Teves-Ferienheim in Scheidegg ist verkauft
Die neuen Besitzer des einstigen Bahnhofshotels wollen Mietwohnungen schaffen – Auch Gewerbe ist geplant
SCHEIDEGG - Was sich seit über zwei Jahren angedeutet hat, ist nun geschehen: Die Firma Continental hat das Teves-Ferienheim in Scheidegg verkauft. Seit Anfang 2016 war es geschlossen. Die neuen Besitzer, zwei Privatpersonen aus dem norddeutschen Raum, planen eine Mischung aus Gewerbe im Erdgeschoss und Mietwohnungen in den darüberliegenden Etagen.
Für Bürgermeister Ulrich Pfanner ist das eine „gute, allerdings nur die zweitbeste Lösung“. Der Scheidegger Rathauschef hätte sich eine weitere touristische Nutzung gewünscht. Die hätte sich in dem Gebäude aber wohl primär auf Gruppenreisen beschränkt. Aktuell sind beispielsweise nur Etagen-Duschen vorhanden. Aber: „Auch Wohnungen brauchen wir in Scheidegg dringend“, sagt Pfanner. Alles sei besser als der bisherige Leerstand, ergänzt er.
Das einstige Bahnhofshotel ging Ende der 1940er-Jahre in den Besitz von Alfred Teves über. Er überließ das Gebäude den Mitarbeitern seiner „ATE“-Werke als Ferienheim. Das Unternehmen wechselte später den Besitzer und gehört inzwischen zur Continental-Gruppe. Die betreibt das Ferienheim weiter.
„Charme der 20er-Jahre“
Viele Mitarbeiter kamen regelmäßig, so unter anderem auch der heute 69jährige Gerhard Richter aus Frankfurt. Mehr als 40-mal machte er hier Urlaub. Der Verkauf löse bei ihm „unendliche Traurigkeit aus“, sagt Richter. Doch auch ihm war zuletzt klar, dass es „so gut wie keine Hoffnung“auf eine Wiederöffnung gab.
Zwar hatte Continental in den Jahren vor 2016 in die Ausstattung und den Brandschutz investiert. Dennoch strahle das Gebäude den „Charme der 20er-Jahre“aus, so der Bürgermeister. Er und der Gemeinderat waren über die Verkaufsabsichten von Continental informiert. Klar war: „Bei der jetzt geplanten künftigen Nutzung üben wir als Gemeinde unser Vorkaufsrecht nicht aus“, sagt Pfanner. Denn auch die Mischung aus Wohnen und Gewerbe sei im Sinne der Kommune.
Bedarf an Wohnungen ist da
Den Verkauf hat Continental-Pressesprecher Sören Pinkow bestätigt. Die neuen Besitzer wollen das Gebäude „entwickeln“und „langfristig in ihrem Bestand halten“, sagt er. Das wiederum sei auch im Interesse der Marktgemeinde, stellt der Bürgermeister fest.
In welcher Größe dann Wohnungen entstehen, könne er nur vermuten, sagt Pfanner. Der Bedarf sei in allen Größen vorhanden. Allerdings sieht er die Möglichkeiten eingeschränkt: „Das Treppenhaus gibt hier einiges vor.“Luxus-Wohnungen seien definitiv nicht geplant, so der Bürgermeister. Der Umnutzung und einem möglichen Umbau muss der Gemeinderat nach Vorlage entsprechender Anträge noch zustimmen.