Ausnahme-Situation rund um Wangen
Appell an Bürger: Verständnis für Bauhöfe – Notrufe gehen nach und nach ein
Feuerwehren und Winterdienste sind im Dauereinsatz.
AMTZELL/ARGENBÜHL/KISSLEGG Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter dem Winterdienst in den Gemeinden rund um Wangen. Voll besetzt, mit allen Fahrzeugen und im Schichtbetrieb waren zum Beispiel die Mitarbeiter der Bauhöfe in Amtzell und Argenbühl Tag und Nacht im Einsatz. Knapp ein halber Meter Schnee war in Amtzell gefallen, das sei ein Ausnahme-Wochenende gewesen, resümiert Ortsbaumeister Günter Halder. Er sei trotz dieser besonderen Situation sehr zufrieden mit dem Ablauf, sagt auch Bauhofleiter Fridolin Schorer aus Argenbühl. Der Bauhof sei auf Allgäuer Wintereinbrüche vorbereitet. Die Feuerwehr rät indes: Am besten das Auto die kommenden Tage stehen lassen, wenn möglich.
Wenn es noch weiter schneien sollte, wird es in Argenbühl eng: Alle Stauräume, in die die Pflüge den Schnee schieben können, sind voll, die Haufen werden immer höher. „Den Montag über war es zum Glück ruhiger“, sagt Bauhofleiter Fridolin Schorer. „Diese Zeit konnten wir nutzen und Kreuzungen frei räumen und den Schnee auf noch freie Flächen umschichten.“Vor allem in den Neubaugebieten sei der Platz oft sehr knapp und die Pflüge könnten es nicht immer verhindern, dass Schnee auf Grundstücken landet, so Schorer. Es sei also viel zu tun gewesen am Wochenende, aber der Bauhof war vorbereitet. „Es ist nichts kaputt gegangen und alle Fahrzeuge laufen gut“, sagt Schorer. Insgesamt waren 14 Maschinen in zwei Schichten im Betrieb.
Auch in Amtzell waren alle sechs verfügbaren Fahrzeuge und alle Mitarbeiter des Bauhofs Tag und Nacht unterwegs, im Außenbereich räumten beauftragte Unternehmen. „Das war ein Ausnahme-Wochenende“sagt auch Bauamtsleiter Günter Halder. „Aber es war ja vorhergesagt, darum hatten wir vom Winterdienst uns schon darauf eingestellt.“Ähnlich wie in Argenbühl sei es auch in Amtzell nicht zu vermeiden gewesen, dass Schnee auf privaten Grundstücken landet. Nicht alle Bürger hätten verständnisvoll darauf reagiert, so Halder: „Es ist schade für die Fahrer, wenn sie nachts um 2 Uhr in das Schneeräumfahrzeug steigen und morgens um 6 Uhr dann beschimpft werden.“Er wünsche sich ein bisschen mehr Verständnis für den Winterdienst, der rund um die Uhr im Einsatz sei.
Notrufe gehen nach und nach ein
Ebenfalls wegen des Schnees rund um die Uhr im Einsatz waren und sind die Feuerwehren in der Region (siehe auch Seite 15). Die Notrufe der Bürger gehen dabei in der Leitstelle in Ravensburg ein, die Amtzells Feuerwehrkommandant Martin Weber leitet. Alle Meldungen, die über die 112 gemacht werden, kommen hier an. An Wochenenden und Feiertagen auch die Anrufe für den ärztlichen Notdienst. „Es ist dabei ganz klar ein Unterschied zwischen Tag und Nacht erkennbar“, erklärt Weber. Sobald die Menschen wach sind, etwa ab 8 Uhr an einem Wochenende, gehe die Zahl der Meldungen schnell nach oben.
Am vergangenen, schneereichen Wochenende sei die Dienststelle in Ravensburg nachts, also von 22 bis 6 Uhr mit fünf bis sechs Leuten und tagsüber ab 6 Uhr mit acht Kollegen besetzt gewesen. Das sei die Normalbesetzung und habe auch an diesem Wochenende so gepasst. „Die Einsätze kamen nach und nach rein. Wintereinbrüche sind anders als zum Beispiel Stürme oder Hochwasser. Da kommen geballt innerhalb von ein, zwei Stunden alle Notrufe“, sagt Weber. In so einem Fall müsse nachbesetzt werden. Die Leitstelle ist für die Landkreise Ravensburg, Bodenseekreis und Sigmaringen zuständig. Ganz klar sei der Schwerpunkt der Alarme am Wochenende im Allgäu gewesen, sagt Weber.
Auch wenn die Dienststelle gut zurecht gekommen sei: Normal ist der Winter derzeit nicht, sagt Martin Weber: „Es ist so viel Schnee in kurzer Zeit gefallen und dieser wurde dann auch immer schwerer.“Deswegen habe die Feuerwehr vor allem Bäume von Straßen und Autos wegräumen müssen, die unter der Schneelast eingeknickt sind. Ein Auto in Eisenharz habe zum Beispiel freigeschnitten werden müssen, da es direkt auf einen umgestürzten Baum gefahren sei. Bisher habe es aber glücklicherweise keine Verletzten gegeben, sagt Kreisbrandmeister Oliver Surbeck: „Ich rate allen: Wenn es möglich ist, bitte das Auto die kommenden Tage stehen lassen.“