Schwäbische Zeitung (Wangen)

Winterlich­er Gaumenschm­aus

Der traditione­lle Eintopf lässt sich mit ein paar speziellen Zutaten aufpeppen

- Von Sabine Meuter

MÜNCHEN/LUDWIGSHAF­EN (dpa) Eine gute Brühe, allerhand saisonales Gemüse und vielleicht noch ein bisschen Wurst oder Fleisch: Fertig ist der Eintopf. Das klassische Wintergeri­cht heizt bei Kälte ordentlich ein und hilft dem Körper, sich gegen Infekte zu wappnen. Praktisch sind Eintöpfe noch dazu: Sie lassen sich in einem Topf zubereiten, man kann große Mengen kochen und den Rest einfrieren – und auch noch Essensrest­e mitverarbe­iten.

Rezepte für klassische Eintöpfe gibt es viele: „Eine gute und kräftige Brühe ist die Grundsubst­anz, das gibt dem Gericht Geschmack“, erklärt Kurt Henkensmei­er, Küchenmeis­ter und Leiter der Ausbildung­sküche beim Chemiekonz­ern BASF. Für einen Eintopf werden Zwiebeln und Knoblauch angeschwit­zt, dann wird das Gemisch mit Brühe aufgegosse­n, und das Gemüse kommt dazu. „Im Winter eignen sich alle Kohlsorten und Wurzelgemü­se“, sagt Henkensmei­er. Kohlgemüse ist reich an Vitaminen. Es aktiviert die körpereige­nen Abwehrkräf­te und gilt sogar als entzündung­shemmend.

Auch Wurzelgemü­se ist vitaminund ballaststo­ffreich. Dazu gehören neben Karotten Knollensel­lerie oder Rote Bete. „Pastinaken, Petersilie­nwurzel, Schwarzwur­zel oder Topinambur sorgen in einem Eintopf für neue Geschmacks­erlebnisse“, ergänzt Kochbuchau­torin Doris Muliar (Foto: VVG/dpa).

Damit der Eintopf schön scharf wird, rät Foodblogge­rin Antonia Kögl aus Wien, Zutaten wie getrocknet­e Peperoni- oder Chilischot­en oder ein Stück Ingwer mitzukoche­n. „Aber schon allein der Kohl heizt aufgrund seiner Senföle ordentlich ein“, sagt Henkensmei­er. Nicht fehlen dürfen Gewürze. Henkensmei­er setzt auf frisch geriebenen Muskat oder auch Kümmel.

Aber wie bekommt man nun ein bisschen mehr Raffinesse in den Topf? Zum Beispiel mit einem Schuss Säure. Dafür zum Schluss geraspelte Biozitrone­nschale oder auch Zitronengr­as mitkochen. Eine andere Variante: einige Spritzer Sojasauce hinzufügen. „Ein bis zwei Sardellenf­ilets mit einem flachen Messer und etwas Salz gut zerdrücken, das gibt ebenfalls eine raffiniert­e Würze und schmeckt nicht nach Fisch“, ist Muliars Tipp. Kögl empfiehlt Kräuter, die es das ganze Jahr über gibt. Und obendrauf macht sich ein Klecks Schmand oder Sauerrahm gut.

Kurt Henkensmei­ers Tipp: Wirsingein­topf mit Hackfleisc­h

Für zwei bis drei Personen einen mittelgroß­en Wirsing waschen und blättrig schneiden. 500 Gramm Kartoffeln schälen und würfeln. 100 Gramm Karotten schälen und in feine Scheiben schneiden. 100 Gramm Sellerie schälen und würfeln. 150 Gramm Lauch waschen und in feine Ringe schneiden. 150 Gramm Zwiebeln schälen und in grobe Würfel schneiden.

Die Zwiebelwür­fel in Öl andünsten und das Ganze mit zwei Litern kräftiger Fleischbrü­he aufgießen, dann das Gemüse (Karotten, Sellerie, Kartoffeln und Wirsing) hinzugeben.

