus betonte, hatte eine unabhängige Jury in Wangen am 15. November insgesamt 100 Gewinner ermittelt. „Damit lag die Gewinnchance bei 39,68 Prozent“, rechnete Hodrus hoch. Der Jury gehörten Vertreter der Bank selbst an, Tobias Pearman, Geschäftsführer der „Schwäbischen Zeitung“in Leutkirch, sowie die Bürgermeister aus den zwölf eigenständigen Kommunen, über die sich das Geschäftsgebiet der VBAO erstreckt: „Wir hatten noch nie so viel politische Prominenz wie dieses Jahr“, freute sich Hodrus.
In seiner Begrüßungsrede in der Festhalle betonte er, dass die geladenen Gäste mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in Vereinen und Initiativen vor allem „Mutmacher in der Region Allgäu-Oberschwaben sind“. Er zeichne sie deshalb gerne aus, „auch wenn nicht alle Mitglieder oder Kunden unserer Bank sind“, fügte Hodrus augenzwinkernd hinzu.
Die Scheckübergabe an die 100 Gewinner folgte den vier Regionalgebieten, in die die VBAO ihre Geschäftsaktivitäten aufgeteilt hat und aus denen je zwei Ehrengäste stellvertretend für alle anderen zu den beim Spendenadventskalender eingereichten Vorhaben, Anschaffungen oder ehrenamtlichen Aktivitäten überhaupt interviewt wurden.
Zuerst auf die Bühne geholt wurden die Repräsentanten von jenen 30 Projekten, die unter 77 Bewerbungen aus dem Raum Leutkirch, Bad Wurzach, Aitrach und Aichstetten von der Jury ausgewählt worden waren. Als Interviewpartner erzählte Christina Pirker von der Vinzenz von Paul, soziale Dienste und Einrichtungen, vom „Demenzparcours“, der mithilfe der Adventskalenderspende realisiert werden kann. Kathleen Füchsel vom Kindergarten St. Georg in Unterzeil erklärte danach, warum die Einrichtung einen Kinderbus braucht – einen Kinderwagen mit EHilfsantrieb und sechs Sitzplätzen: „Am Zeiler Berg sind wir ein bergiges Dorf, der Kinderbus hilft uns, dass die Kleinen die ganze Gemeinde anschauen können.“
Zweite Region war Bad Waldsee, wo 19 Projekte aus 35 Bewerbungen ausgewählt worden sind: die Realschule in Bad Waldsee und das Vorhaben für ein Dorfgemeinschaftshaus in Rötenbach. Diana Christe, seit Jahren begleitende Lehrerin im Schulmilchprojekt, erläuterte in der Festhalle, warum nun auch ein Trinkwasserspender an der Realschule installiert werden soll. Und Markus Eicher gab Auskunft über die auf 1,2 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des ehemaligen Schulhauses im 600 Einwohner zählenden Wolfegger Teilort Rötenbach: „Wir brauchen einen Dorfmittelpunkt und eine Heimat für die Vereine.“
Unter 84 Bewerbungen („ein absoluter Rekord“; Josef Hodrus) aus dem Einzugsgebiet Isny, Argenbühl, Kißlegg und Vogt erachtete die Jury 28 Projekte als gewinnwürdig: einmal den Heimatverein Ratzenried, für den Berthold Büchele zunächst sein neues Buch mit oberschwäbischen und Allgäuer Weihnachtsliedern und Bräuchen auf der Leutkircher Bühne vorstellte. Danach informierte er kurz über die Pläne des Vereins zur Renovierung der Burgruine in Ratzenried und das seit Jahrzehnten erhoffte Heimatmuseum. Ivonne Krug berichtete als zweite Interviewpartnerin über ihre ehrenamtliche Arbeit als Tagesmutter für acht Kinder. Mit der Spende aus dem VBAO- und SZ-Adventskalender will sie neue Bücher, Bastelmaterial und Spiele anschaffen. Im Regionalmarkt Wangen, Lindau und Neuravensburg hatten sich 76 ehrenamtliche Initiativen beworben, 23 wurden als Gewinner gewählt: das Schülerforschungszentrum Südwürttemberg Wangen und der Bezirksimkerverein Wangen im Allgäu. Im ersten Interview schilderte Berthold Bungard, wie er mit Kindern ab der dritten Klasse bis zu 19-jährigen Jugendlichen, darunter fünf Mädchen, tüftelt, bastelt und programmiert. Der VBAO-Zuschuss soll für den Umbau eines Kickrollers zum E-Scooter genutzt werden. Dann erklärte Agnes Thein, warum eine neue Honigschleuder nötig ist: „Wir bieten jedes Jahr Imkerkurse an, bisher haben die Kursleiter die Schleuder immer selbst mitgebracht“, wobei die Geräte groß und sperrig seien und eine Schleuder beim Antransport sogar kaputtgegangen sei. Tobias Pearman öffnete schließlich das SZ-Lesertürchen. Über die acht Gewinner von Geldbeträgen zwischen 250 und 4000 Euro hatten mehr als 1800 Leser abgestimmt: „Die Menge der Aktivitäten ist unglaublich“, sagte Pearman an alle Ehrengäste gerichtet. Auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt übertragen „ist gut, was Sie tun, Sie machen den Unterschied“, sagte Pearman. Auf die drei ersten Plätze wählten die SZ-Leser die Musikkapelle Niederwangen, den SC Unterzeil-Reichenhofen und die DLRG-Ortsgruppe Beuren.
Musikalisch umrahmt wurde der Gala-Abend vom Chor „TONart“aus Bad Waldsee und Zitherspielerin Lena Scholz aus Isny. Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle wurde nicht nur fürs Grußwort gebraucht, sondern auch als Glücksfee für eine Fahrt im VBAOBallon, die Silke Halwachs aus Leutkirch gewonnen hat.