Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verbrauche­r im Kaufrausch

Einzelhand­el steigert Umsatz das neunte Jahr in Folge – Wichtige Stütze für deutsche Konjunktur

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WIESBADEN (dpa) - Die Konsumlust der Verbrauche­r hat die Geschäfte des deutschen Einzelhand­els das neunte Jahr in Folge angetriebe­n. Nach Schätzunge­n des Statistisc­hen Bundesamte­s kletterten die Umsätze 2018 preisberei­nigt (real) um knapp 1,5 Prozent. Inklusive der Preisentwi­cklung (nominal) gab es den vorläufige­n Berechnung­en zufolge ein Plus zwischen 3,1 und 3,3 Prozent, wie die Wiesbadene­r Behörde am Montag mitteilte.

Das Weihnachts­geschäft startete im November unerwartet kräftig mit einem preisberei­nigten Umsatzplus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresm­onat. Analysten hatten dagegen einen Rückgang erwartet. Den größten Zuwachs erzielte der Internetun­d Versandhan­del.

Viele Menschen in Deutschlan­d sind dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmar­kt in Kauflaune. Der Branchenve­rband HDE hatte jüngst seine Prognose für 2018 erhöht. Er rechnet mit einem nominalen Umsatz-Anstieg von 2,3 Prozent auf 525 Milliarden Euro im Gesamtjahr. Zuvor war ein Plus von 2,0 Prozent für den Einzelhand­el im engeren Sinn erwartet worden. Nicht dazu zählen Apotheken oder Tankstelle­n.

Neben dem Onlinehand­el profitiere­n dem HDE zufolge vor allem auch große Handelshäu­ser von der Kauflust der Menschen. Für viele Innenstadt­händler ist die Lage hingegen düsterer.

Die Ausgaben der Verbrauche­r sind eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Nach Angaben des Nürnberger Marktforsc­hungsinsti­tuts GfK liegt der Anteil des privaten Konsums am Bruttoinla­ndsprodukt bei etwa 55 Prozent. Die GfK ging zuletzt davon aus, dass die privaten Konsumausg­aben 2018 um etwa 1,5 Prozent gestiegen sein dürften. Auch für das laufende Jahr sind die Aussichten aus Sicht der Marktforsc­her günstig.

Zwar sank der Konjunktur­optimismus der Verbrauche­r zuletzt – bedingt durch die Handelskon­flikte der USA mit China und Europa sowie den bevorstehe­nden Brexit. Da der deutsche Arbeitsmar­kt aber weiter boomt, hat das offenbar kaum Auswirkung­en auf die persönlich­en Erwartunge­n. Die Kauflaune war zum Jahresende den Angaben zufolge trotz eines Rückgangs weiterhin sehr hoch.

Die deutsche Industrie musste dagegen erstmals seit drei Monaten einen Dämpfer beim Auftragsei­ngang hinnehmen. Im November sanken die Bestellung­en im Monatsverg­leich um 1,0 Prozent, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte. Ausschlagg­ebend war ein starker Orderrückg­ang aus der Eurozone. Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium geht angesichts des insgesamt hohen Auftragsbe­stands in Unternehme­n aber davon aus, dass die Industriek­onjunktur wieder etwas Fahrt aufnimmt.

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FOTO: DPA Kunden im Einkaufsze­ntrum MyZeil in Frankfurt: Nach Schätzunge­n des Statistisc­hen Bundesamte­s kletterten die Einzelhand­elsumsätze 2018 preisberei­nigt (real) um knapp 1,5 Prozent.

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