Schwäbische Zeitung (Wangen)

Eins ist nicht gleich Eins

- Von André Bochow

Dafür, dass das Abitur in der Regel nur bei der Bewerbung für ein Studium eine Rolle spielt und danach nie wieder, ist der Zank ums Abi immer wieder lautstark. Es erscheint logisch, dass realistisc­he Abiturnote­n, so wie sie der Philologen­verband fordert, der leistungsg­erechten Verteilung junger Menschen auf Hochschule­n dienlich sind, während eine zu gute Benotung minder befähigten Schülern Zugang zu den besten Bildungsei­nrichtunge­n verschafft. Was besonders ungerecht ist, wenn die Ansprüche an eine Abi-Eins von Bundesland zu Bundesland unterschie­dlich sind.

Aber genau auf diesem Gebiet wird es nie Gleichheit geben. Selbst wenn aus dem Zentralabi­tur ein bundesweit zentrales Abitur in allen Fächern werden würde, selbst dann würden die Abiturnote­n keine exakt gleichen Leistungen widerspieg­eln. Denn in sie fließen zahlreiche Komponente­n ein. Nicht zuletzt die ganz persönlich­en Ansichten der Lehrenden.

Nach wie vor spielen aber Durchschni­ttsnoten eine große Rolle. Sowohl beim Zugang zu Gymnasien als auch beim Eintritt ins Universitä­tsleben. Dagegen bleiben die Begabungen und Persönlich­keiten der Bewerber zu häufig unbeachtet. Es geht dann nur um Noten, nicht um Neugier, Ausprobier­en und Wissen. Das ist das eigentlich­e Dilemma.

politik@schwaebisc­he.de

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