Schwäbische Zeitung (Wangen)

Es geht aufwärts

Rechtzeiti­g zum Knaller gegen Bamberg kommen die Ulmer Basketball­er besser in Form

- Von Gideon Ötinger

ULM - Den Basketball-Fans macht ihr Sport dann am meisten Spaß, wenn es ordentlich kracht. Am Donnerstag­abend hat es ordentlich gekracht. Es waren noch rund sieben Minuten im dritten Viertel der Eurocup-Partie zwischen Ulm und Frankfurt zu spielen, da bediente Ulms Patrick Miller Javonte Green mit einem erfolgreic­hen Alley-Oop-Pass von der Mittellini­e. Das gefiel den Zuschauern in der Ratiopharm-Arena.

Zugegeben, so spektakulä­r ging es nur selten zu beim 70:63-Sieg der Ulmer, bemerkensw­ert war die Situation aber allemal. Einerseits läutete sie eine kleine Wende ein, weil Ulm in der ausgeglich­enen Partie in der Folge die Oberhand übernahm. Anderersei­ts offenbarte sie, dass die Ulmer durchaus lernfähig sind. Zu oft hatten sie es am Donnerstag nach den starken ersten Minuten mit Distanzwür­fen versucht, die sie nicht trafen und so ihre hessischen Gäste in der Partie hielten – obwohl die nur acht Spieler in ihrer Rotation aufbieten konnten. Die Erkenntnis, dass die Donaustädt­er stärker sind, wenn sie den Korb attackiere­n, kam spät. Aber sie kam. Und so avancierte­n Patrick Miller und Javonte Green zu den entscheide­nden Ulmer Kräften des Abends. „Green hat wichtige Entscheidu­ngen getroffen“, sagte sein Trainer Thorsten Leibenath gestern auf einer Pressekonf­erenz.

Generell „mehr an den Stärken arbeiten“– das möchte Leibenath vom ganzen Team sehen. Im Lauf der Saison, die alles andere als optimal gestartet war, erkennt der Trainer jedoch einen Aufwärtstr­end. Defensiv sei seine Mannschaft stärker geworden und in der Offensive nehme die Fehlerquot­e ab, so lautet sein Eindruck. Trotzdem: „Da ist nach wie vor noch jede Menge Luft nach oben.“

Acht von zehn Spielen gewonnen

Die Ergebnisse stimmen jedenfalls. Von den letzten zehn wettbewerb­sübergreif­enden Spielen haben die Ulmer acht gewonnen. So richtig scheint Thorsten Leibenath der Sache aber nicht zu trauen. Deshalb würde er gerne ein weiteres Spiel als Bestätigun­g des Aufwärtstr­ends sehen. Die Partie am Sonntag (18 Uhr) gegen Brose Bamberg. „Unser mittelfris­tiges Ziel ist es, die Play-offs zu erreichen. Und dafür wäre ein Sieg sehr wichtig.“Weil Bamberg aber nun mal Bamberg ist, ist das leichter gesagt als getan. Vor allem Tyrese Rice und Augustine Rubit stechen bei den Oberfranke­n in dieser Saison heraus, sie sind aber nur die Speerspitz­e eines ohnehin stark besetzten Kaders. Der schwächelt­e zuletzt allerdings etwas. Am Donnerstag verloren die Bamberger ihr Bundesliga-Derby gegen Bayreuth. Hinterher bemängelte ihr Trainer Ainars Bagatskis, dass es seinen Spielern an der richtigen Einstellun­g gefehlt habe.

Die Einstellun­g scheint in Ulm dafür zu stimmen, doch gegen Frankfurt wirkte es, als hätten sich manche Spieler von den vielen Fehlwürfen der Anfangspha­se und den daraus resultiere­nden Wechseln ihres Trainer verunsiche­rn lassen. „Ich möchte den Luxus haben, zwölf Spieler im Kader zu haben“, sagte Leibenath. Dass sein Kader so tief ist, sei eine der größten Ulmer Stärken. Das führe dazu, dass manche eben einige Minuten auf der Bank sitzen müssen und hinterher frustriert oder verunsiche­rt seien. Leibenath sucht dann das Gespräch. „Wir müssen noch lernen, dass die Spieler nicht verunsiche­rt werden, wenn ich sie rausnehme.“Lernfähig sind die Spieler jedenfalls.

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FOTO: HORST HÖRGER Ulms Gavin Schilling am Ball im Eurocup.

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