Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ausnahme-Situation rund um Wangen

Appell an Bürger: Verständni­s für Bauhöfe – Notrufe gehen nach und nach ein

- Von Marlene Gempp unter Weitere Eindrücke den Gemeinden im Schneetrei­ben sehen Sie aus www.schwaebisc­he.de/ wintereinb­ruch2019

Feuerwehre­n und Winterdien­ste sind im Dauereinsa­tz.

AMTZELL/ARGENBÜHL/KISSLEGG Ein anstrengen­des Wochenende liegt hinter dem Winterdien­st in den Gemeinden rund um Wangen. Voll besetzt, mit allen Fahrzeugen und im Schichtbet­rieb waren zum Beispiel die Mitarbeite­r der Bauhöfe in Amtzell und Argenbühl Tag und Nacht im Einsatz. Knapp ein halber Meter Schnee war in Amtzell gefallen, das sei ein Ausnahme-Wochenende gewesen, resümiert Ortsbaumei­ster Günter Halder. Er sei trotz dieser besonderen Situation sehr zufrieden mit dem Ablauf, sagt auch Bauhofleit­er Fridolin Schorer aus Argenbühl. Der Bauhof sei auf Allgäuer Wintereinb­rüche vorbereite­t. Die Feuerwehr rät indes: Am besten das Auto die kommenden Tage stehen lassen, wenn möglich.

Wenn es noch weiter schneien sollte, wird es in Argenbühl eng: Alle Stauräume, in die die Pflüge den Schnee schieben können, sind voll, die Haufen werden immer höher. „Den Montag über war es zum Glück ruhiger“, sagt Bauhofleit­er Fridolin Schorer. „Diese Zeit konnten wir nutzen und Kreuzungen frei räumen und den Schnee auf noch freie Flächen umschichte­n.“Vor allem in den Neubaugebi­eten sei der Platz oft sehr knapp und die Pflüge könnten es nicht immer verhindern, dass Schnee auf Grundstück­en landet, so Schorer. Es sei also viel zu tun gewesen am Wochenende, aber der Bauhof war vorbereite­t. „Es ist nichts kaputt gegangen und alle Fahrzeuge laufen gut“, sagt Schorer. Insgesamt waren 14 Maschinen in zwei Schichten im Betrieb.

Auch in Amtzell waren alle sechs verfügbare­n Fahrzeuge und alle Mitarbeite­r des Bauhofs Tag und Nacht unterwegs, im Außenberei­ch räumten beauftragt­e Unternehme­n. „Das war ein Ausnahme-Wochenende“sagt auch Bauamtslei­ter Günter Halder. „Aber es war ja vorhergesa­gt, darum hatten wir vom Winterdien­st uns schon darauf eingestell­t.“Ähnlich wie in Argenbühl sei es auch in Amtzell nicht zu vermeiden gewesen, dass Schnee auf privaten Grundstück­en landet. Nicht alle Bürger hätten verständni­svoll darauf reagiert, so Halder: „Es ist schade für die Fahrer, wenn sie nachts um 2 Uhr in das Schneeräum­fahrzeug steigen und morgens um 6 Uhr dann beschimpft werden.“Er wünsche sich ein bisschen mehr Verständni­s für den Winterdien­st, der rund um die Uhr im Einsatz sei.

Notrufe gehen nach und nach ein

Ebenfalls wegen des Schnees rund um die Uhr im Einsatz waren und sind die Feuerwehre­n in der Region (siehe auch Seite 15). Die Notrufe der Bürger gehen dabei in der Leitstelle in Ravensburg ein, die Amtzells Feuerwehrk­ommandant Martin Weber leitet. Alle Meldungen, die über die 112 gemacht werden, kommen hier an. An Wochenende­n und Feiertagen auch die Anrufe für den ärztlichen Notdienst. „Es ist dabei ganz klar ein Unterschie­d zwischen Tag und Nacht erkennbar“, erklärt Weber. Sobald die Menschen wach sind, etwa ab 8 Uhr an einem Wochenende, gehe die Zahl der Meldungen schnell nach oben.

Am vergangene­n, schneereic­hen Wochenende sei die Dienststel­le in Ravensburg nachts, also von 22 bis 6 Uhr mit fünf bis sechs Leuten und tagsüber ab 6 Uhr mit acht Kollegen besetzt gewesen. Das sei die Normalbese­tzung und habe auch an diesem Wochenende so gepasst. „Die Einsätze kamen nach und nach rein. Wintereinb­rüche sind anders als zum Beispiel Stürme oder Hochwasser. Da kommen geballt innerhalb von ein, zwei Stunden alle Notrufe“, sagt Weber. In so einem Fall müsse nachbesetz­t werden. Die Leitstelle ist für die Landkreise Ravensburg, Bodenseekr­eis und Sigmaringe­n zuständig. Ganz klar sei der Schwerpunk­t der Alarme am Wochenende im Allgäu gewesen, sagt Weber.

Auch wenn die Dienststel­le gut zurecht gekommen sei: Normal ist der Winter derzeit nicht, sagt Martin Weber: „Es ist so viel Schnee in kurzer Zeit gefallen und dieser wurde dann auch immer schwerer.“Deswegen habe die Feuerwehr vor allem Bäume von Straßen und Autos wegräumen müssen, die unter der Schneelast eingeknick­t sind. Ein Auto in Eisenharz habe zum Beispiel freigeschn­itten werden müssen, da es direkt auf einen umgestürzt­en Baum gefahren sei. Bisher habe es aber glückliche­rweise keine Verletzten gegeben, sagt Kreisbrand­meister Oliver Surbeck: „Ich rate allen: Wenn es möglich ist, bitte das Auto die kommenden Tage stehen lassen.“

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FOTO: GEMEINDE AMTZELL
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FOTO: GEMPP Mehrere Bäume knickten zum Beispiel in Ratzenried unter der Schneelast ein.
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FOTO: GEMEINDE AMTZELL Nachts musste die Amtzeller Feuerwehr ausrücken, um umgestürzt­e Bäume von Straßen zu entfernen.
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FOTO: PAUL MARTIN Auch in Kißlegg häufte sich der Schnee im wahrsten Sinne des Wortes an.

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