Schwäbische Zeitung (Wangen)

Allein durch die Antarktis

Der US-Amerikaner Colin O’Brady gewinnt eisigen Wettlauf und ist zwei Tage vor dem Briten Louis Rudd am Ziel

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Ihr findet, bei uns ist es zurzeit ziemlich kalt? Dann fragt mal den USAmerikan­er Colin O’Brady. Über Minusgrade, wie sie bei uns jetzt herrschen, kann er nur lachen. O’Brady ist nämlich der erste Mensch, dem es gelungen ist, alleine auf Skiern die Antarktis zu durchquere­n. Für die fast 1500 Kilometer durch die Eiswüste brauchte er 54 Tage. Sein Gepäck hatte er auf einem 180 Kilogramm schweren Schlitten hinter sich hergezogen.

Die Antarktis ist die Gegend rund um den Südpol. Dort herrschen im Moment Temperatur­en zwischen minus 25 und minus 40 Grad Celsius. Sie ist der kälteste Kontinent der Erde.

Der Weg durch die Antarktis war eigentlich ein Wettrennen. Denn zeitgleich mit dem 33-jährigen Amerikaner ist auch der 49-jährige Brite Louis Rudd aufgebroch­en. Der brauchte aber für seine Strecke zwei Tage länger als O’Brady. Rudd hatte die Expedition in Gedenken an seinen Freund Henry Worsley gemacht, der sich im Jahr 2016 ebenfalls aufgemacht hatte, die Antarktis zu durchquere­n. Er musste aber 50 Kilometer vor dem Ziel aufgeben, weil er krank geworden war. Wenige Tage danach starb er.

Dass O’Brady das Antarktis-Abenteuer tatsächlic­h geschafft hat, grenzt an ein Wunder. Denn bei einem Unfall in Thailand vor zehn Jahren ist fast ein Viertel seines Körpers verbrannt. Ärzte zweifelten daran, dass er jemals wieder werde laufen können. „Doch ich habe es wieder auf die Beine geschafft“, schreibt der Amerikaner auf seiner Internetse­ite, auf der er verrät, dass er in den letzten Jahren Triathlons gemacht und die höchsten Berge der Welt bestiegen hat.

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FOTO: DPA Sein Gepäck hat O’Brady auf einem Schlitten hinter sich hergezogen.

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