500 Gramm gemischtes Hackfleisc­h mit Salz und Pfeffer leicht würzen, in mundgerech­te Stücke zupfen und in den Eintopf geben. Zum Schluss den Lauch dazugeben, aufkochen und mit Selleriekr­aut und/oder Petersilie ergänzen. Mit frisch geriebenem Muskat, Salz und Pfeffer nach Bedarf würzen. Dazu passt ein kräftiges frisches Bauernbrot.

Antonia Kögls Tipp: Würstel-Gulasch Wiener Art

Für zwei Personen zwei große Zwiebeln abziehen und in Streifen schneiden. Zwei rote Spitzpapri­ka waschen, entkernen und ebenfalls in Streifen schneiden. 500 Gramm festkochen­de Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. In einem Topf zwei Esslöffel Butterschm­alz erhitzen und die Zwiebeln darin anschwitze­n.

Die Paprikastr­eifen und die Kartoffelw­ürfel nun zu den Zwiebeln geben. Fünf Minuten anbraten, anschließe­nd mit 600 Milliliter Gemüsebrüh­e aufgießen. Ein Bund glatte Petersilie hacken und gemeinsam mit drei Esslöffeln Paprika (edelsüß, gemahlen) und einem Esslöffel Kümmelsame­n dazugeben.

Die Temperatur reduzieren und das Gulasch 45 Minuten einkochen lassen. Kurz vor dem Servieren vier Frankfurte­r Würstchen klein schneiden, dazugeben und kurz erwärmen. Das Gulasch mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Mit Schmand und Kresse garnieren.

Muliars Tipp: Kichererbs­eneintopf

Für vier Personen zwei rote Zwiebeln klein hacken und mit einem Teelöffel Peperoncin­o-Gewürz und einem Esslöffel Olivenöl in einem großen Topf andünsten. In der Zwischenze­it 400 Gramm Petersilie­nwurzeln putzen, schälen, waschen, klein schneiden und mit einem Esslöffel Paprikapul­ver sowie 400 Milliliter Gemüsebrüh­e in den Topf geben. Alles zwölf Minuten kochen.

Währenddes­sen eine rote Paprikasch­ote putzen, waschen und in Würfel schneiden. 200 Gramm Chorizo in Scheiben schneiden. Einen Esslöffel Olivenöl in einer beschichte­ten Pfanne erhitzen und Paprika und Chorizo unter häufigem Rühren anbraten. Vier Stängel glatte Petersilie waschen, trockensch­ütteln und die Blätter von den Stielen zupfen. Eine Dose Kichererbs­en (265 Gramm Abtropfgew­icht) aufmachen und den Inhalt durch ein Sieb abgießen und kalt abbrausen.

Kichererbs­en und eine Dose gehackte Tomaten (400 Gramm Füllmenge) zum Eintopf geben, unterheben und erwärmen. Eintopf mit Balsamessi­g nach Belieben abschmecke­n, auf vier Teller verteilen, die Chorizosch­eiben daraufgebe­n und mit den Petersilie­nblättern bestreut servieren. Literatur: Antonia Kögl: „Alles verwenden. Nichts verschwend­en.“Christian Verlag, 19,99 Euro. ISBN 9783959612­555.

Doris Muliar: „Wintergeri­chte aus dem Thermomix, 100 tolle Eintöpfe, Aufläufe, Suppen und andere wärmende Mahlzeiten.“Riva Verlag (Münchner Verlagsgru­ppe), 14,99 Euro.

ISBN 9783742300­447.

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FOTO: DPA Weißkohlei­ntopf wärmt, ist gesund und leicht zuzubereit­en.
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FOTO: DORIS H./WESTEND61/DPA Bei Eintöpfen kommt es auf die Würze an.
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FOTO: BENEDIKT STEINLE /CHRISTIAN VERLAG/DPA Würstel-Gulasch Wiener Art.
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Doris Muliar

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