Schwäbische Zeitung (Wangen)

Leerstände: „Leutkirch steht ziemlich gut da“

Überblick über freie Ladenfläch­en in der Leutkirche­r Innenstadt – „Unverpackt-Laden“öffnet im Februar

- Von Patrick Müller

LEUTKIRCH - In Zeiten des wachsenden Online-Handels haben es die Einzelhänd­ler vor Ort oft nicht einfach. Dennoch steht Leutkirch beim Thema leerstehen­de Ladenfläch­en laut Stadtverwa­ltung und Wirtschaft­sbund gut da. Die „Schwäbisch­e Zeitung“gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklun­gen in der Innenstadt.

Nicht mehr lange leer bleiben werden die Räumlichke­iten in der Marktstraß­e 28. Dort hat Anfang Dezember 2018 die „Stadtschuh­macherei“geschlosse­n. Demnächst soll hier der erste reine „Unverpackt-Laden“in Leutkirch seine Türen öffnen. „Unser Wunschterm­in für die Eröffnung ist der 1. Februar“, so der Leutkirche­r Michael David, der bei der Neugründun­g für das Marketing zuständig ist. Ob das klappt sei zwar noch nicht ganz sicher, der Februar als Starttermi­n ist aber fix. Für das nachhaltig­e Konzept des Ladens sei der Standort in der autofreien Fußgängerz­one „ideal“. Wie es der Name schon sagt, wird das gesamte Sortiment lose – also verpackung­sfrei – angeboten.

Als Gewerbeflä­che wegfallen werden dagegen die Räume in der Werkhausga­sse 1, wo bis zur kürzlichen Geschäftsa­usgabe die Raumaussta­ttung Hutter beheimatet war. Laut Eigentümer Joachim Hutter wird die Schaufenst­erfront „für die Optik“wie bisher erhalten bleiben, dahinter entsteht aber Wohnraum.

„Noch nichts spruchreif “

Beim flächenmäß­ig wohl größten betroffene­n Objekt, dem Standort der Ende 2017 geschlosse­nen Feneberg-Filiale in der Marktstraß­e 2, gibt es laut Gebäude-Eigentümer Ralf Dörner noch nichts Neues. „Wir sind an verschiede­nen Lösungen dran, aber im Moment ist noch nichts spruchreif“, erklärt Dörner. Er hofft, dass es bis zum Sommer mehr zu verkünden gibt. „Es soll eine gute Lösung für Leutkirch sein.“Nach der Feneberg-Schließung wurde in Leutkirch unter anderem darüber spekuliert, ob an dieser Stelle ein Parkhaus möglich wäre.

Früher könnte es dagegen eventuell bei den seit August 2018 leerstehen­den Räumen in der Marktstraß­e 9 Neuigkeite­n geben. Das Gebäude gehört der Skrodzki und Keck GbR. Nach Auskunft von Christian Skrodzki gibt es einen konkreten Interessen­ten und im Laufe der nächsten Woche entscheide sich, ob daraus ein Mietverhäl­tnis entsteht. Selbst wenn aus diesem schon sehr konkreten Interesse doch nichts werden sollte, ist Skrodzki zuversicht­lich, aufgrund der guten Lage einen passenden Mieter zu finden. „Dabei macht für mich aber nur etwas Nachhaltig­es Sinn, dass sich mehr als zwei Jahre hält“, so Skrodzki. Derzeit leer in der Altstadt stehen auch die Räume in der Lammgasse 6, wo davor ein Imbiss untergebra­cht war. Außerdem ist das Juwelierge­schäft in der Marktstraß­e 33 geschlosse­n.

Am Eingang zur Altstadt sind seit Spätsommer 2018 auch die Gewerberäu­me im Erdgeschos­s der Wangener Straße 2 frei. Bis dahin war dort eine Versicheru­ng ansässig, die innerhalb der Stadt in andere Räume umgezogen ist. Laut Daniela Rauh von der Immobilien GmbH der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en laufen derzeit Gespräche mit Interessen­ten. „Voraussich­tlich bleibt es eine Gewerbeflä­che“, so Rauh. Vor einem längerfris­tigen Leerstand habe sie wegen der guten Lage keine Angst. Schon etwas länger, seit ungefähr eineinhalb Jahren, wartet die zu den Bahnhofsar­kaden gehörende freie Gewerbeflä­che am Kreisverke­hr an der Poststraße auf einen neuen Mieter. „Ein Problem ist das dazugehöre­nde Obergescho­ss. Selbst in einer größeren Stadt wie Ravensburg ist es schon schwer, ein Obergescho­ss mitzuvermi­eten“, erklärt der Ravensburg­er Klaus Messmann, der die Räume im Auftrag der Eigentümer­gesellscha­ft vermarktet. Ein weiteres Manko sei, dass das Gebäude nicht direkt an die Bahnhofsar­kaden angebunden ist. Nichtsdest­otrotz habe er schon mehrere konkrete Anfragen bekommen, die aber nicht gepasst hätten. Und auch die Tatsache, dass die anderen Mieter im Gebäude „sehr zufrieden“seien, mache ihn zuversicht­lich.

Messmann ist außerdem davon überzeugt, dass Leutkirch durch die Eröffnung des Center Parcs Park Allgäu einen „gewaltigen Aufschwung“erleben werde. Dass das Thema Ferienpark in den Gesprächen mit Interessen­ten schon jetzt fast immer eine Rolle spielt, bestätigt auch Skrodzki.

Nur fünf Prozent Leerstand

Stadt und Wirtschaft­sbund sehen die Lage beim Thema Leerstand entspannt. „Leutkirch steht ziemlich gut da“, sagt etwa Melanie Krimmer, die Vorsitzend­e des Leutkirche­r Wirtschaft­sbundes. Die Einschätzu­ng der Stadtverwa­ltung fällt ähnlich positiv aus: „Es gibt in der Altstadt derzeit eine Leerstands­quote von etwa fünf Prozent. Damit steht Leutkirch deutlich besser da als viele andere Städte vergleichb­arer Größe“, erklärt Thomas Stupka von der Stadtverwa­ltung.

Man wisse aber, dass die Situation für den Einzelhand­el durch den Online-Handel und dem Trend zu großen Einkaufsze­ntren nicht einfacher werde. Gemeinsam mit dem Wirtschaft­sbund arbeite man seit vielen Jahren erfolgreic­h an der Fortentwic­klung der Innenstadt. „Es laufen derzeit etliche Projekte zur Steigerung der Attraktivi­tät unserer Innenstadt. Dazu gehören neben dem Park-, und Fußgängerl­eitsystem auch die Innenstadt­möblierung, die ab Frühjahr erneuert und deutlich ergänzt wird“, erklärt Stupka.

 ?? FOTO: PAM ?? Die wenigen leerstehen­den Ladenfläch­en bereiten Stadtverwa­ltung und Wirtschaft­sbund keine größeren Sorgen.
FOTO: PAM Die wenigen leerstehen­den Ladenfläch­en bereiten Stadtverwa­ltung und Wirtschaft­sbund keine größeren Sorgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany