Unverpackt-Laden soll im April eröffnen
Betreiber wollen mit dem Geschäft in der Paradiesstraße ein Zeichen für Ökologie und Nachhaltigkeit setzen
WANGEN - Der geplante Unverpackt-Laden in Wangen nimmt mehr und mehr konkrete Formen an. Standort, Name und Sortiment des neuen Geschäfts stehen größtenteils fest. Die künftigen Betreiber wollen bereits kommenden April eröffnen.
Die Idee für einen UnverpacktLaden in Wangen gibt es schon seit längerem. Initiator Berthold Bungard wollte das Projekt ursprünglich in Form einer Genossenschaft verwirklichen und suchte dafür Mitstreiter. Doch je länger die Überlegungen in der Gruppe reiften, desto mehr kam man weg von dem Genossenschaftsgedanken und hin zu einer Betreibergesellschaft. „Wir haben gemerkt, dass eine Genossenschaft mit einem großen Aufwand verbunden und hauptsächlich für größere Projekte und nicht für ein kleineres Lädele geeignet ist“, sagen Ulrike Guler und Christine Lechelt.
Die beiden Frauen aus Göttlishofen und Wangen gehören zu einer Gruppe von Menschen aus der Region, die in der Altstadt, genauer: in der Paradiesstraße unmittelbar neben dem Martinstor, einen Unverpackt-Laden in der Altstadt betreiben wollen. In den rund hundert Quadratmeter großen und zu sanierenden Räumlichkeiten war früher ein Bekleidungsgeschäft beheimatet. Mit „Tante Lose“steht der Name des Ladens ebenfalls bereits fest: „Tante“von „Tante Emma“und „Lose“wie „unverpackt“.
Auch beim Sortiment haben die künftigen Betreiber klare Vorstellungen – nach dem Motto: Alles, was man schöpfen oder abfüllen kann. Es wird Trockenprodukte wie Nudeln, Hülsenfrüchte oder Tees, aber auch Süßigkeiten wie Schokolade oder Öle und Essig zu kaufen geben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem sogenannten Non-Food-Bereich: Reinigungs- und Waschmittel, Kosmetik und Artikel zur Körperpflege, aber auch Spezialprodukte wie Zahnbürsten aus Holz. „Das wirtschaftliche Interesse steht bei uns nicht im Vordergrund, vielmehr der ökologische Aspekt“, so Ulrike Guler. Sie und ihre Mitstreiter setzen auf möglichst viele regionale Produkte, auf entschleunigtes und bewusstes Einkaufen. Das Prinzip: Müll vermeiden, etwas Gutes tun und an die nächste Generation weitergeben.
Einkauf in Großbehältern
So werden die Produkte in Großbehältern eingekauft, damit Lkw nicht jeden Tag in die Altstadt fahren müssen. Kunden sollen selbst abwiegen und in mitgebrachte Behältnisse abfüllen können. Sie sollen im Unverpackt-Laden außerdem etwas trinken können und die Möglichkeit haben, ihre Einkaufstaschen zu „parken“. Eine Kinderspielecke ist ebenfalls geplant. „Wir haben den Eindruck, dass sich viele Menschen in Wangen und Umgebung auf so ein Geschäft freuen, auch ältere Leute, die früher ja auch beim Einkaufen abgefüllt haben“, so Ulrike Guler. Und: „Die Zeit ist hier einfach reif für einen solchen Laden – als Beitrag zum ökologischen Handeln.“
Der Laden soll bereits im kommenden April eröffnen. Bis dahin wollen Guler, Lechelt und Co. einen „Businessplan“erstellt haben. Damit sollen auch die finanziellen Grundlagen für einen Unverpackt-Laden abgeklärt werden. Die künftigen Betreiber gehen von Einlagen in der Größenordnung von zunächst rund 70 000 Euro aus. „Wir freuen uns über weitere Unterstützer“, sagen Guler und Lechelt. Bei der Finanzierung des Geschäftsmodells spielt auch eine mögliche Leader-Förderung eine Rolle. Ein entsprechender Antrag ist gestellt, die Entscheidung über Gelder aus dem EU-Programm fällt jedoch erst Ende Februar.
Berthold Bungard, der Initiator des Projekts „Unverpackt-Laden“will derweil die weitere Entwicklung gespannt mitverfolgen – jedoch von außerhalb und mit einem „lachenden und weinenden Auge“: „Ich freue mich, dass die Idee jetzt umgesetzt wird, ich selbst werde aber nicht mehr gestalterisch tätig sein.“