Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vollautoma­tische Dekoration

Haus und Garten der Winklers an der Mühlbachst­raße erstrahlen

- Von Walter Schmid

ISNY - Eine selten üppige Weihnachts­dekoration können Passanten derzeit in der Isnyer Mühlbachst­raße an der Ecke zum Veilchenwe­g neben dem Durchgang zum Gwatweg entdecken: „Der kleine Park mit Fußweg eignet sich hervorrage­nd für unsere Haus- und Gartendeko­ration – und freilich auch zur Besichtigu­ng unseres Hobbys“, sind sich Katrin und Markus Winkler einig. „Wenn Leute stehen bleiben und Kinder an den Zaun kommen und staunen, dann sind wir ganz stolz und freuen uns mit.“

Absicht, sei, erzählt das Ehepaar, jedes Jahr ein harmonisch-beruhigend­es Gesamtense­mble zu vermitteln, „in unserer ohnehin hektischen, lauten Zeit“. Und die Winklers fügen hinzu: „Ein amerikanis­ches, neonfarben­es Geblinke in unzähligen grellen Farben wäre uns ein Gräuel – nein, die europäisch­en Weihnachts­farben sind ausschließ­lich weiß, rot und grün, und daran halten wir uns“, betont Markus Winkler, der aus einem handwerkli­chen Beruf kommt. Mit dem Installier­en der Weihnachts­dekoration im Garten pflege er auch profession­ell sein Hobby.

Bereits Anfang Oktober steige er aufs Dach und bringe den „Eisregen“an – und dann höre die Feierabend­und Samstagsar­beit rund ums Haus nicht mehr auf bis zum ersten Advent. Unten im Garten komme jedes Jahr etwas Neues hinzu, anderes lasse er weg – was Regen und Schnee nicht gewachsen war und weswegen „laufend die Sicherung rausgeflog­en ist“. Mit einem Blick auf seine Frau merkt er an: „Aber zugegeben, mein Schatz sagt hin und wieder: Es reicht so langsam!“ Markus Winkler ist überzeugt: „Jeder hat halt seinen eigenen Spleen, manche auch ein schönes Hobby – die harmonisch­e Weihnachts­dekoration im großen Stil ist eben das meine; ein großes Glück, obwohl man da viel Geld reinsteckt“, sagt der Deko-Künstler zufrieden. Er entwickle jedes Jahr seinen „Besucherma­gneten aus dem Bauch heraus neu“, ohne jede Vorlage. „Und wenn wir beide abends in unserem Wintergart­en sitzen und hinausscha­uen, freuen wir uns mit, wenn Leute stehen bleiben, staunen, sich vielleicht auch wundern und sich über unsere Kreationen freuen. Das ist unsere Besinnlich­keit im Advent – und sie kommt ganz ohne Kirche und Religion aus.“

Weihnachte­n, erzählen die Winklers, sei ein Familienfe­st mit gegenseiti­gem sich Beschenken. Außerdem sei für sie auch die Pflege einer guten Nachbarsch­aft ganz wichtig. Am ersten Advent, wenn das Dekoration­s-Spektakel erstmals eingeschal­tet wird, sei die Nachbarsch­aft zu einer kleinen Party eingeladen. Dann sei auch immer spannend, ob die Rentiere den Kopf noch heben und senken und noch mit dem Schwanz wedeln – oder ob schon wieder eine Reparatur ansteht.

Alle Einzelteil­e habe er übrigens über einen Kleinanzei­gen-Onlinedien­st gebraucht gekauft, neu sei nichts, berichtet Winkler: Unzählige Lichterket­ten mit ein paar Tausend LED-Leuchten, Mini-Elektromot­oren, Seilzüge, Stahlfeder­n, Kunststoff­rohre, Kabel, elektronis­che Steuerunge­n. Das alles hat der Tüftler in drei separaten Stromkreis­en verkabelt und je extra abgesicher­t. 1400 Watt verbraucht die Deko, das sei „finanziell noch verkraftba­r“, meint Markus Winkler. Das „Kässle“, das er am Gartentor angebracht hat, sei nicht gedacht zum Begleichen der Stromkoste­n, sondern als Möglichkei­t für Passanten, Dankeschön zu sagen für den Arbeitsauf­wand. Immer wieder seien ein paar Euro drin: „Ein Zeichen für uns, dass man sich freut“, sagen Katrin und Markus Winkler.

Die Winkler’sche Weihnachts­dekoration schaltet sich um 17 Uhr automatisc­h ein. Um 22.30 Uhr während des Advents und um 24 Uhr an Heiligaben­d gehen die Lichter dann wieder aus. Die Nachbarsch­aft sei damit einverstan­den, erklärt das Ehepaar.

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FOTO: SCHMID Bei der Familie Winkler weihnachte­t es – bewusst rot-weiß-grün und nicht „neon-amerikanis­ch“.

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