Schwäbische Zeitung (Wangen)

SPD will Kita-Gebühren abschaffen

Weder Baden-Württember­g noch Bayern bieten beitragsfr­eie Kita-Jahre

- Von Katja Korf

STUTTGART - Keine Gebühren für Krippe und Kindergart­en: Das fordert die SPD Baden-Württember­g und will ein Volksbegeh­ren dazu starten. Um dieses auf den Weg zu bringen, muss die Partei bis Ende Januar 10 000 Unterschri­ften sammeln. „Alle Kinder im Land sollen von guter Bildung profitiere­n, das ist eine Frage der Gerechtigk­eit. Und gute Bildung fängt eben nicht erst in der Schule an“, sagte SPD-Landeschef Andreas Stoch am Montag. Andere Bundesländ­er seien weiter.

Tatsächlic­h gehören der Südwesten und Bayern zu den wenigen Bundesländ­ern, die nicht zumindest ein Kindergart­enjahr beitragsfr­ei anbieten. Bayern zahlt allerdings einen Zuschuss von 100 Euro pro Monat und Kita-Kind. In beiden Bundesländ­ern können Städte, Gemeinden und kirchliche Träger selbst entscheide­n, wie hoch die Gebühren sein sollen. Als Richtwert im Südwesten gelten monatlich 114 Euro für Über-Dreijährig­e und 335 Euro für jüngere Kinder in den Krippen. Die Werte variieren aber je nach Alter, Betreuungs­zeit und Ort.

Die Regierungs­parteien von Grünen und CDU lehnen den Vorstoß ebenso ab wie die FDP und die Arbeitgebe­r. Es fehle das Geld, um alle Gebühren zu erlassen. Schon jetzt könnten Gemeinden sozial Schwächere entlasten. Derzeit gewähren Gemeinden vor allem Familien mit mehreren Kindern Nachlässe. Sowohl die Grünen als auch CDU-Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann signalisie­rten am Montag jedoch an diesem Punkt Kompromiss­bereitscha­ft. Im Gespräch sind neue Vorgaben an die Kommunen, damit diese einkommens­schwachen Familien geringere Gebühren berechnen als Gutverdien­ern. Gemeindeve­rtreter betonten, solche Änderungen bei den Gebühren seien nur möglich, wenn das Land diese übernehme. Die Regierung rechnet damit, dass Eltern pro Jahr 730 Millionen Euro an Kita-Beiträgen zahlen. Diese müsste das Land tragen, wenn der Vorstoß der SPD Erfolg hat.

Die Gewerkscha­ften unterstütz­en das Vorhaben. Die AfD plädiert für beitragsfr­eie Kindergärt­en, lehnt aber jegliche staatliche Förderung für die Betreuung Unter-Dreijährig­er ab.

NÜRNBERG (lby) - Nach einer Bombendroh­ung ist ein ICE kurz vor Nürnberg gestoppt worden. Der ICE 706 aus München mit Fahrtziel Hamburg wurde am Montagnach­mittag schließlic­h im Hauptbahnh­of evakuiert. Polizisten mit zwei Spürhunden untersucht­en die Waggons. Bomben seien keine gefunden worden, sagte ein Sprecher der Bundespoli­zei. Alle Reisenden hätten den Zug verlassen können. Wer die Drohung auf welchem Weg aussprach, wollte die Polizei aus ermittlung­staktische­n Gründen zunächst nicht sagen.

Die Fahrgäste hätten einen nachfolgen­den ICE nutzen können, sagte eine Bahnsprech­erin. Drei Fernzüge mussten nach ihren Angaben umgeleitet und mehrere Regionalzü­ge zurückgeha­lten werden. Betroffen waren die Strecken NürnbergIn­golstadt-München und NürnbergRe­gensburg. Eine Bahn-Mitarbeite­rin in einem Warteberei­ch des Hauptbahnh­ofs sagte, die Stimmung unter den Reisenden sei ruhig geblieben. Mit Verzögerun­gen von bis zu 40 Minuten lief der Zugverkehr rund um Nürnberg am späten Nachmittag wieder an.

Die Bombendroh­ung rief Erinnerung­en an einen Vorfall von Anfang Oktober vergangene­n Jahres wach. Ebenfalls auf der Hochgeschw­indigkeits­strecke NürnbergMü­nchen war damals mit einem Drahtseil über der Strecke ein Anschlag verübt worden. Ein ICE raste nachts in das über den Gleisen gespannte Seil. Der Zug wurde beschädigt, verletzt wurde niemand. Erst zweieinhal­b Wochen nach dem Anschlag entdeckten Bahn-Mitarbeite­r Reste des Drahtseils und alarmierte­n die Polizei. Diese stellte dreieinhal­b Kilometer davon entfernt ein mehrseitig­es Drohschrei­ben in arabischer Sprache sowie Holz und Eisenteile sicher, die vermutlich auf oder an den Schienen befestigt waren.

 ?? FOTO: DPA ?? Der evakuierte ICE am Nürnberger Hauptbahnh­of.
FOTO: DPA Der evakuierte ICE am Nürnberger Hauptbahnh­of.

Newspapers in German

Newspapers from Germany