Towerstars lassen im Schlussdrittel nach
Ravensburg verliert in Bad Nauheim mit 3:6 – Fünf Gegentore in zehn Minuten
BAD NAUHEIM (tk) - Lange haben die Ravensburg Towerstars am Freitag beim EC Bad Nauheim geführt. Im dritten Drittel leistete sich der Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga aber zu viele Strafen, verlor dann auch noch seinen Goalie und unterlag den heimstarken Hessen schließlich doch mit 3:6. Der Vorsprung auf Verfolger Frankfurt beträgt nur noch einen Punkt.
Wieder war Jakub Svoboda als überzähliger Ausländer nicht im Towerstars-Kader, Ilkka Pikkarainen spielte mit Robbie Czarnik und dem Schwenninger Förderlizenzspieler Julian Kornelli in der ersten Reihe. Wie angekündigt ließ Trainer Jiri Ehrenberger mit fünf Verteidigern spielen, denn so hatte er elf Stürmer im Kader und konnte mit vier Reihen spielen. Das machte sich im ersten Drittel durchaus positiv bemerkbar.
Die Bad Nauheimer hatten zu Hause zuletzt starke Leistungen gezeigt. Doch die Hessen kamen im ersten Drittel oft nicht spielerisch aus der eigenen Zone heraus. So auch in der zehnten Minute: Daniel Ketter spielte einen schwachen Pass direkt auf Daniel Pfaffengut. Der Ravensburger fand sofort den freien Vincenz Mayer vor dem Tor, der zum 1:0 für die Gäste traf. Noch fataler aus Sicht der Bad Nauheimer war eine Überzahl in der 16. Minute. Robbie Czarnik konterte in Unterzahl, legte die Scheibe um Denis Shevyrin herum und traf dann noch hart bedrängt zum 2:0. Ein Treffer mit Potenzial zum Tor des Jahres! Die Towerstars
EC Bad Nauheim – Ravensburg Towerstars 6:3 (0:2, 1:0, 5:1) Tore: 0:1 (9:59) Mayer (Pfaffengut), 0:2 (15:26 UZ) Czarnik (Sturm), 1:2 (24:59) Bires, 2:2 (47:19 ÜZ) Stiefenhofer (Shevyrin, C. Sylvester), 3:2 (49:10 ÜZ) Stiefenhofer (Shevyrin, D. Sylvester), 4:2 (51:15) Ratmann (C. Sylvester, Hamill), 5:2 (54:44) Ratmann (Shevyrin, Hamill), 5:3 (55:54 ÜZ) Sturm (Just, Zucker), 6:3 (57:56 empty net) Kahle (Brandl, Hamill), Strafen: Bad Nauheim 16 Minuten, Ravensburg 14 Minuten Zuschauer: 2580 hatten ein starkes Drittel gezeigt und gingen verdient mit zwei Toren Vorsprung in die Kabine.
Bad Nauheim kam nicht in die Gänge, was Trainer Christof Kreutzer an der Bande mächtig ärgerte. Es war ein richtig guter Auftritt des Tabellenführers, der zuletzt ja nicht immer zu überzeugen wusste. Dann allerdings passte Pikkarainen vor Bad Nauheims Tor etwas halbherzig zurück zu Ondrej Pozivil. Bad Nauheims Bires spritzte dazwischen und verkürzte alleine vor Langmann auf 1:2. Plötzlich war Bad Nauheim drin im Spiel. So schnell kann es im Eishockey gehen.
Krestan trifft Goalie im Gesicht
Die Towerstars hatten nun Probleme und kamen kaum noch gefährlich vor das Tor der Hessen. Stattdessen waren sie in der Defensive deutlich mehr gefordert als noch im ersten Drittel. Gut taten da zwei Strafzeiten gegen Bad Nauheim. 20 Sekunden lang war Ravensburg mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Goalie Felix Bick bekam die Scheibe durch die Beine, doch Cody Sylvester klärte noch.
Bis zur 48. Minute hielt die knappe Führung der Gäste. In Überzahl zogen die Bad Nauheimer ab, Langmann konnte zweimal nur abprallen lassen, beim dritten Mal tunnelte ihn Daniel Stiefenhofer zum 2:2. Danach wurde es turbulent. „Die Hektik war unnötig“, kritisierte Ehrenberge die Schiedsrichter, die viele Strafen verteilten. Etwa gegen Langmann, der mehrmals das Tor aus der Verankerung schob. Wieder nutzte Bad Nauheim die Überzahl durch Stiefenhofer zum 3:2. Sekunden später traf der Ex-Ravensburger Radek Krestan den Towerstars-Goalie mit dem Stock an der Maske, Langmann schmiss Kelle und Handschuhe weg, verließ das Eis und kam nicht wieder – Michael Boehm stand nun im Tor. „Sein Auge ist dick“, sagte Ehrenberger über Langmann. „Ich hätte eine Strafe erwartet.“Die gab es allerdings nicht.
Boehm hatte ebenfalls nicht viel Spaß. Marvin Ratmann überwand den neuen Goalie in der 52. Minute mit einem Flatterschuss zum 4:2 und traf in der 55. Minute zum 5:2. Sören Sturm verkürzte auf 3:5, Marcel Kahle traf aber zum 6:3 ins leere Tor. Ein denkwürdiges Schlussdrittel ging mit 5:1 an die Bad Nauheimer. „6:3 ist sehr hoch“, meinte Kreutzer. „Aber Kompliment, wie meine Mannschaft nach dem 0:2 zurückgekommen ist.“
Die EV Lindau Islanders haben am Freitagabend in der Oberliga für eine Überraschung gesorgt und den SC Riessersee mit 4:1 (0:0, 1:0, 3:1) bezwungen.