Schwesterparteien auf Kuschelkurs
CSU und CDU beschwören „Geist von Seeon“– Scholz spricht von Kanzlerkandidatur
SEEON/BERLIN (sal/AFP) - Der Dauerstreit in der Union soll vorbei sein, in Zukunft wollen CSU und CDU die Gemeinsamkeiten betonen. Dies ist das Signal, das vom Besuch der neuen CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Klausur der Schwesterpartei CSU am Wochenende in Kloster Seeon ausgeht. Jedoch habe der Kuschelkurs auch Grenzen: Beide Seiten betonten, dass sie auch künftig bei einzelnen Themen unterschiedlicher Meinung sein würden. Beide Parteien hätten immer wieder gestritten, aber zugleich auch eine „kooperative Konkurrenz“gepflegt, erklärte CSULandesgruppenchef Alexander Dobrindt. In diesem Jahr hätten jedoch Gemeinsamkeit und Optimismus Vorrang, er hoffe, dass „die CDU den Geist von Seeon inhaliert“. KrampKarrenbauer sagte: „Man streitet untereinander, aber wenn die Nachbarskinder kommen, dann hält man zusammen.“
Dass der Koalitionspartner SPD bei Halbzeit der Legislaturperiode eine Zwischenbilanz ziehen will, sehen CSU und CDU übrigens als Chance für alle Regierungsparteien, die Agenda an neue Bedingungen anzupassen, etwa einen Abschwung. Davor warnte Finanzminister Olaf Scholz. „Die fetten Jahre“seien vorbei, sagte er. Der SPD-Politiker brachte sich selbst als Kanzler ins Gespräch. Er traue sich dieses Amt zu. LEITARTIKEL, SEITEN 4 & 7