Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hausanschl­üsse in Bad Wurzach werden günstiger

Stadt nutzt bei Glasfasera­usbau neues Bundesförd­erprogramm

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Als erste Kommune des Zweckverba­nds Breitbandv­ersorgung im Landkreis Ravensburg wird die Stadt Bad Wurzach beim Glasfasera­usbau zu einem neuen Bundesförd­erprogramm wechseln.

Die Verwaltung erhofft sich dadurch zum einen mehr Geld für den Ausbau und sieht zum anderen den Vorteil, dass künftig auch Hausanschl­üsse gefördert werden. Das neue Bundesförd­erprogramm sieht eine 50-prozentige Bezuschuss­ung vor, das Land steuert nochmals bis zu 80 Prozent der Bundesförd­erung bei.

Erstes Projekt, das davon profitiere­n soll, ist die FTTB-Anbindung (FTTB = Leitung bis zum Hausgrunds­tück) der Gewerbegeb­iete Oberried und Ziegelwies­e sowie die Backbone-Trasse (Überlandle­itung) von Bad Wurzach nach Brugg. Dabei sollen nun, entgegen der bisherigen Planung, auch die entlang der Leitung liegenden Truschwend­e, Geboldinge­n, Brugg und Gensen per FTTB erschlosse­n werden. Betroffen sind l69 Hausanschl­üsse. Die bisherige Förderprax­is des Landes, die der Zweckverba­nd nutzt, sieht eine pauschale Ausbauförd­erung vor. Doch diese Pauschale deckt mittlerwei­le aufgrund der stark gestiegene­n Baupreise nicht mehr wie vorgesehen 70 Prozent der Kosten der Stadt ab. „Es ist mittlerwei­le nicht mal mehr die Hälfte“, sagte Kämmerer Stefan Kunz nun im Gemeindera­t.

Erstes Projekt kostet 2,754 Millionen Euro

Die Stadt muss für dieses erste Projekt laut Kostenbere­chnung des Ingenieurs­büros 2,754 Millionen Euro ausgeben. Sie hofft auf Fördermitt­el von 2,2 Millionen Euro von Bund und Land.

In die Maßnahme sind erstmals die Hausanschl­üsse eingebunde­n. Heißt konkret: Die Stadt wird vor der Ausschreib­ung alle Anschlussv­erträge selbst mit den Hauseigent­ümern abschließe­n, wie Kunz erläuterte. Der Hausanschl­uss wird übers Bundesprog­ramm gefördert. Derzeit koste ein Hausanschl­uss bis zu 15 Meter ab Grundstück­sgrenze dem Eigentümer rund 3600 Euro. Durch die Förderung werden es nur noch rund 1310 Euro. Ab dem 16. Meter werden weitere 60 Euro je Laufmeter fällig.

Der Gemeindera­t begrüßte die neue „Fördertakt­ik“der Verwaltung einhellig. Kritik äußerte Hansjörg Schick (CDU) an der Hausanschl­ussregelun­g. Er sieht angesichts oft sehr großer Grundstück­e auf viele Hauseigent­ümer enorme Summen zukommen, wenn ab dem 16. Meter an die 60 Euro zu zahlen sind. Er stimmte daher gegen diesen Punkt des Beschlusse­s.

Bereits diese 60 Euro seien „hochsubven­tioniert“, hielt Kunz der Kritik entgegen. Mehr sei nicht möglich, so der Kämmerer: „Wenn wir jeden unserer 5500 Haushalte im Gemeindege­biet zusätzlich mit jeweils 1000 Euro bezuschuss­en würden, wäre das ein nicht realisierb­arer Millionenb­etrag.“Grundsätzl­ich fehlt sowohl Kunz als auch Bürgermeis­terin Alexandra Scherer (CDU) „die Vorstellun­g, wie das mit dem Glasfasera­usbau in einer Flächengem­einde wie der unseren laufen soll und wie er zu schaffen ist“. Noch 2017, so Scherer, sei man davon ausgegange­n, dass dieser Ausbau in der Großgemein­de 60 Millionen Euro verschling­en würde. „Mittlerwei­le reichen 100 Millionen nicht mehr angesichts von neun Ortschafte­n und den vielen Weilern und Hofstellen. Von der Zeit, die das brauchen wird, wollen wir gar nicht reden.“Ihr Fazit: „Das schnelle Internet wird nicht schnell kommen.“Sie betonte dabei auch nochmals, dass der Glasfasera­usbau eigentlich keine Aufgabe der Kommune sei. „Wir tun es, weil es sonst keiner macht.“Karl-Heinz Buschle und Egon Rothenhäus­ler (beide Freie Wähler) fragten nach dem weiteren Zeitplan und wann die Stadt selbst an der Reihe sei. Es gelte der Grundsatz „außen vor innen“, so Kunz, also erst die Ortschafte­n, „denn dort gibt es die weißen Flecken in der Versorgung“.

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FOTO: DPA / WOITAS Der Glasfasera­usbau in Bad Wurzach wird viele Millionen kosten und sehr viel Zeit brauchen.

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